DSV-Sprinter bei Ski-WM ohne Medaille

SID
Marit Björgen - die Königin der Langläufer - nimmt seit 1999 an Weltcup-Rennen teil
© getty

Die deutschen Skilangläufer sind zum WM-Auftakt im Klassik-Sprint wie erwartet ohne Medaille geblieben. Marit Björgen (Norwegen) und Nikita Krijukow (Russland) holten die ersten Goldmedaillen der nordischen Titelkämpfe in Val di Fiemme.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Als Norwegens Superstar Marit Björgen und der Russe Nikita Krijukow ausgelassen ihre goldenen Starts in die nordische Ski-WM feierten, standen die deutschen Langläufer etwas verloren im Abseits.

Allen voran Denise Herrmann stand der Ärger über den verpassten Coup im Schnee von Val di Fiemme noch immer ins Gesicht geschrieben. "Ich wollte gerade attackieren, als ich ausgebremst wurde", sagte die 24-Jährige, die kurz vor Ende ihres Halbfinals in einer engen Kurve den Anschluss verlor. Am Ende wurde Herrmann immerhin Zehnte und sorgte für das beste deutsche Ergebnis des ersten WM-Tages.

Eine Medaille hatte Bundestrainer Frank Ullrich schon vor dem Klassik-Sprint ausgeschlossen, Herrmanns Top-10-Platz zauberte daher ein Lächeln auf sein Gesicht.

Northug "nur" mit Silber

"Das war ein ordentlicher Start, auch wenn beim einen oder anderen etwas mehr drin gewesen wäre. So ein Auftakt ist immer von Nervosität geprägt", sagte Ullrich und hatte vor allem die DSV-Männer im Kopf: Sowohl für den früheren Weltmeister Axel Teichmann (Bad Lobenstein) als auch für Tim Tscharnke (Biberau) war im Viertelfinale Endstation.

Auf das Treppchen schafften es in erster Linie Skandinavier: Hinter Olympiasiegerin Björgen, die sich ihren neunten WM-Titel sicherte, landeten Ida Ingemarsdotter (Schweden) und Maiken Caspersen Falla (Norwegen) auf dem Podium.

"Mein Ziel war ein Titel, das habe ich erreicht. Jetzt kann ich die WM viel gelassener angehen", sagte Björgen, die schon 2003 in Val di Fiemme Sprint-Gold gewonnen hatte. Pech hatte Mitfavoritin Justyna Kowalczyk (Polen), die gleich zu Beginn des Finales stürzte. Olympiasieger Krijukow siegte vor dem siebenmaligen Weltmeister Petter Northug (Norwegen) und Alex Harvey aus Kanada.

Teichmann ohne Chance

Die Oberwiesenthalerin Herrmann hatte zuvor mit ihrem Sieg im Viertelfinale für Aufsehen gesorgt und Hoffnungen auf eine Überraschung geweckt.

Doch eine Runde später kam das unglückliche Aus: "Schade, plötzlich war das ganze Tempo raus. Aber mit dem Ergebnis bin ich voll zufrieden. Das war mein erstes Halbfinale", sagte die 23. der WM 2011 in Oslo. Zufrieden war auch Nicole Fessel (Oberstdorf) auf Rang zwölf: "Meine Stärken liegen nicht im Sprint, daher bin ich überglücklich."

Die Plätze 23 und 29 belegten am Ende Teichmann und Tscharnke, die in ihren Viertelfinalläufen ohne Chance auf ein Weiterkommen waren.

"Das war ein guter Aufgalopp. Ziel war es, sich zu qualifizieren. Für das Halbfinale hätte ich einen Tick schneller sein müssen", meinte der 33 Jahre alte Teichmann, der ohnehin auf den längeren Strecken zu Hause ist. Tscharnke sprach dagegen von "keinem guten Auftakt. Leider hat es nicht gereicht. Ich habe mich sehr auf die Skating-Technik vorbereitet, da ist die Klassik etwas zu kurz gekommen."

Größter Applaus für Togolesen

"So weit kommen, wie es geht", hatte Ullrich vor dem Start als Ziel ausgegeben. Seine Schützlinge gehorchten, so gut es ging: Immerhin fünf der acht DSV-Starter überstanden die Qualifikation, Hanna Kolb (Buchenberg) schaffte es am Ende auf Rang 23. Einzig die WM-Debütanten Sebastian Eisenlauer (Sonthofen), Alexander Wolz (Buchenberg) und Sandra Ringwald (Schonach-Rohrhardsberg) zahlten Lehrgeld und blieben in der Ausscheidung hängen.

Gleiches galt für Außenseiter Gervacio "Jayjay" Madja, der dennoch den größten Applaus erhielt. Der Togolese, der seit 15 Jahren in München wohnt, landete als 129. am Ende des Feldes, hatte aber trotzdem "sauviel Spaß".

"Es war extrem anstrengend, aber die Fans waren der Wahnsinn. Und für acht Wochen Training war das schon in Ordnung", sagte der 27-Jährige. Entmutigen lassen will sich Jayjay nicht: Am Samstag startet er im Skiathlon, am Schlusstag geht es - angefeuert von einer eigens angereisten Münchner Fankolonie - über 50 km.

Der Gesamt-Weltcup der Damen