Didier Cuche: Abschied auf Holzlatten

SID
In traditionellem Look verabschiedete sich Didier Cuche von der großen Bühne
© spox

Noch am nächsten Morgen habe er ein wenig Muskelkater verspürt, sagte Didier Cuche nach seiner letzten Fahrt im Weltcup. "Ich hätte nie gedacht, dass es so anstrengend wird."

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Der Schweizer verabschiedete sich am Samstag im Riesenslalom von Schladming nach mehr als 18 Jahren auf besondere Art und Weise vom Ski-Weltcup: auf Holzlatten. "Ich wollte aufkanten, aber das ging leider nicht", sagte der 37 Jahre alte Neuenburger: "Ich musste viel rutschen."

Fast wäre er sogar gestürzt, doch artistisch hielt er sich aufrecht. Mit Mütze, Rucksack und schicker Kniebundhose hatte sich Cuche im zweiten Lauf auf die steile Piste geschwungen. Als er dann unverletzt im Ziel angekommen war, ließ er sich von den 15.000 Zuschauern feiern. Anschließend öffnete er seinen Rucksack und warf den Inhalt ins Publikum: seinen Helm, seine Brille und seine Handschuhe. "Ich habe die letzten Momente noch einmal richtig genossen", sagte Cuche.

Die Kollegen schnallen die Ski wie Cuche ab

Der Schweizer ist nicht nur einer der erfolgreichsten Fahrer der vergangenen Jahre, er ist auch einer der beliebtesten. Ein paar Tränen rannen ihm deshalb über die Wangen, als die nach ihm kommenden Fahrer sich an seinem Markenzeichen versuchten: dem sogenannten Ski-Flip. Cuche stieg nicht nur einfach aus der Bindung, er schleuderte den Ski im Salto durch die Luft, um ihn dann anschließend gekonnt zu fangen. "Es war eine schöne Geste, dass sie das gemacht haben", sagte Cuche.

Cuche war eben einzigartig und feierte in 18 Jahren nicht nur 21 Weltcup-Siege und einen WM-Titel, sondern holte sich auch noch fünf Kristallkugeln. Olympiasieger wurde er zwar nie, doch gewann er dafür als einziger Ski-Rennläufer fünfmal die berühmteste Abfahrt der Welt in Kitzbühel, letztmalig im Januar diesen Jahres.

"Die Wehmut wird aufkommen, wenn ich aus Schladming abreise und merke, dass es endgültig vorbei ist", sagte Cuche. Doch noch stehen zwei Rennen für ihn an.

Am Donnerstag und Freitag wird er sich vom Schweizer Publikum bei den nationalen Meisterschaften in Veysonnaz verabschieden. Vielleicht wieder auf Holzskiern? Die Ausrüstung für den Retrolook hatte er sich ausgeliehen - vom Wintersportmuseum im österreichischen Mürzzuschlag.

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