Morgenstern: "Der Frust ist groß"

SID
Andreas Kofler wurde aufgrund eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert
© Getty

Andreas Kofler disqualifizert, Thomas Morgenstern abgeschmiert: Zwei der drei hoch gehandelten Österreicher haben nach bitteren Patzern bereits keine Chance mehr auf den Gesamtsieg bei der 61. Vierschanzentournee.

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Erst verpasste Thomas Morgenstern mit einem schwachen Hüpfer den zweiten Durchgang, dann wurde Andreas Kofler wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert: Nach dem völlig verpatzten Start in die 61. Vierschanzentournee herrschte im Lager der österreichischen Skispringer schon zwei Tage vor Neujahr Katerstimmung. Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer wird plötzlich zum Alleinunterhalter der Austria-Adler.

"Grrrrrr!", schrieb Morgenstern unmittelbar nach seinem "Hüpfer" auf 119,5 Meter bei schlechten Windverhältnissen auf seiner Facebook-Seite. Am Ende gab es Platz 40. Vollkommen indiskutabel für den dreimaligen Olympiasieger. "Der Frust ist groß. Unter diese Tournee mach' ich ein Hakerl", sagte der 26-Jährige, der vor zwei Jahren noch gewonnen hatte.

Zum ersten Mal seit 2005 musste sich der frisch gebackene Vater in einem K.o.-Springen geschlagen geben und verbaute sich so alle Möglichkeiten auf einen erneuten Podestplatz.

Kofler-Schock nach Wettkampf

Das gilt auch für seinen Teamkollegen Kofler. Eigentlich hatte der 28-Jährige das Auftaktspringen nach einer soliden Leistung auf Rang acht beendet, doch nach dem Wettkampf folgte der Schock. Der Gesamtsieger von 2009/2010 wurde disqualifiziert. "Wir haben die wichtigsten Messstellen durchgemessen. Ich hatte das Gefühl, dass der Anzug okay ist, aber am Bauch hat es nicht gepasst", sagte Kofler, dem dieses Missgeschick bereits zum zweiten Mal in diesem Winter passierte: "Das ist besonders bitter für mich." Schon beim Weltcup-Auftakt im norwegischen Lillehammer war der 28-Jährige nach dem Teamspringen disqualifiziert worden.

Im vergangen Jahr jubelten Schlierenzauer (1.), Morgenstern (2.) und Kofler (3.) am Ende in Bischofshofen gemeinsam auf dem Podest, nun ist nur noch "Schlieri" in der Lage, ganz vorne dabei zu sein. Doch beim überraschenden Sieg des Norwegers Anders Jacobsen (308,6 Punkte) hatte auch Schlierenzauer (297,0) einen großen Rückstand. "Ich bin sehr happy, dass ich einen schönen Start in die Tournee erleben durfte", sagte Schlierenzauer trotzdem: "Die Dichte vorn ist enorm groß. Man hat auch das nötige Glück gebraucht, deswegen bin ich sehr zufrieden. Das passt."

Ernüchternder Zwischenstand

Mit vier ehemaligen Tournee-Gewinnern sind die Austria-Adler angetreten, doch der Zwischenstand ist ernüchternd. Gerade vier Springer schafften es auf der Schattenbergschanze in den zweiten Durchgang. Zum Vergleich: Sieben DSV-Adler waren unter den besten 30. Und mit Ausnahme von Schlierenzauer sind aktuell alle Österreicher außer Reichweite des Podiums.

"Wir haben mit Gregor noch ein Pferd im Rennen", sagte Cheftrainer Alexander Pointner, der mit den Österreichern seit 2009 viermal in Folge den Champion stellte: "Einen Tournee-Sieger mit einem Sprung weniger hat es leider noch nie gegeben. Das können wir uns abschminken. Aber wir machen unsere Arbeit weiter." Etwas anderes bleibt ihnen auch nicht übrig.

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