Streif-Opfer Grugger beendet seine Karriere

SID
Grugger konnte in seiner Karriere insgesamt vier Rennen gewinnen
© Getty

Hans Grugger hat bis zuletzt von seiner Rückkehr auf die Abfahrtsstrecken dieser Welt geträumt. Selbst an den Start beim legendären Rennen auf der Streif in Kitzbühel glaubte der österreichische Ski-Rennläufer. Doch seit Dienstag steht fest: Der Salzburger muss 15 Monate nach seinem schweren Sturz in Kitzbühel seine Karriere im Alter von 30 Jahren beenden. Bei einer Nachuntersuchung in Innsbruck legten ihm die Ärzte den Rücktritt nahe.

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Der 20. Januar 2011 wird dabei als das Datum eingehen, das sein Leben als Mensch und Sportler verändert an. Im Abfahrtstraining stürzte Grugger beim Sprung über die berüchtigte Mausefalle so schwer, dass er anschließend nach einer Notoperation zehn Tage nicht nur im Wachkoma lag, sondern neben einem schweren Schädel-Hirn-Trauma noch mehrere Rückenwirbel gebrochen und eine Lungenquetschung davon getragen hatte.

Im Oktober wieder Ski gefahren

Von diesen Verletzungen erholte er sich zwar wieder, im Oktober des vergangenen Jahres machte er sogar die ersten Schwünge auf dem Schnee in Sölden. Doch der rechte Fuß machte ihm infolge von neurologischen Störungen weiter große Probleme. Er spürte ihn nicht mehr richtig, die Koordination war weg. Er musste in der Reha das Springen neu lernen. "Ich kann immer noch nur eine Treppenstufe hochhüpfen", sagt Grugger.

Zu wenig, um in den Rennsport zurückkehren zu können. Vier Rennen hat er in seiner Karriere gewonnen, die immer wieder von Verletzungen (unter anderem drei Kreuzbandrisse) begleitet wurde. An den Sturz selbst hat er keine Erinnerungen mehr.

"Es ist alles gelöscht", sagt Grugger. Doch um den Unfall abschließen zu können, hatte er sich das Video angeschaut. Er hatte Angst vor diesem Moment, "weil er mich völlig aus der Bahn hätte werfen können".

Tat er aber nicht, und deshalb war Grugger bis zuletzt frohen Mutes, im nächsten Jahr wieder im Starthaus der Streif stehen zu können. "Wenn ich dann aber feststellen sollte, dass die Angst zu groß ist, höre ich auf", hat Grugger in Kitzbühel in diesem Jahr gesagt. Es kam anders. Die Ärzte stellten sich Grugger jetzt in den Weg.

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