Savchenko/Massot trunken vor Glück

SID
Aljona Savchenko und Bruno Massot gewannen mit 222,22 Punkten
© getty

Sie kamen, sahen, siegten und waren trunken vor Glück: Mit der "Schnapszahl" von 222,22 Punkten haben die fünfmalige Paarlauf-Weltmeisterin Aljona Savchenko und ihr neuer Partner Bruno Massot die deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften in Essen veredelt.

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Sie kamen, sahen, siegten und waren trunken vor Glück: Mit der "Schnapszahl" von 222,22 Punkten haben die fünfmalige Paarlauf-Weltmeisterin Aljona Savchenko und ihr neuer Partner Bruno Massot die deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften in Essen veredelt. Nach einem fehlerfreien Kurzprogramm feierte das Publikum das Duo auch am Ende der Kür mit Ovationen. Daran änderte auch ein Sturz der Blondine beim dreifachen Wurfflip nichts.

Das "Sometimes"-Programm bescherte den Oberstdorfern den dritten Sieg beim dritten gemeinsamen Start - und eine persönliche Bestleistung. Ein Erfolg, der realistische Medaillenhoffnungen für die Europameisterschaften Ende Januar 2016 in Bratislava weckte. In die slowakische Hauptstadt begleitet werden Savchenko/Massot von den Vize-Meistern Mari Vartmann und Ruben Blommaert (Düsseldorf/Oberstdorf).

Neunter nationaler Titel für Savchenko

"Wir sind beide große Kämpfer. Und wenn Kämpfer gut zusammenarbeiten, stimmen auch die Ergebnisse", sagte Massot, der 18 Monate auf die Freigabe durch den französischen Verband hatte warten müssen. Für seine Partnerin war der Triumph in der Eissporthalle Essen-West der neunte nationale Titel, achtmal war sie zwischen 2004 und 2014 mit Robin Szolkowy deutsche Meisterin geworden.

Und auch die gebürtige Ukrainerin war überglücklich über dem Neustart ihrer Karriere, die bis zu den Olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang weitergehen soll: "Ich habe mich so gefreut auf diese Meisterschaft und bin jetzt sehr, sehr zufrieden." Sprach's und gab ihrem Verlobten einen dicken Kuss.

Rückenprobleme bei Massot

Trainer Alexander König musste sich mit einer Umarmung begnügen, doch der Sieg seiner neuen Schützlinge machte ihn sichtlich stolz: "Ich versuche Aljona und Brunot argumentativ zu überzeugen und bin keiner, der mit der Dampfwalze daherkommt." Der deutsche Ex-Meister spielte damit auf den Stil seines Vorgängers Ingo Steuer an. Dabei hatte Massot noch wenige Stunden vor seiner ersten DM-Kür mit Rückenproblemen zu kämpfen. "Es war nicht ganz einfach, da gut durchzukommen", sagte der 26-Jährige.

Mit einer guten EM-Platzierung könnten Savchenko/Massot auch zur Rückzahlung ihrer Ablösesumme in Höhe von 30.000 Euro beitragen, auf die Frankreichs umtriebiger Verbandspräsident Didier Gailhaguet bestanden hatte. Für die 31-Jährige kein Grund zur Beunruhigung: "Wenn die Leistung stimmt, geht es uns ja auch finanziell gut. Und auf dem Eis denken wir sowieso nicht daran."

Keine Medaillenhoffnungen bei übrigen Läufern

In den übrigen Disziplinen allerdings dürfen sich die deutschen Läufer bei der EM keine Medaillenhoffnungen machen. Sowohl die neuen deutschen Eistanz-Meister Kavita Lorenz und Panagiotis Polizoakis aus Oberstdorf als auch ihr Vereinskollege Franz Streubel, erfolgreicher Titelverteidiger bei den Herren, dürften bei den europäischen Titelkämpfen in der Donaumetropole über gehobenes Mittelmaß noch nicht hinauskommen.

Der Olympia-Achte Peter Liebers fehlte in Essen wegen anhaltender Hüftbeschwerden, es war bereits die dritte Wettkampfabsage in dieser Saison. Die medizinische Abteilung der Deutschen Eislauf-Union (DEU) tut sich mit einer Prognose schwer. "Vom EM-Start bis zur Komplettabsage der Saison sind alle Szenarien möglich", sagte DEU-Mannschaftsarzt Sven Authorsen.

Bei den Damen ging der Titel erstmals an Lutricia Bock. Die Chemnitzerin behauptete ihren Vorsprung aus dem Kurzprogramm und verwies Nathalie Weinzierl aus Mannheim und Vorjahressiegerin Nicole Schott aus Essen auf die Plätze zwei und drei. Die nächsten nationalen Titelkämpfe werden am 17./18. Dezember 2016 in Berlin stattfinden.

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