Ex-Weltmeister Arndt will nicht mehr

SID
Maximillian Arndt hat seine Karriere mit 28 Jahren beendet
© getty

Der zweimalige Weltmeister Maximilian Arndt hat am Mittwoch im Alter von 28 Jahren überraschend sein Karriere-Ende verkündet - Mitte April war schon Chefcoach Christoph Langen abgetreten. Im vorolympischen Winter steht der deutsche Kufensport damit vor einem Umbruch.

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"Wahrscheinlich bin ich noch im besten Sportleralter", sagte Arndt: "Aber ich habe mir immer gesagt, dass ich den Zeitpunkt meines Karriereendes selbst bestimmen möchte. Schlussendlich gab es viele Faktoren, die zu der letztlich über die Zeit gereiften Entscheidung beigetragen haben."

Arndt sei "auf jeden Fall ein Medaillenkandidat für die kommenden beiden Jahre" gewesen, sagte Thomas Schwab, Sportdirektor des deutschen Verbandes BSD: "Es tut mir für den deutschen Bobsport sehr leid, dass er diese Entscheidung so kurz vor den Olympischen Winterspielen 2018 getroffen hat."

Der dreimalige Europameister Arndt will sich nun auf seinen Dienst bei der Thüringer Polizei konzentrieren, strebt daneben ein Studium an und erwartet zudem mit seiner Lebensgefährtin in Kürze das erste Kind. Doch auch ein heftiger Sturz im Januar 2015 trug seinen Teil zur Entscheidung Arndts bei.

"Sturz hat einiges verändert"

"Der Sturz in Altenberg hat bei mir einiges verändert", sagte Arndt: "Ich habe speziell in der vergangenen Saison gemerkt, dass ich gerade bei anspruchsvollen Strecken nicht mehr diese Lockerheit am Start verspürt habe. Auf unserem Leistungsniveau wird man nur bestehen, wenn man seine Leistung zu 100 Prozent abruft."

Beim Viererbob-Weltcup in Altenberg war Arndts Schlitten bei vollem Tempo umgekippt. Der Thüringer kam mit Nackenprellungen, einer leichten Gehirnerschütterung und einer Schnittwunde am Kinn noch relativ glimpflich davon, hatte mit den Eindrücken aber offenbar dennoch weiter zu kämpfen. In der Tat wirkte er in der Folgezeit immer wieder gehemmt. Gemeinsam mit Arndt tritt nun auch sein langjähriger Anschieber Martin Putze (31) zurück.

Arndt war trotz seiner eindrucksvollen Titelsammlung in den vergangenen Jahren nicht mehr unumstritten. Bis zuletzt galt er zwar als fahrerisch stärkster deutscher Pilot, doch in dem zunehmend athletischen Sport hatte er körperliche Nachteile am Start, die nicht auszugleichen sind.

Talente machen Druck

Schon teamintern machten die jüngeren Kollegen zuletzt Druck. Zweier-Weltmeister Francesco Friedrich wird auch im großen Schlitten immer stärker, sein Oberbärenburger Vereinskollege Nico Walther ist an den Lenkseilen ähnlich talentiert wie Arndt und entwickelt sich rasant. Auch Johannes Lochner (Stuttgart) machte zuletzt bei der WM in Igls auf sich aufmerksam, Arndt enttäuschte dort mit dem siebten Platz dagegen maßlos.

In knapp fünf Monaten biegt der Kufensport auf die Zielgerade zu den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang ein. In Südkorea will der BSD die historische Pleite von Sotschi 2014 vergessen machen, als die deutschen Piloten erstmals seit 50 Jahren ohne Medaille blieben - er wird dies mit neuem Personal auf einigen Schlüsselposition schaffen müssen.

Den Posten des Bundestrainers hatte zuletzt der frühere Europameister Rene Spies von Langen übernommen, der seinen Trainer-Posten nach sechs Jahren und vielen Streitigkeiten mit der Materialschmiede FES zur Verfügung gestellt.

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