Neuner allein reicht Staffel nicht zum Podestplatz

SID
Die deutsche Frauen-Staffel um Magdalena Neuner wurde Sechste
© Getty

Eine starke Magdalena Neuner allein hat die deutsche Biathlon-Staffel nicht aufs Podest führen können. Beim Weltcup im österreichischen Hochfilzen musste sich das Quartett des Deutschen Skiverbandes in der Besetzung Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld), Andrea Henkel (Großbreitenbach), Tina Bachmann (Schmiedeberg) und Neuner (Wallgau) über 4x6 km ebenso wie die Männer mit Rang sechs begnügen.

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Die Weltmeisterinnen von Chanty-Mansijsk, bei denen Hildebrand Miriam Gössner (Garmisch) ersetzte, lagen nach insgesamt 13 Nachladern 2:21,9 Minuten hinter den in 1:07:13,3 Stunden siegreichen Norwegerinnen mit Fanny Welle-Strand Horn, Elise Ringen, Synnoeve Solemdal und Tora Berger. Platz zwei ging an Frankreich (13,6 Sekunden zurück) vor Russland (29,4).

"Ich habe am Schießstand ganz gut gearbeitet. Mehr war einfach nicht drin, denn dafür war der Rückstand zu groß", sagte Neuner: "Die ganze Staffel ist einfach von Anfang an nicht so gelaufen wie geplant."

Hildebrand, die sich ihren Staffelplatz beim Weltcup-Auftakt in Östersund mit Rang sechs im Einzel verdient hatte, war bei ihrem Staffel-Debüt erwartungsgemäß sicher am Schießstand (1 Nachlader), musste aber in der Loipe abreißen lassen und wechselte nur auf Platz zehn.

Henkel mit Schwächen im Schießen

"Ich habe mich wahnsinnig auf das Rennen gefreut. Am Schießstand ist es gut gelaufen, aber auf der Strecke war es sehr schwer", sagte Hildebrand.

Einen Tag nach ihrem 34. Geburtstag offenbarte Henkel unerwartete Schwächen am Schießstand, musste in beiden Anschlägen jeweils dreimal nachladen und konnte nur mit Mühe eine Strafrunde vermeiden. "Ich bin mit meiner Performance überhaupt nicht zufrieden. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, aber wir müssen das schnell analysieren", sagte Henkel.

Auch Bachmann wackelte gewaltig, leistete sich fünf Nachlader und ließ damit den Abstand zur Spitze auf über zwei Minuten anwachsen. "Ich weiß nicht, wo ich Zeit verloren habe", sagte Bachmann.

Neuner schoss im Liegendanschlag perfekt und leistete sich anschließend auch nur einen Nachlader. Damit machte die Rekordweltmeisterin immerhin noch vier Plätze gut.

Männer ebenfalls Sechster

In der Besetzung Simon Schempp (Uhingen), Andreas Birnbacher (Schleching), Michael Greis (Nesselwang) und Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) landete das Männer-Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) nach 4x7,5 km mit 1:18,7 Minuten Rückstand nur auf dem sechsten Rang.

Neben 10 Nachladern kostete vor allem eine Strafrunde von Greis eine bessere Platzierung. Norwegen gewann mit Rune Brattsveen, Lars Berger, Emil Hegle Svendsen und Tarjei Bö in 1:14:52,9 Stunden vor Russland (13,9 Sekunden zurück) und Frankreich (31,0).

Startläufer Schempp zeigte eine starke Vorstellung und sorgte dafür, dass das deutsche Quartett beim ersten Wechsel in Führung lag. Der 23-Jährige musste nur im Stehendanschlag einmal nachladen.

"Die Leistungsdichte in der Staffel ist schon der Wahnsinn. Bei mir hat es heute super funktioniert, es war ein gelungenes Rennen. In der ersten Runde hat es mich geschmissen, jemand ist mir auf den Ski getreten", sagte Schempp.

Birnbacher nicht in Topform

Birnbacher fiel auf den vierten Platz zurück, auch weil er insgesamt viermal nachladen musste. "Da ist eine Unsicherheit im Schießen, die nicht nötig ist", sagte der 30-Jährige, der auch in der Loipe nicht in Topform war: "Ich habe mich nicht so gut gefühlt, hinten raus hat es ganz schön weh getan."

Einen schwarzen Tag im Stehendschießen erwischte Greis. Der Dreifach-Olympiasieger von Turin 2006 traf trotz dreier Nachlader nur vier Scheiben und musste einmal in die Strafrunde. Nach einem fehlerfreien Liegendschießen und dem Sprung auf Platz zwei fiel Greis auf den sechsten Rang zurück.

"Es lief von Anfang an nicht so, wie ich wollte. Ich musste das Tempo machen. Die ersten beiden Fehler im Stehendschießen waren fatal", sagte Greis: "Die Enttäuschung ist groß, das war bitter für mich."

Peiffer, der zum erstem Mal als Schlussläufer einer deutschen Männer-Staffel in die Loipe ging, musste jeweils einmal nachladen, konnte aber letztlich gegen die starke Konkurrenz keine Boden gutmachen.

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