Vier Schanzen für ein Halleluja

Michael Hayböck knackte auf dem Bergisel in Innsbruck im vergangenen den Schanzenrekord
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Innsbruck

Bergiselschanze (HS 130)

  • Erbaut 2001 (alte Schanze 1964)
  • Zuschauerplätze 26.000

Anlauf

  • Anlauflänge 90,7 m
  • Anlaufgeschwindigkeit 92,88 km/h

Aufsprung

  • Hillsize 130 m
  • Konstruktionspunkt 120 m
  • Juryweite 134 m

Rekorde

  • Schanzenrekord 138,0 m - Michael Hayböck (AUT), 4. Januar 2015
  • Rekordsieger: 3x Helmut Recknagel (GER), Matti Nykänen (FIN), Bjorn Wirkola (NOR), Andreas Goldberger (AUT), Kazuyoshi Funaki (JPN)
  • Rekordnationensieger: 15x Finnland
  • Letzter Sieger: Richard Freitag (GER)

Das letzte Jahr

Es war das verrückteste Springen der gesamten Tournee, zudem das erfreulichste aus deutscher Sicht. Richard Freitag sprang ganz nach oben aufs Treppchen. Fünf Punkte Vorsprung hatte der Deutsche nach dem zweiten Durchgang vor Stefan Kraft.

Der spätere Tournee-Sieger übertrumpfte mit seinem ersten Sprung den einstigen Schanzenrekord von Hannawald (134,5 Meter) um satte zweieinhalb Meter. Doch dem nicht genug, wurde die Weite doch noch ein zweites Mal geknackt. Unfassbare 138 Meter setzte Hyböck auf den Schnee - auf dem Bergisel ist das ein wahres Hexenwerk. "Ich war so hoch, ich hatte schon ein wenig Angst", sagte er nach seinem Sprung.

Kurioserweise hätte der Rekordsprung gar nicht zählen dürfen. Die Hand von Hayböck berührte bei der Landung den Schnee. Laut Regelwerk also ein Sturz. Die Jury hat das nicht einheitlich so gesehen. Da ein Sprung erst ab sieben Punkten Abzug als Sturz gelten darf, zählte der Rekord.

Auf dem Treppchen standen am Ende vier Springer: Noriaki Kasai und Simon Ammann teilten sich nämlich Platz drei. Severin Freund landete am Ende auf dem achten Rang, Kraus und Leyhe schafften es in die Top 15.

Weitere Fakten

  • In jüngster Vergangenheit war Schlierenzauer in Innsbruck der erfolgreichste Springer und triumphierte 2010 und 2013, 2009 und 2012 landete er immerhin auf dem zweiten Rang.
  • Der letzte deutsche Erfolg vor Freitag liegt schon über zehn Jahre zurück: Hannawald ließ bei seinem Rekordsprung 2002 Malysz und Martin Höllwarth hinter sich.
  • 2009 schaffte mit Martin Schmitt immerhin mal wieder ein Deutscher den Sprung aufs Podium. Es war das erste Springen mit dem neuen Windnetz. Kosten: 100.000 Euro.

Bischofshofen

Paul-Außerleitner-Schanze (HS 140)

  • Erbaut 1941
  • Zuschauerplätze 35.000

Anlauf

  • Anlauflänge 90 m
  • Anlaufgeschwindigkeit 93 bis 96 km/h

Aufsprung

  • Hillsize 140 m
  • Konstruktionspunkt 125 m
  • Juryweite 125 m

Rekorde

  • Schanzenrekord 143 m - Daiki Ito (JPN), 06. Januar 2005
  • Rekordsieger: 3x Jens Weißflog (DDR/GER), Bjorn Wirkola (NOR) und Jiri Raska (CSR)
  • Rekordnationensieger: 23x Österreich
  • Letzter Sieger: Michael Hayböck (AUT)

Das letzte Jahr

Den Gesamtsieg ließ sich Stefan Kraft nicht mehr nehmen. Zwar schnupperte Hayböck mit seinem Weltcup-Sieg in Bischofshofen noch am Triumph, der Rückstand war jedoch letztendlich zu groß. "Krafti ist kaum noch einzuholen", wusste Hayböck selbst.

Im Mittelpunkt stand ohnehin ein anderer. Noriaki Kasai schaffte mit seinen 42 Jahren mit seiner berühmten Ruhe im Flug den Sprung aufs Treppchen. Sein zweiter Sprung über 137 Meter katapultierte die lebende Legende auf den zweiten Platz vor Kraft.

Richard Freitag konnte sein Form-Hoch nicht ganz halten und rutschte auf Rang sechs ab. Freund landete auf acht und Michael Neumayer sprang überraschend auf den zwölften Platz.

Weitere Fakten

  • Trauriger Hintergrund: Den Namen erhielt die Schanze aufgrund eines Todesfalls. Paul Außerleitner stürzte am 5. Januar 1952 beim Training so schwer, dass er vier Tage später seinen Verletzungen erlag.
  • Partyschaden: Bei der Silvesterparty 2012 wurde die Schanzenanlage durch Bengalische Feuer beschädigt. Der Schaden belief sich auf 10.000 Euro. Mit viel Aufwand konnte sechs Tage später aber dann doch gesprungen werden.
  • 2004 erfolgte eine Generalsanierung und eine Vergrößerung der Schanze sowie die Belegung mit Matten für den Sommerbetrieb. Damit darf sich Bischofshofen als "größte Mattenschanze der Welt" ausweisen.

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