Ski-WM: Kristoffersen schlägt Hirscher und fährt zu Gold

SID
Schlug Titelverteidiger Marcel Hirscher und ist neuer Riesenslalom-Weltmeister: Henrik Kristoffersen
© getty

Für Stefan Luitz gibt es im WM-Riesenslalom von Are kein Happy End: Er verletzt sich bei einem Sturz am linken Knie, dafür überzeugt beim Sieg von Henrik Kristoffersen Alexander Schmid.

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Als die Medaillen vergeben wurden, war Stefan Luitz längst im Krankenhaus. Nicht einmal eine Minute hatte sein Kampf um einen Platz auf dem Podest beim WM-Riesenslalom am Freitagnachmittag gedauert. Während am frühen Abend unter Flutlicht im schwedischen Are der Norweger Henrik Kristoffersen zu Gold fuhr und dabei Titelverteidiger und Olympiasieger Marcel Hirscher auf Rang zwei verwies, saß Luitz im 80 Kilometer entfernten Östersund: Dort erfuhr er, dass er sich bei seinem "Einfädler" im ersten Lauf das Innenband im linken Knie gerissen hatte. Seine Saison ist vorzeitig zu Ende.

Anstelle von Luitz sorgte der 24 Jahre alte Alexander Schmid aus deutscher Sicht für ein Highlight: Mit der zweitbesten Leistung seiner Karriere belegte er einen ausgezeichneten achten Rang. Zum dritten Rang, auf den der nach dem ersten Lauf führende Kombinations-Weltmeister Alexis Pinturault (Frankreich) zurückfiel, fehlten ihm 0,77 Sekunden. "Nach dem ersten Durchgang war ich sehr nervös. Ich bin sehr glücklich über die Platzierung", sagte Schmid im ZDF.

Für Kristoffersen war es bei seinem zweiten Sieg in einem Riesenslalom die erste WM-Medaille überhaupt. "Das wurde auch Zeit", sagte er. Hirscher fuhr um 0,20 Sekunden am ersten Gold für Österreich und an seinem siebten bei einer WM vorbei.

Luitz war da schon im Krankenhaus. Gut 45 Minuten nach dem kapitalen Sturz hatte er sich in Begleitung von Mannschaftsarzt Manuel Köhne, der im Dezember Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen nach dessen Kreuzbandriss operiert hatte, auf den Weg nach Östersund gemacht. "Das linke Knie ist instabil", berichtete Ralph Eder, Sprecher des Deutschen Skiverbandes (DSV) zu diesem Zeitpunkt. Im linken Knie hatte sich Luitz im Dezember 2017 in Alta Badia einen Kreuzbandriss zugezogen. Das wiederholte sich zum Glück nicht.

Luitz hatte sich fest vorgenommen, in Are für das Happy End einer nervenaufreibenden Zeit zu sorgen. Doch seine Fahrt mit Startnummer elf endete knapp oberhalb des Zielhangs. Luitz, der mit einem Schutzpanzer an der vier Wochen zuvor in Adelboden ausgekugelten linken Schulter an den Start ging, war mutig, aber auch fehlerhaft unterwegs, fädelte mit dem linken Bein an einer Torstange ein, prallte mit dem Rücken auf die Piste, die Nase blutete.

"Das war nicht schön anzuschauen. Ich habe ihn gesehen und mich sofort umgedreht", berichtete Mannschaftskollege Schmid. Unter dem Eindruck des Malheurs von Luitz zeigte der 24 Jahre alte Allgäuer seinerseits eine großartige Leistung. Mit der ungünstigen Startnummer 23 fuhr er im ersten Lauf auf den siebten Rang, im zweiten fiel er etwas zurück, doch auch Rang acht im Schlussklassement war aller Ehren wert. Im Weltcup war er zuvor im Dezember 2017 als Sechster in Val d'Isere nur einmal unter die ersten Zehn gefahren.

Luitz erlebte dagegen einen weiteren Tiefpunkt in einem Winter, der kaum hätte turbulenter verlaufen können. Im ersten Riesenslalom nach seinem Kreuzbandriss hatte er in Beaver Creek/USA überraschend sein erstes Weltcup-Rennen gewonnen. Am 10. Januar nahm ihm der Ski-Weltverband FIS diesen Sieg und das Preisgeld wieder weg, weil er zwischen beiden Läufen Sauerstoff inhaliert hatte. Die FIS verbietet das, die Welt-Anti-Doping-Agentur nicht. Luitz ist daher vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS gezogen.

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