Johaug gewinnt elften WM-Titel - Hennig erlebt Wachsdesaster

SID
Therese Johaug holte sich wie erwartet die Goldmedaille.
© getty

Norwegens Star-Langläuferin Therese Johaug hat bei der Nordischen WM in Oberstdorf trotz eines Sturzes überlegen im Skiathlon gesiegt und mit einer Machtdemonstration ihren insgesamt elften Weltmeistertitel gewonnen. Die deutsche Hoffnungsträgerin Katharina Hennig (Oberwiesenthal) erlebte im ersten Distanzrennen der Titelkämpfe nach Wachsproblemen ganz bittere 15 km und kam nur auf Platz 29.

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"Ich bin sehr traurig. Es ist bitter, wenn an dem Tag, der vielleicht der wichtigste im Jahr ist, einiges schief läuft. Ich mache aber niemandem einen Vorwurf, es gibt Wichtigeres im Leben", sagte Hennig, die im Ziel bittere Tränen weinte. Bundestrainer Peter Schlickenrieder meinte in der ARD: "Es ist sehr deutlich, dass wir uns beim Klassisch-Wachs vergriffen haben. Wir hatten schnelle Ski, aber nicht den nötigen Grip, gerade wenn es am Burgstall zur Sache ging."

Beste Deutsche nach jeweils 7,5 km im klassischen und freien Stil war Pia Fink (Bremelau) auf Platz 19 (+2:56,2 Minuten). "Es war ein sehr schweres Rennen, von Anfang an mit einem sehr hohen Tempo. Ich kann zufrieden sein, vor einem Skiathlon habe ich immer Respekt", sagte Fink: "Katharina ist sehr geknickt, vor allem weil das bei einer Heim-WM passiert ist."

Die schon nach dem Klassikpart hoffnungslos abgeschlagene Hennig hatte fast vier Minuten Rückstand. U23-Sprintweltmeisterin Lisa Lohmann (Oberhof) wurde 34., Antonia Fräbel (Asbach) kam auf Rang 36.

Johaug zieht mit Björgen gleich

Die 32 Jahre alte Johaug lag nach 38:35,5 Minuten vor den Schwedinnen Frida Karlsson (+30,0 Sekunden) und Ebba Andersson (+30,2). Nach einer Kollision mit Karlsson war Johaug früh im Rennen zu Fall gekommen, steckte dies aber schnell weg.

Bei ihrer siebten WM-Teilnahme seit 2007 - 2017 in Lahti hatte sie wegen einer Sperre nach einem positiven Test auf das Steroid Clostebol gefehlt - gewann Johaug den Skiathlon zum dritten Mal und zog dadurch mit ihrer Landsfrau Marit Björgen gleich. Rekordweltmeisterin Björgen steht bei 18 Titeln, mehr Goldmedaillen als Johaug hat unter den Langläuferinnen zudem nur die Russin Jelena Wälbe (14) gewonnen.

Die Österreicherin Theresa Stadlober überraschte mit Platz vier (+1:11,2 Minuten) vor Schwedens Olympiasiegerin Charlotte Kalle. Die Schwedinnen dürften damit in der Staffel am Donnerstag der Favorit sein.

"Rüpel" Bolschunow holt Gold - Deutsche chancenlos

Der Russe Alexander Bolschunow hat derweil bei den Herren Gold im Skiathlon gewonnen und nach sieben Silbermedaillen bei Großereignissen seinen ersten Titel geholt. Der Topfavorit setzte sich am Samstag nach jeweils 15 km im klassischen und freien Stil vor den Norwegern Simen Hegstad Krüger (+1,1 Sekunden) und Hans Christer Holund (+1,7) durch.

Der 24 Jahre alte Bolschunow war erst am Freitag von der Disziplinarkammer des Weltverbandes FIS wegen unsportlichen Verhaltens zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, nachdem er Ende Januar bei der Staffel in Lahti den Finnen Jona Mäki mit einem Bodycheck niedergestreckt hatte. Bolschunow hatte Absicht bestritten.

Bester der chancenlosen deutschen Läufer war Lucas Bögl (Gaißlach) auf Platz 29 mit 4:10 Minuten Rückstand. Jonas Dobler (Traunstein/36.), Friedrich Moch (Isny/38.) und Florian Notz (Römerstein/48.) lagen noch deutlich weiter zurück.

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