Pechstein Vierte über 5000 m

SID
In Hamar landete Claudia Pechstein bei der Mehrkampf-EM auf Rang sieben
© getty

Claudia Pechstein saß frustriert in der Umkleidekabine und hatte sich gedanklich bereits von der Mehrkampf-EM verabschiedet, da musste Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin eilig ein weiteres Mal die Schlittschuhe schnüren.

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Aufgrund der Absage der russischen Eisschnellläuferin Jekaterina Schichowa rutschte Pechstein am Sonntag unverhofft in das achtköpfige Finale in Hamar/Norwegen - und bekam über 5000 m die gewünschte Wettkampfprobe für die Olympischen Winterspiele in Sotschi (7. bis 23. Februar).

Im Finale wurde die 41 Jahre alte Berlinerin in 7:05,44 Minuten Vierte und kam auf insgesamt 163,862 Punkte. Damit belegte Pechstein, die in ihrer Karriere bereits elf EM-Medaillen gesammelt hat, den siebten Gesamtplatz. Ihren Titel verteidigte die favorisierte Niederländerin Ireen Wüst (159,736) erfolgreich.

"Nachdem ich schon draußen war, habe ich es sehr gut gemacht. Ich kann zufrieden sein", sagte Pechstein im "ZDF". Mit ihrer Zeit war Pechstein, in Sotschi neben Sprinterin Jenny Wolf (Berlin) die einzige echte deutsche Medaillenkandidatin der Eisschnellläufer, jedoch deutlich langsamer als Doppel-Olympiasiegerin Martina Sablikova. Die Tschechin und große Konkurrentin um olympisches Edelmetall legte in 6:58,13 Minuten die mit Abstand beste Zeit auf das Eis.

Eine komplizierte Geschichte

"Die Zeit und die Art und Weise waren erst mal gut", sagte DESG-Teamleiter Helge Jasch über Pechsteins Lauf und sprach angesichts der überraschenden Final-Qualifikation von einer "komplizierten Geschichte". Auch die rund sieben Sekunden, die Pechstein von Sablikova trennten, wollte Jasch nicht überbewerten: "Auf den 3000 m am Samstag hat sich Sablikova auch schwer getan. Claudias Form ist gut, auch vom Training her ist alles okay."

Gleichwohl zeigte Pechstein vier Wochen vor dem Start der Winterspiele wechselhafte Leistungen. Auf ihrer Paradestrecke 3000 m war die fünfmalige Olympiasiegerin in 4:06,53 Minuten Fünfte geworden und hatte sich dabei neben Sablikova (4:04,22) auch Goldkandidatin Wüst (4:02,02) geschlagen geben müssen.

Gute Form, aber die Lockerheit fehlt

"Ich bin in einer guten Form, mir fehlt aber noch ein bisschen die Lockerheit. Bis Olympia ist aber noch ein Monat Zeit. Wir können guter Dinge sein", sagte Pechstein. Über die für sie ungewohnten 500 m war Pechstein zum Auftakt in einer persönlichen Saisonbestleistung von 40,40 Sekunden auf den 14. Platz gesprintet. Über 1500 m machten ihr Wechselprobleme mit der Russin Olga Graf zu schaffen - in 1:59,49 Minuten reichte es nur zum 15. Platz.

Die zweite deutsche Starterin, Jennifer Bay aus Dresden, wurde in 2:03,37 Minuten 20. und musste im Finale als 18. des Gesamtklassements (124,973) zuschauen.

Die Männer verpassten geschlossen den Endlauf. Über 1500 m benötigte der Erfurter Robert Lehmann 1:51,00 Minuten und belegte den 22. Platz, in der Gesamtwertung reichte es lediglich zum 21. Rang (114,016). Nachwuchsmann Jonas Pflug (Berlin) ging am Sonntag nicht mehr an den Start.