Hannawald traut "König Gregor" Grand Slam zu

SID
Gregor Schlierenzauer hat alle Chancen auf den Grand Slam bei der Vierschanzentournee
© Getty

Gregor Schlierenzauer macht bei seinem Griff nach der Million dem bislang einzigen Grand-Slam-Sieger der Vierschanzentournee Sven Hannawald Angst. "Es ist schon eine Leidenszeit für mich. Ich hätte mir gewünscht, dass schon nach Garmisch alles klar ist und keiner mehr alle vier Springen gewinnen kann", so Hannawald.

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"Schlierenzauer ist ein cooler Hund und in einer tollen Form, die er da abspult. Zuzutrauen ist ihm der Grand Slam sicherlich." Damit wäre Hannawalds Rekord futsch, der vor zehn Jahren als bisher einziger Skispringer in der Geschichte der Vierschanzentournee seit 1953 alle vier Konkurrenzen bei einer Tour gewonnen hat.

Schlierenzauers Chancen auf die Wiederholung der historischen Großtat werden noch dadurch vergrößert, dass er in den vergangenen Jahren auf seiner Heimschanze in Innsbruck (Springen am Mittwoch) und in Bischofshofen (Freitag) schon gewonnen hat.

Und die Überlegenheit der Österreicher gegen den Rest der Skisprung-Welt beim Dreifachsieg in Oberstdorf und Doppelerfolg in Garmisch-Partenkirchen lässt zumindest theoretisch Raum für taktische Spielchen.

Teamorder? "Nur etwas wert, wenn er es alleine schafft"

Es geht erstmals in der Geschichte um eine Rekordprämie von einer Million Schweizer Franken für den Grand-Slam-Erfolg, deshalb machen Spekulationen um eine Teamorder wie in der Formel 1 die Runde. Bundestrainer Werner Schuster, der in der Jugend einst selbst Schlierenzauers Trainer war, hält das jedoch für absurd.

"Eine Stallorder wird es nicht geben, die wird er auch nicht brauchen", sagt der Österreicher: "Es ist ja auch nur etwas wert, wenn er es alleine schafft." Auch Sven Hannawald hält derlei Tricks für unwahrscheinlich: "Das bezweifle ich stark. Wenn einer in der Lage ist zu siegen, dann wird er das auf jeden Fall versuchen."

Kofler stärkster Konkurrent

Hannawald wird dabei wohl besonders Gesamtweltcup-Spitzenreiter Andreas Kofler, der bei den beiden ersten Tourneespringen jeweils auf Platz zwei hinter seinem Erzrivalen aus dem eigenen Team landete, die Daumen drücken.

Der Tournee-Gesamtsieger von 2010 will in jedem Fall weiter voll angreifen und sagt zum Thema Teamorder: "Wenn du Geld verdienen willst, verdienst du keins." Er sagt zum Thema Gesamtsieg aber auch, dass "sich der Gregor das nicht mehr nehmen lassen wird: Und ich würde es ihm gönnen."

Schließlich hat das Wunderkind der Szene im zarten Alter von 21 Jahren zwar alle wichtigen Titel wie den als Weltmeister, Skiflug-Weltmeister oder Olympiasieger schon abgeräumt. Bei der Tournee stand das Glück bislang jedoch nicht auf seiner Seite - von Magenverstimmung bis Verletzungen war in den vergangenen Jahren alles dabei.

Tournee bisher nicht Schlierenzauers Stärke

Auch diesmal stürzte er bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg schwer. Schlierenzauer erinnert sich vor allem an die vorletzte Tournee: "Damals habe ich auch zwei Springen gewonnen. Und war am Ende doch nur Zweiter der Gesamtwertung." Weil ihm damals ein gewisser Andreas Kofler ein Schnippchen schlug.

Diesmal jedoch glauben viele an seinen Durchmarsch zum Grand Slam. "Er hat einen Lauf. Ich traue ihm das zu", sagt Österreichs Erfolgscoach Alexander Pointner.

Million für Schlierenzauer nur "I-Tüpfelchen"

Schlierenzauer selbst liebäugelt auch mit dem Flug auf Hannawalds Thron: "Natürlich ist der Grand Slam möglich, schließlich reise ich mit einem perfekten Gefühl zu meinen Heimschanzen nach Österreich. Aber man muss es einfach passieren lassen."

Für den Selfmade-Millionär, der schon eine Ausstellung mit selbstgemalten Bildern vorgeführt und eine eigene Modelinie entwickelt hat, spricht seine Unabhängigkeit beim Thema Geld. Ihn reizt der Grand Slam sportlich, die Million wäre für ihn nur "das I-Tüpfelchen".

Es werden harte Tage für Sven Hannawald, der fast flehend sagt: "Ich habe weiter die Hoffnung, dass ich der Einzige bleibe."

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