Bardal profitiert von Schlieri-Disqualifikation

SID
Anders Bardal sicherte sich den Sieg beim zweiten Skifliegen am Kulm
© Getty

Ein Materialfehler hat Lokalmatador Gregor Schlierenzauer den Sieg vor 25.000 frustrierten Skiflug-Fans am Kulm im österrreichischen Tauplitz gekostet.

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Im rot-weiß-roten Fahnenmeer wurde der Tourneesieger wegen seines mit Klebebands zusammengeflickten Anzugs disqualifiziert. Die deutschen Skispringer spielten bei der wetterbedingten "Doppelschicht" mit zwei Skifliegen binnen gut vier Stunden mit den Plätzen neun für Severin Freund und zehn für Richard Freitag nur eine Nebenrolle.

"Für uns ist es ein steiniger Weg in die Spitze beim Skifliegen. Wir sind wieder ein Stück vorangekommen, aber müssen uns bis zur Skiflug-WM noch steigern", sagte Bundestrainer Werner Schuster der Nachrichtenagentur dapd. Großes Thema war aber auch für den Österreicher die Disqualifikation von Schlierenzauer, der nach der Landung von Materialkontrolleur Sepp Grazer in den Kontrollcontainer gebeten wurde und dort die schlechte Nachricht erhielt. Die Zuschauer pfiffen, Schlierenzauer winkte nur ab.

"Unglaubliches Pech für ihn und Österreich"

Schuster fand die Disqualifikation dagegen absolut richtig, schließlich sei der Anzug nicht mehr regelkonform gewesen: "Das ist unglaubliches Pech für ihn und Österreich. Aber es gab keinen anderen Ausweg, als ihn zu disqualifizieren. Bei so einem Materialdefekt bleibt halt zu wenig Zeit, noch etwas zu ändern." Überflieger Schlierenzauer war auf dem Anlaufturm der Reißverschluss seines Anzugs kaputtgegangen. Zuerst sollte er mit einer Sicherheitsnadel fixiert werden, dann wurde es schließlich mit Klebeband gemacht.

Alles umsonst, denn der Norweger Anders Bardal stieg mit 364,9 Punkten am Ende aufs oberste Podest vor dem Japaner Daiki Ito (363,3), der mit 212 Metern den längsten Sprung des Sonntags stand. Severin Freund (342,8) war mit seinem neunten Platz nach Rang zwölf im ersten Springen zufrieden: "Ich kann definitiv behaupten, dass der letzte Sprung mein bester an diesem Wochenende war. Es ist immer weiter nach oben gegangen."

Auch Richard Freitag war mit seinem Top-Ten-Platz zufrieden, schließlich hatte er mit 201,5 Metern den ersten Flug über die magische 200-Meter-Marke geschafft: "Das war ein Wahnsinnsgefühl. Ich bin zufrieden."

Neumayer ist ebenfalls zufrieden

Auch Michael Neumayer war mit den Plätzen 15 und 16 glücklich: "Ich habe mich gut aus der Affäre gezogen. Immerhin hatten wir noch einen schönen Flugtag."

Das Springen am Samstag war wegen Sturmböen und starken Schneefalls abgesagt worden, 20.000 Fans hatten enttäuscht den Heimweg antreten müssen. Das ausgefallene Springen wurde am Sonntag in einem Durchgang nachgeholt und ging mit dem Sieg des Slowenen Robert Kranjec vor Thomas Morgenstern (Österreich) zu Ende.

Es war der einzige Trost für die Austria-Fans, denn ihr siebtplatzierter Held Schlierenzauer hatte auch da mit dem Wind Pech gehabt. "Das war ein Wochende zum Vergessen", sagte der Tourneesieger: "Nur gut, dass ich bei der Tournee Glück hatte."

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