DSV-Adler suchen die Form

SID
Severin Freund scheint auch nicht so recht zu wissen, woran es hakt
© getty

Die deutschen Adler patzten erneut, Noriaki Kasai schrieb Skisprung-Geschichte, doch in Gedanken waren alle bei Thomas Morgenstern: Das erste Skiflug-Wochenende des Winters stand ganz im Zeichen des schweren Sturzes des dreimaligen Olympiasiegers aus Österreich.

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Während der 27-Jährige am Sonntag wieder auf dem Weg der Besserung war, suchten die deutschen Springer nach der enttäuschenden Vierschanzentournee auch am legendären Kulm vergeblich ihre alte Form.

Severin Freund sorgte mit dem vierten Platz am Samstag zwar für einen Lichtblick, doch 24 Stunden später war der Trend schon wieder verpufft. Rang zwölf durch den Niederbayern war noch das beste Ergebnis an einem enttäuschenden Tag. "Severin war auf einem guten Weg, und dann ist der erste Durchgang schlecht gegangen. Das müssen wir schlucken", sagte Bundestrainer Werner Schuster: "Ich finde dennoch, dass es wieder leicht bergauf geht."

Das sah auch Freund so. "Die Sprünge kommen deutlich besser als zuletzt. Das war ein Schritt vorwärts, daher gehe ich zufrieden nach Hause", sagte der 25-Jährige, der zumindest am Samstag endlich wieder am Podest gekratzt hatte. Zweitbester Deutscher war an beiden Tagen Andreas Wellinger (Ruhpolding) mit den Rängen 8 und 19. "Es fehlen noch Kleinigkeiten. Bis Sotschi gibt es noch etwas zu tun", sagte der 18 Jahre alte Schüler.

Genesungswünsche an Morgenstern

Die Springen vor jeweils 35.000 Zuschauern standen allerdings noch unter dem Eindruck des schweren Sturzes von Morgenstern am Freitag. Am Sonntag befand sich der Österreicher immerhin auf dem Weg der Besserung. "Wenn die Genesung weiter so verläuft, wird er wieder gesund", sagte Teamarzt Jürgen Barthofer. Morgenstern hatte sich eine schwere Schädelverletzung und eine Lungenquetschung zugezogen und liegt weiter auf der Intensivstation.

Zahlreiche Athleten hatten zudem Genesungswünsche wie "Alles Gute, Morgi" auf ihren Skiern stehen. "Da sieht man mal, dass die Gesundheit das Wichtigste ist. Ob man 100 oder 200 Meter fliegt, ist am Ende Wurst", sagte Michael Neumayer, der auf den Plätzen 28 und 23 landete: "Als Springer versucht man, das Ganze, so gut es geht, auszublenden."

Kasai schreibt Geschichte

Am Samstag gelang das vor allem Noriaki Kasai. Der 41 Jahre alte Japaner gewann das erste Skifliegen des Winters und wurde zum ältesten Gewinner der Weltcup-Geschichte. "Ich habe immer an mich geglaubt. Ich habe viel Erfahrung, das ist ein Vorteil", sagte Kasai, der seit Februar 2004 auf seinen 16. Weltcupsieg gewartet hatte. Mit 196 und 197 Metern verwies er den Slowenen Peter Prevc und Superstar Gregor Schlierenzauer (Österreich) auf die Plätze.

Direkt dahinter folgte schon Severin Freund. "Das ist ein gutes Zeichen und macht mir Spaß", sagte der Niederbayer, der eine Woche zuvor die Tournee nur auf dem 16. Rang abgeschlossen hatte. Einen Tag später folgte beim ersten Sieg des Slowenen Prevc jedoch wieder ein Rückschlag. "Wir müssen jetzt die nächsten zwei Tage nutzen und dann geht es Polen", sagte Schuster mit Blick auf die Weltcups am Donnerstag in Wisla und am Wochenende in Zakopane: "Es würde uns sehr gut tun, wenn wir da wieder aufs Podium zurückkehren."

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