Mayer gewinnt Super-G - Ferstl starker Achter

SID
Matthias Mayer ließ die Österreicher in "Kitz" jubeln
© getty

Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer hat die Ski-Nation Österreich zum Auftakt der Hahnenkammrennen in Kitzbühel jubeln lassen. Der 26-Jährige holte sich beim Super-G im Ski-Mekka seinen vierten Weltcup-Sieg - den ersten nach zwei zweiten Plätzen in "Kitz". Es war der erste Erfolg eines Österreichers im Super-G von Kitzbühel seit dem Triumph von Klaus Kröll 2009.

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Matthias Mayer ist der erste österreichische Kitzbühel-Sieger seit Hannes Reichelt 2014. Der Kärntner setzte sich am Freitag in der ersten Hahnenkamm-Entscheidung im Super-G vor dem Italiener Christof Innerhofer und dem Schweizer Beat Feuz durch und holte damit den 50. rot-weiß-roten Sieg im alpinen Ski-Hotspot. Der bisherige Super-G-Dominator Kjetil Jansrud kam nicht über Platz neun hinaus.

Mayer holte sich den Sieg mit Startnummer 13 vor allem im unteren Abschnitt ab der Hausbergkante, wo er zahlreiche Konkurrenten alt aussehen ließ. Einzig Innerhofer hielt mit einer halsbrecherischen Fahrt, stellenweise mit einem Ski in der Luft, dagegen, lag am Ende neun Hundertstel zurück. Feuz hatte bereits 0,44 Sekunden Rückstand.

Mayers erste Reaktion

"Ich habe viel nachgedacht, einfach voll angedrückt. Das ist super aufgegangen", freute sich Mayer in einer ersten Reaktion. Es war der erste ÖSV-Sieg im Super-G seit dem 5. Dezember 2015, als Marcel Hirscher in Beaver Creek überraschte. Mayer hatte zuletzt im Februar desselben Jahres in Saalbach einen Super-G gewonnen. In der Vorsaison erlitt der Kärntner bei einem Sturz in der Gröden-Abfahrt einen komplizierten Wirbelbruch und fiel für die restliche Saison aus. Im Super-G hatte in Kitzbühel seit 2009, als Klaus Kröll gewann, kein Österreicher mehr triumphiert.

Mayer war die Streifalm hinunter bereits zweimal Zweiter gewesen. "Der Super-G hier taugt mir", hatte er noch am Vortag betont. Zudem belegte der Abfahrts-Olympiasieger 2014 erneut, dass ihm Heimrennen besonders liegen. Nach zwei Siegen in Saalbach machte er den vierten Streich nun wieder in der Heimat perfekt.

Innerhofer beschrieb sein Podest-Comeback als "Wahnsinn". Der Südtiroler kämpft seit Jahren mit bisweilen heftigen Schmerzen in Knie, Rücken und zuletzt nach einem Muskelfaserriss in der Wade, hatte deswegen Wengen und auch das Abschlusstraining am Donnerstag in Kitzbühel auslassen müssen. Vor dem Start habe ein schmerzstillendes Mittel injiziert bekommen, berichtete der 32-Jährige.

Franz ärgert sich

Zweitbester Österreicher war Mayers engerer Landsmann Max Franz als Fünfter. Der lag bis zur dritten Zwischenzeit virtuell sogar in Führung, kassierte aber am Ende noch sieben Zehntel. "Ich ärgere mich so, es zipft mich an", sagte Franz. "Vom Gefühl her war es nicht gut gefahren, der Ski hat nicht das gemacht, was ich wollte. Der hat sein eigenes Ding durchgezogen."

Vor allem die Einfahrt in die Traverse sei ihm nicht wie gewünscht gelungen, erklärte der Gröden-Sieger, der sich in der Abfahrt derzeit wohler fühlt. "Fünfter Platz ist eine Topmotivation für morgen."

Jansrud, der die bisherigen drei Super-G in diesem Winter gewonnen hatte, schenkte schon bald nach dem Start durch einen schweren Fehler einiges an Zeit her. "Ich habe eine zu aggressive Linie gewählt, meine Geschwindigkeit war weg", meinte der nach Platz neun enttäuschte Norweger, der aber die Führung in der Disziplinwertung behielt. "So ein Rennen wünscht man sich nicht, ich werde heute auf Reset drücken."

Sein Landsmann Aleksander Aamodt Kilde verpasste als Vierter um zwei Hundertstel das Podest. Somit stand erstmals seit Jeongseon am 7. Februar 2016 in einem Super-G kein "Wikinger" auf dem Stockerl.

Auch Hannes Reichelt unterlief bereits oben ein Fehler. "Es war schon beim vierten Tor vorbei, aber aufgeben tut man nur einen Brief, also habe ich mich heruntergekämpft", meinte der Salzburger. Nach einem weiteren Fehler bei der Seidlalm habe er endgültig gewusst, dass sich keine Topplatzierung mehr ausgehen würde. "So eine Glatze hat es im Super-G schon lange nicht mehr gehabt, das Material war vielleicht zu wenig auf das abgestimmt." Nach dem Zielsprung sprang er noch dazu am vorletzten Tor vorbei und wurde nachträglich aus der Wertung genommen.

Hirscher bis zum Finish solide

Hirscher fuhr bis zur Hausbergkante zeitlich im soliden Mittelfeld, büßte aber auf dem Schlussabschnitt, wo ihm Sicherheit und Topspeed abgingen, noch knapp sieben Zehntel ein. Der Gesamtweltcup-Leader, der auf dem 24. Platz landete, verließ sofort nach dem ORF-Interview ohne weitere Mediengespräche das Zielgelände.

Zuvor kritisierte er aber noch den seiner Meinung nach zu direkten, schnellen Kurs im Finish. "Wenn man dann schneller fahrt als in der Abfahrt im Zielschuss, dann weiß ich nicht, ob das nicht eine Themaverfehlung ist", sagte Hirscher.

"Es ist die Frage, inwieweit man im Super-G mehr Linie reinbringen könnte. Da würde ich mir wünschen, dass die FIS das mehr kontrolliert." Die Speedfahrer freilich freuten sich über einen rasanten Super-G. Mit seiner Fahrt im oberen, technischen Streckenteil zeigte sich Hirscher denn auch grundsätzlich zufrieden. Im Gesamtweltcup liegt er mit 288 Punkten Vorsprung auf den Norweger Henrik Kristoffersen in Führung.

Mit Vincent Kriechmayr (13.) und Romed Baumann (15.) kamen nur zwei weitere ÖSV-Läufer in die Top 20. "Das war keine gute Leistung von mir. Ich habe es oben schon vergeigt", meinte Kriechmayr. "Es war ganz normaler Super-G, ein bisserl schneller gesetzt, aber es war ein Super-G, es war keine Abfahrt", kommentierte er. Christian Walder belegte den 26. Rang, der am Mittwoch in Training gestürzte Otmar Striedinger wurde 30.

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