Von Böe erwischt: Eisenbichler verliert Sieg und Weltcup-Führung

SID
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© imago images / markus eibner

Markus Eisenbichler hat beim Skisprung-Weltcup mit viel Windpech seinen dritten Saisonsieg verpasst - eine Windböe blies den Bayern auch aus dem Gelben Trikot.

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Markus Eisenbichler trudelte wild mit den Armen rudernd durch die Luft, landete auf dem Vorbau der Stork-Schanze und schimpfte wie ein Rohrspatz. Bei der Windlotterie im bitterkalten Nischni Tagil ist der überragende DSV-Adler zum großen Pechvogel geworden.

Weil den deutlich führenden Bayern im Finale des vierten Einzel-Weltcups der Skisprung-Saison eine mächtige Böe vom Himmel holte und bei 80 Metern auf den Hang drückte, verpasste Eisenbichler nicht nur seinen dritten Saisonsieg. An einem gebrauchten Tag verlor er mit Platz 28 auch noch das Gelbe Trikot des Weltcup-Gesamtführenden an Tagessieger Halvor Egner Granerud aus Norwegen, der schon am vergangenen Sonntag in Kuusamo gewonnen hatte.

"So ist das Leben, manchmal hat man Glück und manchmal Pech", schrieb Eisenbichler bei Facebook, der sich dank seiner weiter atemberaubenden Form auch rein gar nichts vorzuwerfen hatte. Im ersten Durchgang hatte er die Konkurrenz düpiert und sich nach einem Flug auf 136,5 m mit umgerechnet sechs Metern Vorsprung auf Granerud an die Spitze gesetzt, gegen seinen Absturz war er dann absolut machtlos.

Diese Erkenntnis durfte Eisenbichler also zumindest an diesem Tag mitnehmen: Sechs Tage vor Beginn der Skiflug-WM in Planica bleibt "Eisei" der aktuell beste Springer der Welt. Im zweiten Einzelwettkampf in Nischni Tagil am Sonntag (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) kann er die Ergebnisse wieder gerade rücken.

Paschke feiert bestes Karriere-Ergebnis

Granerud, der auch in Finnland den deutlich führenden Eisenbichler abgefangen hatte und nun das Gelbe Trikot trägt, lag mit 270,0 Punkten (132,5+132,0 m) vor Daniel Huber (255,7) aus Österreichs B-Team - der A-Kader fehlt in Russland nach diversen Corona-Infektionen. Dritter wurde Graneruds Landsmann Robert Johansson (254,1), der im zweiten Durchgang bei mächtigem Aufwind auf den Schanzenrekord von 142,5 m kam und von Platz 25 noch auf das Treppchen flog.

Bester Deutscher war nach Eisenbichlers Pech Pius Paschke (Kiefersfelden), der als Fünfter sein bestes Karriere-Ergebnis feierte. Auch Martin Hamann (Aue) als Elfter war so gut wie noch nie in seiner Laufbahn.

In Abwesenheit von Vizeweltmeister Karl Geiger (Oberstdorf), dessen Frau das erste gemeinsame Kind erwartete, enttäuschten die weiteren deutschen Springer. Constantin Schmid (Oberaudorf) als 38. und Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) als 39. scheiterten nach schwachen Sprüngen im ersten Durchgang.

Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding) verpasste als 40. unter 47 gewerteten Springern im vierten Einzelspringen seit seinem Comeback nach einem Kreuzbandriss zum vierten Mal den zweiten Durchgang und bleibt damit ohne Weltcuppunkte.

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