Südkoreanische Olympiasiegerin macht Misshandlungen publik: "Traumatisiert"

SID
Shim Suk Hee brachte schockierende Details ans Tageslicht.
© getty

Die südkoreanische Shorttrack-Olympiasiegerin Shim Suk Hee hat mit schockierenden Aussagen vor Gericht jahrelange Misshandlungen durch ihren Trainer öffentlich gemacht.

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Unter Tränen berichtete die 21-Jährige, dass ihr Coach Cho Jae Beom sie regelmäßig geschlagen und beschimpft habe, seit sie sieben Jahre alt war - einmal brach er ihr bei der Züchtigung mit einem Eishockeyschläger sogar die Finger.

Bei der Anhörung vor dem Gericht von Suwon, südlich der Hauptstadt Seoul, gab sie zu Protokoll, dass sie "zutiefst traumatisiert" und die Gewalt über die Jahre "eskaliert" sei. Wenige Wochen vor den Winterspielen in Pyeongchang habe der Trainer sie derart getreten und gegen den Kopf geschlagen, dass sie gedacht habe: "Ich könnte jetzt sterben." Bei diesem Angriff erlitt die Athletin eine Gehirnerschütterung, gewann mit der Staffel dennoch wie vier Jahre zuvor in Sotschi Olympiagold.

Trainer Cho gibt Schläge zu

Cho hat bereits gestanden, Shim und drei weitere Athleten in einem Trainingslager geschlagen zu haben, um ihre "Leistung zu verbessern". Im ersten Prozess im Oktober war er wegen Körperverletzung zu zehn Monaten Haft verurteilt worden, ging aber in Berufung.

Bei der ersten Verhandlung hatte Shim nach eigener Aussage noch nicht den Mut gefunden, ihren Peiniger zu konfrontieren. Nun befinde sie sich wegen Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen in psychologischer Behandlung.

Erst Anfang des Monats war das Trainerteam der südkoreanischen Curling-Frauen wegen "Beleidigung und Ausbeutung" der Spielerinnen entlassen worden. Die "Knoblauch-Girls", die beim Heimspiel überraschend Silber gewonnen hatten, warfen ihren Betreuern vor, sie immer wieder verbal angegangen zu haben.