Biathlon - Startschuss in einen "verrückten Winter": Corona fordert schon Tribut

SID
Die Biathlon-Saison startet am Samstag im finnischen Kontiolahti.
© imago images / Newspix24

Auch im Biathlon wirbelt Corona die Saison-Planungen kräftig durcheinander. Der Weltcup startet im finnischen Kontiolahti mit vielen Fragezeichen. Die deutschen Stars wollen sich davon nicht beeinflussen lassen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ein russischer Ex-Weltmeister in Quarantäne, ganze Teams ausgeschlossen - und unzählige weitere Fragezeichen: Der Biathlon-Zirkus muss der Coronakrise gleich zum Saisonstart Tribut zollen. Schon bei den ersten Rennen in Kontiolahti dezimiert das Virus den Weltcup-Tross immens, die Ausfallliste wächst nahezu stündlich. Bei zahlreichen Athleten entscheidet sich ein Start wohl erst Stunden oder sogar Minuten vor den Rennen.

Allein in sieben Mannschaften kam es vor Ort in Kontiolahti zu positiven Coronatests, das slowakische Team hatte erst gar nicht einreisen dürfen. Wer am Samstag bei den Einzelrennen in die 44. Weltcup-Saison starten darf, liegt zumindest teilweise in den Händen der lokalen Gesundheitsbehörden. Und die haben über die ohnehin isolierten Coronafälle hinaus mit dem Aussieben begonnen.

Die Teams aus Rumänien und Moldau (mit Ausnahme einer Person) wurden komplett in Quarantäne geschickt. Im Fall der drei positiven Tests im russischen Team entschied das Gesundheitsamt, dass drei weitere Kontaktpersonen in Isolation müssen. Der Rest der Mannschaft darf vorbehaltlich zweier negativer Coronatests am Samstag in Kontiolahti starten.

Bei einer der positiv getesteten Personen im russischen Team handelt es sich nach Angaben des nationalen Verbandes RBU um den ehemaligen Staffelweltmeister Anton Babikow. Dessen Zimmernachbar Jewgeni Garanitschew, Olympiadritter im Einzel von 2014, muss nach einem Beschluss des lokalen Gesundheitsamts trotz negativer Testergebnisse sogar bis 5. Dezember und damit vier Tage länger als Babikow in Quarantäne bleiben.

Biathlon-Saison: Acht Weltcups an nur vier Orten

Gut dass die Zahl der Streichergebnisse von zwei auf vier erhöht wurde, denn der zweite Weltcup an gleicher Stelle ist damit für ihn auch schon Geschichte - wie für die A-Mannschaft der Slowakei. Die steckt nach sieben positiven Tests nach ihrem Trainingslager in Stockholm fest. Als Ersatz wird ein reines Nachwuchsteam nur mit Weltcup-Debütanten im Norden Finnlands antreten. Zumindest diese Athleten haben ihr Go erhalten, während andere noch zittern.

Bei den Polen und Letten steht nach Coronafällen eine Entscheidung noch aus. Dass es eine Saison voller Ungewissheiten und neuer Herausforderungen wird, war aber ohnehin klar. Die Stars sind froh, dass es im hohen Norden überhaupt losgehen kann - wenn auch entgegen der ursprünglichen Planungen nicht mit Fans.

Am Donnerstagabend teilte die IBU mit, dass nach einer Empfehlung der lokalen Behörden keine Zuschauer zugelassen werden. Zunächst sollten bis zu 4500 Fans bei den Rennen dabei sein. Damit wird es wie danach in Hochfilzen und Oberhof Geister-Wettkämpfe geben - wie wohl auch bei der WM in Pokljuka/Slowenien (10. bis 21. Februar).

Das nehmen jedoch alle in Kauf, wie auch das von der IBU vorgegebene Hygienekonzept und die Zusammenlegung von Weltcups. "Es ist doch besser, als wenn wir alle zu Hause sitzen müssen", sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Er sei aber gespannt, "was dieser verrückte Winter bieten wird", ergänzte der Coach: "Wir müssen flexibel reagieren."

Das versucht auch die IBU. Acht von zehn Weltcups werden an nur vier Orten ausgetragen, "um die Reisetätigkeiten zu minimieren. Das ist die effektivste Maßnahme", sagte Präsident Olle Dahlin: "Die höchste Priorität genießt die Sicherheit aller Beteiligten." Deshalb auch die Kontrolllabore an den Veranstaltungsorten, die nun schon mehrfach Alarm schlugen.

Artikel und Videos zum Thema