Eric Frenzels Rückkehr an den Ort des Triumphs

SID
Das große Ziel, den Gewinn des Gesamtweltcups, verpasste Eric Frenzel deutlich
© Getty

In der Loge der königlichen Familie gratulierte Harald der Fünfte, Zeitungen erhoben den jungen Mann zum neuen "Schneekönig": Mit einer Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille gehörte Eric Frenzel 2011 zu den Gewinnern im deutschen Ski-Team. Die nordische Ski-WM damals in Oslo war die Woche des Kombinierers Frenzel. "Etwas Größeres, als in Oslo Weltmeister zu werden, gibt es nicht. Mein Herz hüpft", sagte er damals.

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Seit Oslo ist der 23-Jährige vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal der Hoffnungsträger im Lager der Nordischen Kombinierer - der Mann, der seiner Sportart wieder zu altem Glanz verhelfen soll. Die einstige Königsdisziplin hat an Strahlkraft verloren, die Zuschauerzahlen sind ausbaufähig, das Sponsoren- und Medieninteresse ebenfalls.

Immerhin: Seit der WM sagen die Leute in Frenzels Heimatort Geyer im Vorbeigehen zu ihrem Partner "Guck mal, das ist ja der Frenzel".

Saisonziel korrigiert: Ordentlicher Abschluss statt Gesamtsieg

Nun kehren die Kombinierer an den WM-Schauplatz zurück. Nach einem Einzel-Wettbewerb am Freitag, gehen beim Weltcup-Finale am Sonntag die besten 30 Kombinierer am Holmenkollen an den Start. "Wir haben mit dem Schlusswettkampf in Oslo ein Highlight. Ich möchte einen ordentlichen Abschluss machen", sagt Frenzel.

Ein "ordentlicher Abschluss" also, das klingt ganz anders als zu Saisonbeginn. "Mein Ziel ist der Gesamtweltcup", hatte Frenzel damals gesagt. Mit dem Erfolg in Lillehammer gleich im zweiten Wettbewerb schien dieser Plan auch realistisch, doch dann musste der 23-Jährige fast drei Monate warten, bis er Ende Februar in Liberec mit Platz zwei endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern konnte.

Hoffnung auf perfekten Abschluss am Sonntag

Läuferisch sei Frenzel topfit, erklärt Bundestrainer Hermann Weinbuch, aber das Springen sei zu unbeständig. Jetzt baut Weinbuch auf den Oslo-Faktor: "Ich hoffe, dass ihn das gute Gefühl von der WM beflügelt." Besonders am Sonntag, wenn zwei Sprünge und 15 Kilometer zu absolvieren sind, will Frenzel angreifen: "Von mir aus könnte es das öfter geben. Ich bin einer, der im Laufen über die Distanz kommt und im Springen zwei ordentliche Sätze bringen kann."

Zum Standard-Format im Einzel ist zu seinem Leidwesen die kürzere Variante mit einem Sprung und zehn Kilometern geworden.

Der Gesamtweltcup aber ist für Frenzel unerreichbar. Dort führt der Franzose Jason Lamy Chappuis (1266) vor Akito Watabe (1102) aus Japan. Bester Deutscher ist Björn Kircheisen als Sechster (669), einen Platz vor Frenzel (663).

Für die kommenden Winter wird Besserung gelobt

"Wir haben diesen Winter als Verschnaufpause betrachtet, denn in den folgenden Jahren stehen die WM, Olympia und wieder eine WM auf dem Programm", erklärt Weinbuch.

Für die Skispringerinnen steht in ihrer Premierensaison in Oslo am Freitag (13.15 Uhr) ebenfalls das Weltcup-Finale an. Die US-Amerikanerin Sarah Hendrickson (1069) steht bereits als erste Gesamtweltcup-Siegerin fest. Deutschlands beste Skispringerin Ulrike Gräßler (Klingenthal) kann noch Platz drei erreichen. Die WM-Zweite von 2009 ist Vierte (510) hinter der Japanerin Sara Takanashi (559).

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