Kofler vermasselt Schlierenzauer den Grand Slam

SID
Gregor Schlierenzauer verpasste in Innsbruck den dritten Sieg im dritten Springen
© Getty

Gregor Schlierenzauer hat den Grand Slam bei der 60. Vierschanzentournee und damit die Sonderprämie von einer Million Schweizer Franken verpasst. Nach zwei Siegen belegte der Österreicher beim dritten Springen in Innsbruck mit 247,6 Punkten nur Platz zwei hinter seinem Landsmann Andreas Kofler (252,8).

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Gregor Schlierenzauer steckte enttäuscht die Zunge heraus, als ihm bei der "Windlotterie" auf der Heimschanze von Innsbruck ausgerechnet sein Landsmann Andreas Kofler die Chance auf den Millionen-Jackpot geraubt hatte.

In Deutschland atmete Sven Hannawald nach dem zweiten Platz des zuvor zu zwei Siegen geflogenen "König Gregor" erleichtert auf: "Ich bin froh, dass ich weiterhin der Einzige bin, der den Grand Slam gewonnen hat."

Im rot-weiß-roten Fahnenmeer am Bergisel konnte sich aus deutscher Sicht ansonsten nur Maximilian Mechler als Siebter über sein bestes Weltcup-Resultat seit neun Jahren freuen.

Schlierenzauer: "Grand Slam nie ein Thema"

"Ich bin nicht ganz zufrieden. Aber der Grand Slam war nie ein Thema und ist mir ziemlich egal, ich will jetzt endlich zum ersten Mal die Tournee gewinnen", sagte Schlierenzauer. Sein enttäuschtes Gesicht sagte etwas ganz anderes - nach den beiden Auftakttriumphen von Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen hatte er vom Durchmarsch mit Siegen in allen vier Springen der 60. Vierschanzentournee geträumt.

Doch die eine Million Schweizer Franken Sonderprämie muss nicht gezahlt werden, der vor zehn Jahren zum Grand Slam geflogene Hannawald behält seinen Rekord.

Und Schuld daran war ausgerechnet Andreas Kofler - statt der befürchteten Austria-Teamorder zu Gunsten von Schlierenzauer flog der eiskalt zum Sieg mit 252,8 Punkten vor seinem Erzrivalen (247,6). Wie groß die Konkurrenz im Überflieger-Team ist, zeigten die Emotionen vor der Rekordkulisse von 22.500 Fans beim Sieger.

Kofler küsste seine Ski und hatte Tränen in den Augen: "Das war einer der größten Siege meiner Karriere." Er hatte bei wechselnden Windbedingungen und Regen in der Endphase eines turbulenten Wettkampfes einfach auch das Quäntchen Glück mehr.

Freund: "Schmarrn abgeliefert"

In der Gesamtwertung gibt es beim Finalspringen am Freitag in Bischofshofen ein Duell zwischen Schlierenzauer (805,4) und Kofler (788,4) um den Gesamtsieg.

Die deutschen Skispringer spielen im Kampf um die Podestplätze keine Rolle mehr, weil Severin Freund mit einem enttäuschen 21. Platz in Innsbruck auf Rang sechs (738,0) Punkte zurückfiel.Entsprechend enttäuscht war der Bayer: "Das war ein ziemlicher Schmarrn, den ich da abgeliefert habe. Manchmal gibt's Tage, an denen nichts läuft."

Selbst Maximilian Mechler konnte sich nicht so recht über Tagesplatz sieben direkt vor Michael Neumayer freuen: "Für mich hätte es nicht besser laufen können. Aber mir wäre lieber gewesen, Sevi und Richie springen auf dem Podest als das ich hier bester Deutscher bin."

Der angesprochene Richard Freitag zeigte nach den enttäuschenden Leistungen in Deutschland als Zwölfter einen leichten Aufwärtstrend, zumal er jeweils Pech mit dem wechselnden Wind hatte. Bundestrainer Werner Schuster war wegen der fehlenden Spitzenplatzierung nicht ganz zufrieden: "Die Qualität stimmt. Wir haben noch eine Chance aufs Podest, in Bischofshofen wollen wir es endlich auf den Punkt bringen."

Schmitt mit Knieverletzung

Den letzten Podestplatz für die deutschen Skispringer hatte Martin Schmitt am 4. Januar 2009 in Innsbruck als Dritter herausgesprungen. Der Routinier war diesmal bei Tournee-Halbzeit wegen enttäuschender Leistungen aus dem Team geflogen. Knieprobleme zwingen den viermaligen Skisprung-Weltmeister derzeit zu einer erneuten Pause.

Nach der Trainingspause und einer physiotherapeutischen Behandlung steigt Schmitt wieder ins Training ein. "Sobald ich mich fit fühle, werde ich mit dem Athletik- und Sprungtraining beginnen, denn ich möchte diese Saison noch einige Weltcupspringen machen", sagte Schmitt.

Bundestrainer Werner Schuster sagte, die nächste Chance auf ein Comeback von Schmitt sei der Weltcup im japanischen Sapporo Ende Januar.

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