"Richard fehlt derzeit das Vertrauen in seine Technik, um auf einer Skiflugschanze ans Limit gehen zu können", sagte Schuster, der neben Titelanwärter Severin Freund auch Andreas Wellinger, Marinus Kraus, Andreas Wank, Michael Neumayer und Markus Eisenbichler für den letzten wichtigen Wettkampf des Winters nominierte.
"Wir wollen uns beim letzten Saisonhöhepunkt bestmöglich präsentieren und erfolgreich Ski fliegen. Auch wenn der eine oder andere Athlet dem dichten Weltcup-Programm der vergangenen Wochen Tribut zollen musste, wollen wir noch einmal alle Reserven mobilisieren. Unser Ziel ist es, geschlossen und in mannschaftlicher Breite gute Leistungen zu zeigen", sagte der 44-jährige Schuster, der nach dem Olympia-Gold der deutschen Mannschaft im Teamwettbewerb von Sotschi gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen warnt.
Erfolg als Verpflichtung
Im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" erklärte der Bundestrainer: "Das Gold hat nicht nur positive Auswirkungen, es steigert natürlich die Erwartungshaltung, das birgt ein Gefahrenpotenzial. Gerade für die jüngeren Sportler ist es nicht einfach, diesen Erfolg zu verarbeiten."
Der überraschende Erfolg bei den Winterspielen ist für den Österreicher eine Verpflichtung: "Wir müssen die Kräfte bündeln, um dieses Gold als Initialzündung nutzen zu können. Ich fühle mich sehr herausgefordert, Erfolg und Misserfolg liegen oft sehr eng beieinander." Weiterhin erachtet es Schuster als notwendig, seine Athleten "mehr denn je zu fordern", da sonst "das Ganze schnell verblasst" sei.
Schuster sieht das Gold gleichzeitig aber auch als Bestätigung seiner jahrelangen Arbeit: "Das Risiko, vor sechs Jahren nach Deutschland gegangen zu sein, hat sich ausgezahlt. Unsere konzeptionelle Arbeit hat einen Lohn gefunden. Egal, was noch kommt, jetzt steht ein Meilenstein da."
Der deutsche WM-Kader im Überblick:
Severin Freund (Rastbüchl), Andreas Wellinger (Ruhpolding), Marinus Kraus (Oberaudorf), Andreas Wank (Oberhof), Michael Neumayer (Berchtesgaden), Markus Eisenbichler (Siegsdorf)