Machata für ein Jahr gesperrt

SID
Manuel Machata muss ein Jahr aussetzen
© getty

Weil der nicht für Olympia qualifizierte Manuel Machata dem Russen Alexander Subkow aus seinem Privatbesitz Kufen geliehen hatte, wurde der Bobpilot für ein Jahr gesperrt und zu einer Geldstrafe verdonnert.

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In der Kufen-Affäre um Manuel Machata hat der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) hart durchgegriffen und den Piloten mit einer einjährigen Wettkampfsperre belegt. Außerdem muss der Weltmeister von 2011 eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro zahlen. Ob der Verband diese Sanktion wirklich durchsetzen kann, ist aber offen. Es gilt als wahrscheinlich, dass Machata (29) gegen das Urteil vor dem BSD-Rechtsausschuss Einspruch einlegen wird.

"Diese relativ harte Strafe gegen Manuel Machata soll ein erster Schritt sein, um nationale Interessen zu wahren", sagte BSD-Präsident Andreas Trautvetter und kündigte für die Zukunft klarere Regularien für den Materialhandel mit internationalen Konkurrenten an: "Diese Verfahrensweise habe ich schon immer kritisch gesehen." Machata hätte den Verband im Vorfeld über die Leihgabe ins Ausland informieren müssen, begründete der BSD seine Sanktion in einer Stellungnahme.

Ob das "verbandsschädigende Verhalten" als Hauptargument des BSD auch einem Rechtsstreit standhalten würde, ist zumindest fraglich. Der nicht für die Olympischen Winterspiele in Sotschi qualifizierte Machata hatte zugegeben, Kufen an den späteren Doppel-Olympiasieger Alexander Subkow weitergegeben zu haben.

Es handelte sich dabei um Kufen aus seinem Privatbesitz und nicht um Material aus dem aus Steuergeldern finanzierten Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES).

Subkow gewinnt mit Machatas Kufen Gold

Auf den Machata-Kufen hatte Subkow zum Olympia-Abschluss im Vierer Gold gewonnen, während die deutschen Piloten wie zuvor schon im Zweier nur hinterhergefahren waren. Machata hatte argumentiert, er habe das Material aus der Schweiz nur mit der Zusage erhalten, besagte Kufen an Subkow abzugeben, sollte er selbst nicht in Sotschi starten.

"Das war kein Material der FES oder des Verbandes. Das haben andere vor mir auch schon gemacht, ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Ich lasse mich nicht als Verräter hinstellen", hatte Machata kürzlich gesagt. Die an ihm geäußerte Kritik sei nur ein Ablenkungsmanöver, vermutete der Potsdamer: "Vielleicht wollen sie von etwas ablenken, vielleicht brauchen sie einen Buhmann." .

Die Verbands-Verantwortlichen stellten jedoch klar, dass sie zwischen der Kufen-Leihgabe und dem sportlich schlechten Abschneiden des deutschen Bobteams in Sotschi (erstmals seit 50 Jahren keine Olympia-Medaille) "keinen Zusammenhang" sehen würden. Dennoch sollte augenscheinlich ein Exempel statuiert werden. Die Weitergabe von Material und von Informationen darüber ist in der Szene seit Jahren ein heikles Thema.

Sollte Machatas Sperre bestehen bleiben, könnte sie das Ende der Karriere des früheren Siegfahrers bedeuten. Oder wechselt der beim BSD in Ungnade gefallene Pilot nun etwa ins jamaikanische Bobteam? Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung hat es ein erstes Gespräch zwischen der Machata-Gruppe und der Mannschaftsleitung von "Jambob" gegeben. "Mir ist das von unserem Trainer eher als lustige Anekdote vermittelt worden", sagte David Vehreschild, der deutsche Manager des Bobteams Jamaika, dem "SID".