Freund auf Gold-Kurs

SID
Nach dem ersten Tag in Harrachov liegt Severin Freund klar in Führung
© getty

Skispringer Severin Freund steuert bei der Skiflug-WM im tschechischen Harrachov klar auf Gold-Kurs. Der 25 Jahre alte Team-Olympiasieger liegt nach dem ersten Tag am Teufelsberg mit 391,0 Punkten in Führung und hat als "Halbzeit-Weltmeister" stolze 11,1 Zähler Vorsprung auf den Norweger Anders Bardal (379,9).

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"Das war ein guter Tag. Ich habe den Grundstein für ein schönes Ergebnis gelegt", sagte Freund nach Flügen auf 203,5 und 191,5 Meter.

Der Niederbayer hat damit beste Aussichten, als erster Deutscher seit Sven Hannawald im Jahr 2002 die Skiflug-Krone zu gewinnen. "Es war heute wichtig, vorne mit dabei zu sein. Morgen kann aber noch viel passieren", sagte Freund, der in seiner Karriere noch keine große Einzel-Medaille gewonnen hat. Die Entscheidung fällt am Samstag (16.00 Uhr/ARD und Eurosport) in zwei weiteren Durchgängen.

Nur Dritter ist der Slowene Peter Prevc (375,6). Der Topfavorit hatte nach 200,0 Metern im ersten Durchgang noch in Führung gelegen, fiel dann aber mit 183,0 Metern noch hinter Bardal zurück. "Der zweite Sprung war nicht Peters bester. Aber auch bei mir war der erste deutlich besser", sagte Freund, der vom Stadionsprecher zum Gold-Kandidaten Nummer eins gekürt wurde: "Was für ein Tag, was für eine Chance für Severin", brüllte der Anheizer in sein Mikrofon.

Übrigen Deutschen enttäuschen

Weniger gut lief es für die übrigen DSV-Adler. Andreas Wellinger (Ruhpolding) folgt nach Sprüngen auf 179 und 178 Meter als zweitbester Deutscher auf dem 13. Platz. "Mit dem zweiten Durchgang bin ich zufrieden, das war immerhin eine Steigerung. Ich hoffe, dass morgen noch mehr geht", sagte der 18-Jährige.

Routinier Michael Neumayer (Berchtesgaden) und WM-Debütant Markus Eisenbichler (Siegsdorf) verpassten auf den enttäuschenden Rängen 34 und 38 dagegen den zweiten Durchgang. "Es war trotzdem großartig, überhaupt dabei gewesen zu sein. Das war das i-Tüpfelchen der Saison", sagte Eisenbichler (22), der durch gute Trainingssprünge die Team-Olympiasieger Marinus Kraus und Andreas Wank aus der Mannschaft verdrängt hatte.

Noch in Lauerstellung liegen nach dem ersten Tag der 41 Jahre alte Japaner Noriaki Kasai (374,6) und Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen (363,8) auf den Plätzen vier und fünf. Andere Geheimfavoriten sind bereits abgeschlagen: Der Schweizer Simon Ammann belegten den 16., Superstar Gregor Schlierenzauer (Österreich) sogar nur den 24. Platz.

Hajek schwer gestürzt

Überschattet wurde der zweite Versuch von einem schwerem Sturz des Tschechen Antonin Hajek. Beim 27-Jährigen löste sich im Auslauf die Bindung, Hajek prallte mit Wucht gegen die Werbebande und blieb benommen liegen. Hajek wurde noch vor Ort von den Sanitätern behandelt, einer ersten Diagnose zufolge hat er sich nur Prellungen im Brustbereich zugezogen.

Für Freund könnte derweil der Titelgewinn schon feststehen. Für Samstag ist nicht nur ein Temperatursturz, sondern auch starker Wind vorhergesagt. Sollten keine Sprünge möglich sein, gilt das Ergebnis des ersten Tages. Darauf aber wollte sich Severin Freund nicht verlassen: "Ich gehe davon aus, dass wir springen", sagte die deutsche Gold-Hoffnung: "Wer weiß, was morgen noch alles passiert."

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