Stefan Luitz sensationell Zweiter

SID
Stefan Luitz fuhr in Val d'Isere überraschend auf den zweiten Rang
© Getty

Stefan Luitz sorgte beim Riesenslalom in Val d'Isere für die große Überraschung: Von Rang 25 schoss der 20-Jährige auf Platz zwei. So gut war seit 19 Jahren kein Deutscher mehr. Felix Neureuther wurde Vierter - stand aber am Samstag schon auf dem Stockerl.

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Die Schläge auf den Helm brachten Stefan Luitz nur noch mehr zum Strahlen. Immer wieder gab es Knüffe vom Teamkollegen Felix Neureuther - und am Ende eine Umarmung. Von Platz 25 war der 20-Jährige in Val d'Isere mit Laufbestzeit sensationell auf Rang zwei gerast und hatte das beste deutsche Herren-Resultat im Riesenslalom seit 19 Jahren eingefahren. "Unbeschreiblich. Ich bin da unten gestanden und einer ums andere war langsamer als ich", kommentierte der jüngste Starter im deutschen Team seine Gefühle in der Box des Führenden.

Am Ende war nur Marcel Hirscher aus Österreich schneller und holte für das Herren-Team des kommenden WM-Gastgebers den ersten alpinen Weltcupsieg der Saison. Neureuther wurde starker Vierter; sein bestes Resultat in dieser Disziplin und der Fahrschein zur WM.

"Das ist der Hammer"

Die große Überraschung in den französischen Alpen lieferte aber Luitz. "Das ist der Hammer. Ich freue mich extrem", jubelte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. "Dass der Luitz ein guter Skifahrer ist, haben wir schon immer gewusst. Das ist ein deutliches Ausrufezeichen." Reihenweise scheiterten die großen Namen der Szene an der Zeit des Bolsterlangers, der beim 16. Weltcup-Start seiner Karriere erst zum drittenmal Punkte sammelte. Selbst der bis zu diesem Rennen im Riesentorlauf ungeschlagene Amerikaner Ted Ligety musste sich als Dritter hinter ihm einreihen.

Seit Tobias Barnerssoi 1993 ebenfalls in Val d'Isere Zweiter wurde, war kein deutscher Skirennfahrer im Riesenslalom mehr so gut wie der Jungspund an diesem kalten und sonnigen Sonntag. Eine Verbesserung um 23 Plätze - einen solch großen Satz haben vor Luitz nur vier andere Fahrer in dieser Disziplin geschafft. Zudem ist nun die Qualifikation für die Titelkämpfe in Schladming geschafft. "Das freut mich so für den Kerle. Den muss man jetzt feiern", sagte Neureuther. Sein Ergebnis bescherte dem Deutschen Skiverband (DSV) erstmals seit 1971 wieder zwei Fahrer unter den besten Vier.

15. Podestplatz für Neureuther

Der 28-Jährige hatte beim starken Wochenende für den DSV den Auftakt gemacht, als er im Schneetreiben am Samstag den zweiten Platz im Slalom holte. "Dieser Erfolg war schon wichtig für mich, jetzt hat man den ersten Stress ein bisserl weg", sagte Neureuther nach dem 15. Podestplatz seiner Karriere. "Zwei zweite Plätze an einem Wochenende, das gab es seit 25 Jahren nicht mehr. Das tut sehr gut. Das muss gebührend bewertet werden", meinte Maier.

Gegen den Husarenritt des Franzosen Alexis Pinturault hatte Neureuther im Flutlicht dann keine Chance, verwies aber Hirscher, den Gesamtweltcupsieger der Vorsaison, nach dessen Halbzeitführung im um drei Stunden verschobenen Rennen noch auf Rang drei.

Dopfer stürtzt

Müde von der kurzen Nacht musste Neureuther am Sonntag mit Startnummer 36 auf eine zu diesem Zeitpunkt schon ramponierte Piste. Kühl und unbeeindruckt fuhr der 28-Jährige bei minus zwölf Grad auf einen starken fünften Rang. Da applaudierte Teamkollege Luitz im Zielbereich - drei Stunden später war es umgekehrt. Im Slalom war Luitz 34. geworden. Dominik Stehle kam auf Platz 31, Philipp Schmid war ausgeschieden.

Kaum Grund zum Jubeln hatte dagegen Fritz Dopfer. Bereits nach weniger als 20 Sekunden verlor der 25-Jährige im Riesentorlauf das Gleichgewicht und stürzte. Für den Blondschopf aus Garmisch war es bereits der zweite Ausfall im dritten Weltcup-Riesenslalom. Schon am Samstag war er mit seiner Leistung zum zehnten Platz nicht zufrieden gewesen. "Das waren zwei verhaltene Läufe, von der Platzierung her okay, aber vom Fahren her noch nicht", meinte Dopfer. Er hatte die winterlichen Bedingungen nicht richtig im Griff. "Ich bin viel gedriftet, ich habe es ein bisschen falsch eingeschätzt. Ich habe nicht geglaubt, dass man so aggressiv fahren kann."

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