Die F&F-Monarchie

Von SPOX
Felix Neureuther (r.) gewann den Slalom in Madonna di Campiglio vor Fritz Dopfer
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Flops:

ÖSV-Abfahrer: Nein, in den Speed-Disziplinen liegen derzeit nicht unbedingt die Stärken des deutschen Wintersports, mit Ruhm bekleckern wir uns hier selten. Doch für die (einstige) Abfahrtsnation Österreich kommt es deutlich dicker: In Gröden setzte es die dritte schwere Niederlage für diese Saison, Olympiasieger Matthias Mayer war als Siebter noch der beste Fahrer in rot-weiß-rot.

"Mir ist schon mehrmals aufgefallen, dass wir in gewissen Passagen viel zu viel Zeit verlieren. Wir müssen schleunigst herausfinden, warum das so ist", forderte Mayer anschließend. Es rumort bei unseren Nachbarn, Altstars wie Stephan Eberharter und Michael Walchofer meldeten sich schon unter der Woche zu Wort und nahmen die Abfahrer in die Pflicht, Hannes Reichelt konterte: "Wenn gewisse Leite Ideen haben, sollen sie kommen und uns das selbst mitteilen."

Nicht deutlich genug? Bitte sehr: "Und ich habe schon zu meinen Kollegen gesagt: Haut's mir rechtzeitig eine rein, wenn ich nach meinem Rücktritt auch einmal so werde." Vielleicht ist aber auch die Taktik von Max Franz, der in Gröden ebenfalls schon im oberen Teil viel Zeit verlor, die richtige: "Im Ziel dachte ich, nur so schnell wie möglich weg."

Grundsatzkrise im Wintersport: Nicht etwa Winter-Olympiasieger Eric Frenzel oder Winter-Olympiasieger Felix Loch - nein, Sommer-Europameister Robert Harting wurde von rund 1.200 Sportjournalisten zum deutschen Sportler des Jahres ausgezeichnet. Eine Abwertung des Wintersports? SPOX meint ja - und ist ganz bei Maria Höfl-Riesch, die zumindest das entsprechende weibliche Pendant abräumte.

"Ich finde es bedenklich, dass ein Europameister aus dem Sommer anscheinend mehr wert ist als ein Olympiasieger aus dem Winter. Das finde ich für den Wintersport sehr traurig, ein Armutszeugnis", schimpfte Höfl-Risch und selbst Trikot-Zerreißer und Diskus-Olympiasieger Harting gab sich kleinlaut: "Ich muss mich bei meinen Wintersport-Kollegen entschuldigen, dass ich in einem olympischen Wintersportjahr gewonnen habe."

Mangelware Schnee: Petrus scheint keine große Lust auf Wintersport zu haben. Der Damen-Weltcup am Semmering? Abgesagt. Der Ski-Weltcup am Olympiaberg? Abgesagt. Es sind die beiden prominentesten Ausfälle, dazu kamen diverse Absagen, vor allem im Nachwuchsbereich. Kurzum: Trotz moderner Beschneiungstechniken können aufgrund der warmen Temperaturen oftmals keine renntauglichen Pisten geschaffen werden.

Am Zauberberg in Semmering war es die erste Absage der Geschichte, FIS-Damen-Renndirektor Markus Mayr konstatierte: "Wegen der prekären Schneelage mussten die Rennen am Semmering ersatzlos gestrichen werden." München dagegen drohen durch Petrus' Launen jetzt langfristige Konsequenzen: Es ist die dritte Absage in den letzten fünf Jahren, die Entscheidung des Aufsichtsrats der Olympiapark GmbH, über eine Vertragsverlängerung mit dem internationalen Skiverband zu verhandeln, ist höchst umstritten.

Die bösen Kombinierer-Geister: Deutschlands Kombinierer erlebten am Wochenende ein Sotschi-Deja-vu der ungewollten Art, und das in gleich mehrerer Hinsicht. Wieder war es Fabian Rießle, der sich als Schlussläufer in der Staffel dem Norweger Jörgen Graabak knapp geschlagen geben musste. Und wieder stieß er im Einzel ausgerechnet mit Teamkollege Johannes Rydzek zusammen - Ungläubigkeit machte im deutschen Lager die Runde.

"Wir haben es eigentlich drauf, doch dann vermasseln wir es uns selbst. Wir haben Weihnachtsgeschenke verteilt", klagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Schlechtreden wollte dann aber trotz des ärgerlichen Abschlusses doch keiner der Beteiligten das Jahr im Rückblick - den Running Gag aus Sotschi dürfen Rießle und Rydzek aber gerne im alten Jahr zurück lassen.

Frauenquote im Bob: In Calgary wurde am Sonntag Sportgeschichte geschrieben: Zum ersten Mal traten mit Elana Meyers und Kaillie Humphries zwei weibliche Piloten im Viererbob in einem Weltcup-Rennen direkt gegen die Männer an - über den Sinn lässt sich wohl streiten. Humphries (+1,03 Sekunden) und Meyers (+1,68 Sekunden) machten am Ende die letzten beiden Plätze unter sich aus und SPOX kann da Bundestrainer Christoph Langen nur zustimmen: Ganz oder gar nicht!

"Das ist ein Mischmasch, ein bisschen was und nichts", monierte der 52-Jährige bei der "ARD": "Man könnte einen Mixed-Vierer machen, in dem zwei Frauen und zwei Männer fahren, oder auch einen Frauen-Vierer, jeweils mit eigener Weltcup-Wertung - aber so ist das von der FIBT nicht zu Ende gedacht." Respekt trotzdem für den Mut der beiden Damen.

Vom Himmel in die Hölle: Platz sechs im Sprint am Donnerstag, Platz eins in der Verfolgung am Samstag. Eigentlich lief das Wochenende in Pokljuka für Darya Domracheva ziemlich gut. Doch dann kam der Sonntag - und die gelebte Biathlon-Hölle.

Im Massenstart kam sie gerade aus einer Strafrunde, als die Französin Sophie Boilley in selbige einbog. Oder einbiegen wollte. Denn die beiden kamen sich ins Gefecht - und Domracheva flog in hohem Bogen durch die Luft.

Ärgerlich, klar, aber noch kein Weltuntergang. Zumindest noch nicht. Denn zu allem Überfluss verlor die Weißrussin dabei zwei Magazine und musste zur Ersatzwaffe greifen. Das klingt an sich ja nicht so schlimm, aber die Beziehung zwischen einer Biathletin und ihrem "Werkzeug" ist nun mal ungefähr so sensibel wie das derzeitige Verhältnis zwischen den USA und Nordkorea.

Die Folge? Nein, ein Kinofilm wurde nicht abgesagt, dafür verfehlte sie im Liegendanschlag vier Scheiben und warf ziemlich genervt die Flinte ins Korn. Sony, übernehmen Sie!

Tops: Felix und Fritz wie Bud und Terence, Iron Luitz und Fessel vs. Christkind

Flops: ÖSV-Abfahrer, die bösen Kombinierer-Geister und die Biathlon-Hölle

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