Neureuther gewinnt Slalom in Japan

SID
Felix Neureuther siegte vor Andre Myhrer aus Schweden und Marco Schwarz aus Österreich
© getty

Felix Neureuther gewinnt in Japan sein zwölftes Rennen im Weltcup. Fritz Dopfer dagegen führt zweimal - und scheitert beim Versuch, endlich seinen ersten Sieg einzufahren.

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Freud und Leid lagen nur ein paar Meter auseinander. Felix Neureuther lächelte, glückselig, aber den großen Gefühlsausbruch wollte er sich nach seinem zwölften Weltcupsieg erst mal nicht gönnen. Stattdessen stapfte er fast ein wenig zögerlich durch den Regen im japanischen Yuzawa Naeba auf Fritz Dopfer zu, die beiden klatschten sich kurz ab, doch die Geste wirkte eher, als wolle Neureuther sich entschuldigen dafür, dass er das Rennen gewonnen hatte - und nicht Dopfer.

"Es ist ein sehr, sehr gutes Gefühl", sagte Neureuther ein wenig später über seinen ersten Saisonsieg - Dopfer dagegen konnte einem fast leid tun. Wie am Vortag im Riesenslalom hatte er auch beim Slalom am Mount Naeba vorne gelegen, zum vierten Mal in seiner Karriere ging er als Führender in einen zweiten Lauf - wieder reichte es nicht zum ersten Sieg. Der WM-Zweite wurde Vierter hinter Andre Myhrer (Schweden) und Marco Schwarz (Österreich). Im Riesenslalom war er Siebter geworden.

"Ich bin traurig für ihn, es tut mir extrem leid für ihn", sagte der deutsche Cheftrainer Mathias Berthold über Dopfer, während Neureuther auf dem Siegerpodest Schampus verspritzte und einen kräftigen Schluck aus der Flasche nahm.

Wie Dopfer sich fühlen musste, wusste Neureuther nur zu gut: Ende Januar hatte er in Schladming erst mal alle in Grund und Boden gefahren, war dann allerdings im Finale ausgeschieden. Immerhin wusste er seitdem, dass er es nach seinen permanenten Rücken- sowie großen Materialproblemen wieder drauf hat. "In Schladming", sagte Neureuther, "hätte ich natürlich lieber gewonnen, Schladming war der letzte große Slalom, den ich noch nicht gewonnen habe, den hätte ich schon gerne geholt."

Wie der Vater, so der Sohn

Aber, ergänzte er, "hier ist es auch schön". Japanisch höflich und mit einem Lächeln verbeugte er sich daher vor dem Publikum. Und er erzählte erfreut die Geschichte, dass er nach seinem 15. Rang im Riesenslalom am Samstag mit Vater Christian Neureuther telefoniert hatte: Auch Neureuther Senior war schon am Mount Naeba gefahren, im Februar 1975 hatte er beim Slalom Rang drei hinter Hansi Hinterseer aus Österreich und Ingemar Stenmark aus Schweden belegt, zwei Jahre zuvor war er sogar Zweiter hinter dem Franzosen Jean-Noel Augert gewesen.

"Das ist so cool, 41 Jahre danach ...", sagte Neureuther Junior, "an den gleichen Orten auf dem Podium zu sein wie mein Vater, das ist ein sehr schönes Gefühl." Nur: Der Sohn hat den Vater längst überholt - genau genommen ist er jetzt doppelt so gut. Christian Neureuther gewann sechs Rennen im Weltcup und stand insgesamt 20 Mal auf dem Siegertreppchen, Felix hat nun zwölf Siege und fuhr im Weltcup zum 40. Mal aufs "Stockerl".

Neureuther gelang am Mount Naeba ein prima zweiter Lauf, er ging bei Nebel und Regen volles Risiko - und behielt trotzdem den Durchblick. In der Weltcup-Wertung kletterte er damit auf Rang drei hinter Henrik Kristoffersen aus Norwegen (716), der im Slalom Siebter wurde, sowie Marcel Hirscher aus Österreich (500), der im ersten Lauf schon am vierten Tor einfädelte und aufgeben musste. Im Kampf um die kleine Kristallkugel geht für Neureuther (323 Punkte) freilich nichts mehr.

Kristoffersen belegte darüber hinaus im Riesenslalom Rang vier hinter Alexis Pinturault, Mathieu Favre (beide Frankreich) und Massimiliano Blardone (Italien). Vor dem letzten Saisondrittel hat er im Gesamtweltcup noch 88 Punkte Rückstand auf Hirscher.

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