Schmitt fliegt raus - und tritt nicht zurück

SID
Martin Schmitt wird die letzten beiden Springen der Vierschanzentournee nicht bestreiten
© spox

Die 60. Vierschanzentournee ist für Martin Schmitt schon zur Halbzeit beendet. Der viermalige Weltmeister wurde von Bundestrainer Werner Schuster nicht für die nächsten Springen nominiert.

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Martin Schmitt flog bei Halbzeit aus dem deutschen Team, doch bei der Frage nach seinem endgültigen Abschied von der Vierschanzentournee musste er trotzdem grinsen. "Nächstes Jahr gibt's doch auch noch eine Tournee. Die schaffen sie nicht ab. Morgen geht die Sonne wieder auf und ich bin immer noch Skispringer", meinte der 33-Jährige. Und als noch jemand wissen wollte, ob er beim nächsten Tourneespringen in Innsbruck dabei sei, schloss Schmitt einen Rücktritt mit einem Witz definitiv aus: "2013 sicher."

In diesem Jahr wird er beim dritten Tourneespringen am Mittwoch allerdings nicht am Start sein. Kurz nach seinem 38. Platz beim Neujahrsspringen von Garmisch-Partenkirchen benannte Bundestrainer Werner Schuster sein sechsköpfiges Aufgebot für die zweite Tournee-Halbzeit in Österreich - ohne Schmitt. Schließlich hatte der beim Auftakt in Oberstdorf als 46. ebenfalls enttäuscht. Seine 16. Tournee ist damit vorzeitig beendet. "Da braucht man bloß Eins uns Eins zusammenzuzählen. Martin war nur unsere Nummer sieben und ist nicht dabei", sagt Schuster: "Das ist ein ganz normaler Prozess."

Vom Weltmeister zum Wackelkandidaten

Einer, an den sich Martin Schmitt in den letzten Jahren schmerzlich gewöhnen musste. Der viermalige Weltmeister und Team-Olympiasieger von 2002 ist zum Wackelkandidaten geworden. Auch diesmal half das Sondertrainingslager vor dem Skisprung-Grand-Slam in Lillehammer nichts - Schmitt war in der Weltelite nicht konkurrenzfähig.

"Es ist extrem ärgerlich. Es steckt was in meinem Sprung drin, aber ich bringe ihn einfach nicht zusammen", sagte Schmitt: "Mein Skisystem schließt sich nicht. Mein Flug beginnt erst bei 80 Metern - bei anderen bei 30."

An diese Aussagen hat man sich gewöhnt seit dem letzten seiner 28 Weltcup-Siege vor fast zehn Jahren. Drei Winter ist es her, als Schmitt als Vizeweltmeister letztmals an der absoluten Weltspitze schnupperte. Aus dieser Zeit stammt auch der bis heute letzte deutsche Podestplatz bei der Tournee. Am 4. Januar 2009 sprang er in Innsbruck als Dritter aufs Treppchen, dort, wo er diesmal nicht dabei sein darf.

"Ich kann bis sechs zählen. Als Siebter bin ich halt nicht dabei", quittierte Schmitt den Rauswurf aus dem Team gelassen: "Das war der erste Wettkampfhöhepunkt und ich wollte gut sein. Das ist nicht gelungen."

Noch am Abend fuhr er zurück nach Hause. Er wird wieder trainieren, und "dann werde ich sehen, wann ich wieder in den Weltcup einsteige." Der latent mit Knieproblemen kämpfende Mann will seinen Kampf gegen sein Alter und die Youngster aus dem Rest der Welt einfach nicht aufgeben. Chefcoach Schuster unterstützt ihn dabei, da er Schmitt als Vorbild und "sozialen Faktor" für die aufstrebenden Severin Freund und Richard Freitag braucht: "Martin wird nie mehr die Seriensiege von früher feiern. Aber ich glaube daran, dass er partiell vorn reinschnuppern kann."

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