Auch ohne Neuner: "Biathlon wächst sehr stark"

SID
IBU-Präsident Anders Bessenberg hofft auf eine Rückkehr von Magdalena Neuner
© Getty

Der Rücktritt von Magdalena Neuner in knapp zwei Wochen wird für den deutschen Biathlonsport eine kritische Phase einleiten, weltweit aber den Aufschwung der Skijagd nicht bremsen. "Für uns ist das kein Problem. Biathlon wächst sehr stark", sagte Anders Besseberg der Nachrichtenagentur dapd. Der norwegische Präsident der Internationalen Biathlon-Union (IBU) hofft dennoch auf ein Comeback der deutschen Ausnahmeläuferin.

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"Ich hätte es sehr gerne gesehen, wenn Magdalena Neuner länger gelaufen wäre. Sie ist eine solche Persönlichkeit, eine überragende Sportlerin in einem Land, in dem Biathlon einen sehr hohen Stellenwert hat", sagte Besseberg, der seit 20 Jahren den Aufschwung des Biathlons lenkt.

"Mitten in einem Olympischen Zyklus aufzuhören, ist ungewöhnlich. Aber ich respektiere ihren Entschluss. Und sie ist ja noch jung. Wer weiß: Vielleicht kommt Magdalena ja in zwei oder drei Jahren zurück..."

Neues Gesicht wird auf Neuner folgen

Für den deutschen Verband vermutet der 66-Jährige Probleme bei eventuell anstehenden Vertragsverhandlungen mit Sponsoren, weil der Publikums-Magnet Neuner künftig fehlen wird. Klar aber sei, dass in Deutschlands Biathlon "für das Gesicht Magdalena Neuner ein neues Gesicht kommen" wird.

So sei zum Beispiel auch in Schweden die Entwicklung des Sports positiv verlaufen, als Neuners Namensvetterin Magdalena Forsberg ihre großartige Karriere beendete, stünden in Norwegen in Tarjei Bö und Emil Hegle Svendsen bereits Nachfolger für die Zeit nach dem Abtritt der Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen bereit.

Großes Interesse an TV-Rechten

Auch ohne das Zugpferd Neuner deutet sich laut Besseberg bereits an, dass der ohnehin in den letzten Jahren finanziell immer besser ausgestattete Weltverband in den nächsten Jahren noch deutlich höhere Einnahmen verbuchen kann.

Sowohl bei den anstehenden Verhandlungen über die Marketingrechte als auch im Bereich der ab Sommer für den Zeitraum von 2014 bis 2018 neu zur Ausschreibung gelangenden TV-Rechte erwartet der IBU-Präsident großes Interesse und damit verbunden lukrative Angebote. "Wir haben ein sehr gutes Produkt. Die Zahl der Zuschauer in den Stadien steigt ebenso, wie die Präsenz im Fernsehen", sagte er.

Allein in den letzten drei Jahren seien die weltweiten Einschaltquoten des Biathlons um 200 Millionen Zuschauer pro Saison gestiegen. Zudem sei auch ein Wettbewerb von Weltcup-Ausrichtern entstanden, um sich permanent in der Weltelite zu etablieren.

Der WM-Ort Ruhpolding jedoch muss sich um seine Weltcup-Zukunft keine Sorgen machen. Während Besseberg Oberhof "vor einigen Herausforderungen" sieht, attestierte er Ruhpolding einen Sonderstatus: "Das in Ruhpolding erreichte Niveau wird in den nächsten Jahren nur ganz schwer zu übertreffen sein. Ruhpolding ist das Mekka des Biathlons".

Der Zeitplan der Biathlon-WM in Ruhpolding

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