Wird Ruhpolding zur großen Neuner-Show?

Von Liane Killmann
Wer wird der WM-Held? Magdalena Neuner, Arnd Peiffer, Kaisa Mäkäräinen und Martin Fourcade
© spox
Cookie-Einstellungen

Der WM-King: Martin Fourcade

Musste er im Vorjahr noch Senkrechtstarter Tarjei Bö den Vorrang lassen, führt der Franzose in diesem Jahr den Gesamtweltcup souverän an. Fest steht: Wenn der jüngere der Fourcade-Brüder trifft, dann kann ihn in diesem Winter kaum jemand schlagen. Es wird spannend sein, wie der 23-Jährige in die Titelkämpfe hineinkommt.

Fourcades Stärke: Die Ausgeglichenheit

Prognose: Ist seine Form überzeugend wie zuletzt im Weltcup, als er den Sprint von Kontiolahti locker dominierte, kann der Mann mit der 85-prozentigen Trefferquote in Ruhpolding mehrere Titel absahnen. In der Staffel streiten sich die unheimlich stark besetzten Franzosen wohl ohnehin mit Russland und eventuell auch den Norwegern um den Titel.

Die Medaillensammler: Arnd Peiffer und Emil-Hegle Svendsen

Sprint-Weltmeister Peiffer ist in seiner Paradedisziplin trotz der übermächtigen Konkurrenz ein Medaillenkandidat. Gold zu verteidigen wird zwar ganz schwer, aber mit seinem Sieg in Oberhof hat er bewiesen, dass es an perfekten Tagen für den Sprung aufs oberste Treppchen reichen kann.

Peiffers Stärke: Die Konzentration

Prognose: Der Sprint ist nicht Peiffers einzige Chance auf Edelmetall. Seine Fähigkeit, in den wichtigen Momenten top vorbereitet und hoch konzentriert sein Potenzial voll auszuschöpfen, kann den 24-Jährigen auch in den anderen Disziplinen jederzeit aufs Treppchen befördern.

Der stärkste Norweger ist in diesem Jahr überraschend wieder Emil Hegle Svendsen - der wohl unerbittlichste Konkurrent, den man sich auf einer Schlussrunde vorstellen kann. Bisher hat der Norweger noch alle, die er beim letzten Hinauslaufen aus dem Schießstand vor sich sah, spätestens auf der Ziellinie abgekocht. In der Loipe ein Tier, steht und fällt seine potenzielle Heldenrolle bei der WM mit der Leistung am Schießstand.

Svendsens Stärke: Die Hartnäckigkeit

Prognose: Der derzeit Zweitplatzierte im Gesamtweltcup hat nach einer schwächeren Saison seine Konstanz wiedergefunden und kann dem Topfavoriten Fourcade jederzeit in die Suppe spucken.

Die Wundertüte: Tarjei Bö

Im letzten Jahr war der Norweger der absolute Überflieger, lief und schoss die Konkurrenz in seiner ersten kompletten Weltcup-Saison in Grund und Boden und gewann locker den Gesamtweltcup. Doch der 23-Jährige schwankt derzeit stark in seiner Form. Auf den Schleifen nach wie vor vorn dabei, leistet sich Bö am Schießstand in diesem Winter zu viele Schnitzer. Abschreiben darf man den Titelverteidiger im Einzelrennen aber keinesfalls, in der Vorbereitung auf die WM hat Bö hart an seiner Schusstechnik gefeilt.

Bös Stärke: Das Talent

Prognose: Kehrt die alte Treffsicherheit zurück, ist ihm wieder eine Menge zuzutrauen. Eine Medaille mit der Staffel ist fest eingeplant, in der Mixed-Staffel muss er aber "Oldie" Ole Einar Björndalen den Vortritt lassen.

Der Geheimtipp: Benjamin Weger

Der 22-Jährige ist der Grund, warum das Schweizer Fernsehen in dieser Woche erstmals Biathlon-WM-Rennen überträgt. Und womit? Mit Recht! Weger überzeugte in diesem Jahr mit drei Podestplätzen. Der treffsichere Youngster ist inzwischen auch in der Loipe konkurrenzfähig.

Wegers Stärke: Die Lockerheit

Prognose: Obwohl ihm ein Weltcupsieg noch fehlt, hat Weger in allen Disziplinen die Waffen, die ganz Großen zu ärgern.

Die Biathlon-Saison im Überblick

Artikel und Videos zum Thema