Große Lust auf wenige Rennen

SID
Es geht wieder los für Amelie Kober und die anderen Snowboarder des DSV
© getty

Diese Schuhe! Amelie Kober blickt auf ihre Füße, die in Tretern mit Leoparden-Optik stecken, und grinst. "Groaarr", bricht es plötzlich aus ihr heraus, dazu formt sie eine Hand zu einer Raubtierkralle und lacht.

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"Dabei bin ich so sanftmütig geworden", meint die Olympia-Dritte. Sanftmütig? Von wegen! Die Schuhe passen gut: Kober und ihre Snowboard-Kolleginnen gehen äußerst angriffslustig in die WM-Saison, die am Dienstag im italienischen Carezza startet.

Kober peilt beim Saisonhöhepunkt mit den Titelkämpfen im österreichischen Kreischberg (15. bis 25. Januar) ihre sechste Medaille bei einem Großereignis an, auch wenn sie es "das Schlimmste" nennt, so etwas über sich zu lesen. Zimmerkollegin Anke Karstens greift mit der Gelassenheit einer Olympia-Zweiten an. "Silber in Sotschi hat mich entspannt gemacht, auch in alltäglichen Dingen. Ich habe jetzt einfach Bock auf Rennfahren", sagt sie. Und Isabella Laböck, die ihren Titel im Parallel-Riesenslalom verteidigt, fühlt sich nach Hausbau und Board-Wechsel schlicht "befreit".

Wenige Rennen bei den Damen

Allein: All die Angriffslust nützt wenig, dürfen die Damen ihr Können doch nur sehr selten zeigen. Nach Carezza (Parallel-Riesenslalom) stehen bis zur WM nur zwei weitere Einzelrennen (jeweils -Slalom) an. Und dabei haben Kober und Co. im Vergleich zu den Crossern noch Glück: Die nämlich sollten vor der WM nur ein einziges Mal im Weltcup fahren, doch der für Anfang Dezember geplante Saisonauftakt in Montafon/Österreich musste abgesagt werden.

Laböck nennt die Situation "nicht schön". Gerade im Dezember müssten "mehr Rennen her", meint sie. Ihr Freund, der Kombinierer Björn Kircheisen, habe "jedes Wochenende zwei Wettkämpfe. Und wir?"

Berg: "Beschissene Lage"

Die Lage, die Crosser Paul Berg als "beschissen" bezeichnet, ist nicht neu. Snowboard tut sich schwer im weiten Feld des Wintersports - trotz Sotschi, das spektakuläre Bilder geliefert hatte. Der Weltcup aber ist (vor allem hierzulande) zu selten im TV, und damit tun sich auch die Veranstalter schwer.

Immerhin neun Einzelrennen stehen für Kober und Co. in diesem Winter auf dem Programm (zwei in Deutschland), im Cross waren vier geplant. Berg findet das schlicht "kacke. Es kann schnell mal blöd laufen, und du wirst abgeschossen, dann ist der Riesenaufwand für die Katz."

WM-Qualifikation auch über Eurocup

Der Verband Snowboard Germany hat deshalb die WM-Qualifikationskriterien angepasst, auch über den zweitklassigen Europacup können Tickets eingefahren werden. Crosser Konstantin Schad löste seines etwa als Sieger im Pitztal.

Ein weiteres Problem ist die Terminierung der Titelkämpfe für Mitte Januar, um der alpinen und nordischen Ski-WM aus dem Weg zu gehen. "Für mich gehört der Saisonhöhepunkt ans Ende", sagt Laböck resigniert, "aber ich kann darüber schon gar nicht mehr den Kopf schütteln."

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