Innerhofer siegt in Wengen

SID
Siegte auf der längsten Abfahrt beim diesjährigen Weltcup: Christoph Innerhofer
© Getty

Wenn die Ski-Rennläufer bei der traditionsreichen Abfahrt vom Lauberhorn in Wengen endlich mal im Ziel angekommen sind, dann sind sie mit den Kräften am Ende. Es sei denn, der Blick auf die Anzeigetafel gibt ihnen noch mal einen Adrenalinschub.

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Als Christof Innerhofer aus Südtirol abschwang, da stützte er wie alle zunächst mal die Hände auf die Oberschenkel und atmete kräftig durch. Dann sah er seine Zeit, riss die Arme in die Höhe und stieß einen Freundenschrei aus. Einen kurzen.

Für die 4415 Meter vom Lauberhorn hatte Innerhofer 2:29,82 Minuten benötigt. Auf der längsten Strecke im alpinen Weltcup lag der noch amtierende Weltmeister im Super-G damit am Ende immerhin 0,30 Sekunden vor Klaus Kröll aus Österreich und 0,76 Sekunden vor dessen Landsmann Hannes Reichelt. "Ich war sehr angriffslustig. Ich wollte es heute wissen", sagte Innerhofer und betonte im Überschwang der Gefühle: "Es ist ein Traum, hier zu gewinnen." Für ihn war es der fünfte Weltcupsieg, der zweite in diesem Winter.

Schwarzer Tag für deutsche Starter

Die deutschen Starter erlebten einen schwarzen Tag. Stephan Keppler (Ebingen) stürzte unmittelbar vor dem Haneggschuss, blieb aber unverletzt. Sein Mannschaftskollege Andreas Sander (Ennepetal) war zu diesem Zeitpunkt schon auf der Strecke, er musste abgewunken werden - und wagte sich aber trotzdem nochmal auf die kraftraubende Strecke. Am Ende belegte er immerhin Rang 32. Josef Ferstl (Hammer) verfehlte kurz vor dem Ziel ein Tor, rutschte durchs folgende und dann über die Ziellinie. Er wurde nachträglich disqualifiziert.

Innerhofer war bereits mit der Nummer 15 gestartet, er konnte dennoch einigermaßen gelassen im Ziel auf die Mitfavoriten warten. Aksel Lund Svindal aus Norwegen stürzte am Hundsschopf, blieb aber unverletzt. Reichelt blieb zurück. Erik Guay, der Weltmeister aus Kanada, ebenfalls.

Auch Kröll schaffte es nicht, ebensowenig ein Landsmann von Innerhofer, Dominik Paris. Und erneut ein Debakel erlebten die Schweizer: Didier Defago, immerhin Olympiasieger, war auf Rang 17 ihr Bester.

Clarey mit 161,9 km/h

Für ein Raunen unter den Zehntausenden Zuschauern entlang der Strecke sorgte John Clarey (Frankreich). Er erreichte in der Passage "Haneggschuss" eine Spitzengeschwindigkeit von 161,9 km/h, ein höheres Tempo war auf einer Weltcup-Abfahrt noch nie gemessen worden. Den offiziellen Geschwindigkeits-Weltrekord auf Ski hält seit 2006 der Italiener Simone Origone, der im französischen Les Arcs auf 251,4 km/h kam. Clarey konnte das Tempo allerdings nicht halten: Er belegte Rang fünf.

Stephan Keppler, erst mit Nummer 39 und damit bei schlechterer Sicht gestartet, war kurz vor dem Haneggschuss gestürzt und ärgerte sich anschließend. "Ich bin gut unterwegs gewesen", sagte er, "blöd, dass ich jetzt in Kitzbühel wieder nicht unter den ersten 30 starten kann." Übrigens: Die Streif ist nur 3312 Meter lang.

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