Ligety: Der Toni Sailer aus Übersee

Von Christoph Köckeis
Ted Ligety (M.) überragte bei der WM in Schladming auch Lokalmatador Marcel Hirscher (l.)
© Getty
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FLOPS

Horror-Sturz: Die WM war noch keine 24 Stunden alt, da hatte sie ihren handfesten Skandal. Nach unzähligen Verschiebungen schien man den Super-G abzublasen. Ehe die Rennleitung zur letzten Startzeit beschloss, ihn durchzupeitschen. Die Konsequenz hätte schwerwiegender nicht sein können.

Dauerregen weichte die Piste für Speed-Disziplinen zu sehr auf. So beging Superstar Lindsey Vonn einen ungewöhnlichen Fehler. Sie verschnitt nach einem Sprung, zerstörte sich Kreuz- und Innenband. Wir wünschen auf diesem Wege gute Besserung!

Anna Fenninger schüttelte ob der Entscheidung, das Rennen in der Dämmerung zu starten, den Kopf: "Zuerst hieß es ewig, dass nicht gefahren werden kann, dann begann es zu schneien und plötzlich wollte man starten. Es interessiert mich schon, warum man so entscheidet." Der Auftakt wurde zur Farce.

Organisator-Pannen: Von Horror-Stürzen blieb die WM danach verschont. Dabei entging man nur knapp einem Unglück: In der Abfahrt zur Super-Kombination raste Sandro Viletta in Hocke an einem Pistenarbeiter vorbei. Der hatte irrtümlich an eine Unterbrechung geglaubt.

"Das sind die Momente, vor denen ich Angst habe und mich immer sehr fürchte. Hier kann man sich nur entschuldigen, da gibt's kein Wenn und Aber. Ich bin froh, dass nichts passiert ist", atmete FIS-Renndirektor Günter Hujara auf. Dagegen war die Tribünen-Panne eine Lappalie.

Tausende Plätze im Ziel-Oval hatten eingeschränkte Sicht auf das Geschehen. Die Leidtragenden mussten sich daher mit dem Blick auf die Videowall begnügen. Ein gravierendes Versäumnis während der Bauphase.

Am Tiefpunkt angelangt: Was ist bloß los? Die Zeitentafel hatte - mit Ausnahme von Lara Gut, die mit Silber den Nuller verhinderte - für die Schweizer nichts Erfreuliches parat. Dabei wird ihnen doch nachgesagt, dass sie mit Uhren gut könnten. Schladming geriet zum Offenbarungseid.

Wie der "Blick" berichtet, verschärfen interne Grabenkämpfe die Krise. Bei den Männern sollen die Sportler den Aufstand gegen Osi Inglin proben. Sowohl die externe als auch interne Kommunikation des Cheftrainers sei demnach so schlecht, dass entscheidende Informationen von der Strecke nicht an den Start gelangen.

Hinzu kommt das Drama um Carlo Janka - das einstige Aushängeschild reiste vorzeitig ab. "Ich fühle mich total leer, bin müde und körperlich kraftlos", erklärte der Gesamtweltcup- und Olympia-Sieger von 2010. Bereits in der Vergangenheit stoppten ihn Herz-Rhythmus-Störungen, nun werden erneute Probleme befürchtet. Wir hoffen das Beste!

No-Go's: Beim Apres-Ski kann es durchaus heiß werden - der Alkohol fließt in Strömen, neue Kontakte werden im Halbdelirium geknüpft. Eine österreichische Brauerei bemühte sich erst gar nicht, daraus einen Hehl zu machen. Sexistische Werbung sollten die Fan-Massen anlocken.

Auszüge der Themenabende gefällig: "Zeig der Zilli deinen Willi", "Super Schnitten lassen bitten", "Huschi Wuschi mit der Uschi" oder "Scharfe Kanten, heiße Tanten". Ein Sturm der Entrüstung verbannte schließlich die anzüglichen Slogans. Weniger geschmacklos, dafür deutlich nerviger - die "ORF"-Regie.

Statt ansprechender Slow-Motion wurden die Minuten zwischen den Läufern genutzt, um Familie, Freunde oder Lebensgefährtinnen vorzustellen. Natürlich lässt sich Hirschers Model-Freundin Laura schön ansehen. Ob die gespannte Weltöffentlichkeit darauf gewartet hat, ist zu bezweifeln.

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