Tom Hilde kehrt zurück in den Weltcup

SID
Gesichtsverletzungen und Wirbelbruch: Tom Hilde nach seinem Sturz bei der Vierschanzentournee
© Getty

Mit zwei vollgestopften Sporttaschen und natürlich seinen Sprungski stand Tom Hilde am Flughafen Gardermoen und fühlte sich wie ein König. Dabei klang das Ziel seiner Reise so gar nicht royal: Klingenthal. Für Hilde ist Klingenthal jedoch momentan die Welt. In dem verträumten Städtchen im Vogtland gibt der Norweger sein Comeback im Skisprung-Weltcup - nur sieben Wochen nach seinem Wirbelbruch.

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"Es passiert nicht so oft, dass ich lächelnd in meiner Wohnung sitze und dann laut Jabadabaduuu schreie", sagte Hilde nach dem Anruf seines Cheftrainers Alexander Stöckl. Der Österreicher beorderte den wilden Hilde zur Mannschaft nach Klingenthal, große Hoffnungen wollte Hilde zuvor nicht schüren: "Es ist unmöglich zu sagen, auf welchem Niveau ich derzeit springe."

Operation bleib ihm erspart

Beobachtern seiner Trainingssprünge in Lillehammer zufolge, sei dieses Niveau schon ganz beachtlich - auch ohne Hildes Leidensgeschichte im Hinterkopf. Beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee stürzte Hilde bei der Landung so unglücklich, dass er sich einen Rückenwirbel brach.

Die Ärzte befanden jedoch, dass eine Operation nicht nötig sei, und so sorgte Hilde zwei Tage später auf einer Pressekonferenz am Neujahrsmorgen für einen Höhepunkt der Tournee. Abgeklärt und mit einer gehörigen Portion Selbstironie analysierte er seinen Sturz und zog einen erstaunlichen Vergleich: "Ich fühle mich wie ein Fußballer, der einen Elfmeter verschießt und sich dabei auch noch den Rücken bricht."

WM-Traum als Motivation

Nur widerwillig rang Hilde sich dann die Worte ab, die sein Aus für diese Saison verkündeten. Im Hinterkopf, so gab er kürzlich in einem Gespräch mit der "Welt am Sonntag" zu, hatte er allerdings immer die Skiflug-WM in Vikersund (23. bis 26. Februar): "Ich habe schnell nach dem Sturz angefangen, die Wochen zu zählen."

Obwohl die Spuren des Sturzes noch immer sein Gesicht zeichnen, spürt Hilde von den Schmerzen nichts mehr. Schon nach einer Woche war er fast wieder der Alte und musste beim Athletiktraining eher gebremst als motiviert werden. Es werden wohl noch bis zu acht Monate vergehen, bis seine Verletzung vollständig ausgeheilt ist.

Angst verspürt Hilde nicht, obwohl er einschränkt: "Ich weiß noch nicht, was passiert, wenn ich meine Startnummer überziehe." Und wenn ihn doch ein flaues Gefühl überkommt, dann trickst sich der 24-Jährige einfach mit einem Selbstgespräch aus: "Du hast weniger Angst, wenn du sagst: Ich habe keine Angst vor nichts."

Skispringen - Der Weltcup-Kalender 2011/12

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