Freund unbeeindruckt vom Blackout

SID
Severin Freund musste sich nur Peter Prevc geschlagen geben
© getty

Trotz Stromausfall-Chaos hat Severin Freund die Hoffnung auf einen deutschen Heimsieg in Oberstdorf geschürt, Peter Prevc jedoch seine Ausnahmestellung unterstrichen

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Weltmeister Freund überzeugte zum Auftakt der 64. Vierschanzentournee als Zweitbester einer Qualifikation, die von Technik-Problemen wortwörtlich überschattet wurde. Vor dem Niederbayern lag nur Sloweniens Topstar Prevc, der als klarer Favorit in den Wettkampf am Dienstag (17.15 Uhr im LIVETICKER) geht.

"Ich würde morgen einen Podestplatz wie heute sofort unterschreiben. Wenn Peter 30 Punkte Vorsprung hätte, würde das aber für den Rest vielleicht etwas langweilig", sagte Freund. Vor 13.500 Fans, die für einen Qualifikations-Rekord sorgten, sprang der 27-Jährige tadellose 134,5 m und kam auf 153,0 Punkte. "Das war ein schöner Einstand, es hat wie immer sehr viel Spaß gemacht. Es ist schon etwas Besonderes, wenn die Zuschauer so lange aushalten", meinte Freund weiter.

Vor dem bereits vorqualifizierten WM-Champion lag nur Gesamtweltcup-Spitzenreiter Prevc, der mit 136,5 m (159,2 Punkten) erneut allen davon flog. Aus den erwarteten großen Tournee-Duellen zwischen den beiden Rivalen dürfte damit Wirklichkeit werden.

Licht und Schatten bei Hoffnungsträgern

Licht und Schatten gab es bei den weiteren deutschen Hoffnungsträgern. Der ebenfalls für den Wettkampf gesetzte Richard Freitag (Aue) bot mit 128,0 m (133,1 und Platz 14 eine mäßige Leistung. "Der Stromausfall hat mich schon ein wenig angekratzt. Vielleicht war ich deswegen nicht so locker", sagte Freitag.

Der kapitale Blackout hatte zwei Stunden vor Quali-Beginn fast ganz Oberstdorf lahmgelegt. Das Training musste unterbrochen werden, da rund um die Schattenbergschanze rein gar nichts mehr ging: Das Flutlicht funktionierte ebenso wenig wie Sprecheranlage und Springerlift, im Presseraum hockten die Journalisten bei Kerzenlicht, die Zuschauern schunkelten in der Dämmerung.

Gegen 16.30 Uhr jedoch gingen in Oberstdorf nach und nach wieder die Lichter an - zunächst wurde die Stromversorgung des örtlichen Krankenhauses wiederhergestellt, danach der Rest der Stadt wieder versorgt. Um 16.51 Uhr meldete sich auch die Flutlichtanlage zurück, nach einem Trainingssprung ging es mit leichter Verzögerung in die Quali.

Wellinger als Zehnter bester DSV-Adler

In der Ausscheidung war Andreas Wellinger (Ruhpolding) als Zehnter bester der DSV-Adler, die sich qualifizieren mussten. "Meine Sprünge gehen in die richtige Richtung", sagte der Youngster nach seinem Satz auf 131,5 m (138,2). Andreas Wank (Hinterzarten/128,3) machte als 18. einen starken Eindruck.

Marinus Kraus (Oberaudorf/108,9), wie Wank Team-Olympiasieger, musste hingegen mächtig zittern - ihn trennten gerade einmal 0,2 und zwei Springer vom Aus. Nur knapp vor Kraus lag Österreichs Topstar Gregor Schlierenzauer (46./109,7), der wegen Form- und Motivationsschwäche mehrere Wochen pausiert hatte.

Den Sprung in den Wettkampf schafften aus DSV-Sicht zudem Karl Geiger (Oberstdorf/122,8), Pius Paschke (Kiefersfelden/118,5), Michael Neumayer (Oberstdorf/115,2), Stephan Leyhe (Willingen/113,2) und Markus Eisenbichler (Siegsdorf/110,7). Damit sind zehn Deutsche am Dienstag am Start. Paul Winter (Willingen) und David Siegel (Baiersbronn/beide 107,2) sowie Tim Fuchs (Degenfeld/100,3) verpassten hingegen die Qualifikation und müssen auf Garmisch hoffen.

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