Lindsey Vonn? Just got tebowed!

Von SPOX
Lindsey Vonn (M.) ging bei den ESPY Awards schon mal auf Tuchfühlung mit Tim Tebow
© Getty

Lindsey Vonn hat bei den Weltcuprennen in Lake Louise alles in Grund und Boden gefahren. Liegt's an einer neuen, göttlichen Liebe? Magdalena Neuner hat derweil mehr Probleme mit ihren Haaren als mit der Konkurrenz. Und Fritz Dopfer muss sich das Scheinwerferlicht mit einem Fernsehkommentator teilen.

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+ Lake Lindsey

Außerirdisch, unglaublich, vonntastisch! Lindsey Vonn muss die Men's-Olympic-Piste in Lake Louise heiß und innig lieben. An diesem Wochenende stellte Vonn bei ihren Weltcup-Siegen 43 bis 45 gleich mehrere Rekorde auf: In der ersten Abfahrt fuhr sie mit 1,95 Sekunden einen Vorsprung auf Rang zwei heraus, wie es ihn in der Königsdisziplin noch nicht gegeben hatte.

Außerdem stehen nun auf diesem Hang elf Siege für Vonn zu Buche, keine andere Läuferin kann so viele an einem Weltcup-Ort aufweisen. Ganz zu schweigen davon, dass sie schon wieder vier der fünf Saisonrennen, an denen sie teilgenommen hat, für sich entschieden hat.

Dass sie sich zudem von ihrem Ehemann getrennt hat, wird vor allem die männlichen Fans freuen. Allerdings soll sie bereits mit einem NFL-Spieler von den Denver Broncos angebandelt haben. Spätestens wenn sie nach ihrem nächsten Sieg im Zielraum das "Tebowing" imitiert, sollte auch dieses Rätsel gelöst sein.

- Chaos... pures Chaos

Das Penaltyrace der Kombinierer ist eine richtig gute Idee. Nicht nur, weil das Team von Hermann Weinbuch das taktische Potenzial der Strafrunden so gut ausnutzte, dass ein Sieg für Eric Frenzel und Rang drei für Björn Kircheisen heraussprang. Aber als Zuschauer vor dem Fernseher wurde man sträflich alleine gelassen.

Zudem sorgte die Grafik nicht gerade dafür, dass alle den Überblick behielten. Auch "ZDF"-Kommentator Volker Grube hatte Mühe. Hintergrund: Die Athleten bekommen den Rückstand von der Schanze als Strafrunde(n) aufgebrummt. Wann er die eine bis vier Extraschleifen abreißt, ist jedem innerhalb des 10-km-Langlaufs selbst überlassen. In der Darstellung dieses spannenden Rennens bleibt also Luft nach oben.

+ Skiiifffooooaaannnn!!!

Tja, liebe Ösis, nun könnt Ihr uns nicht mehr damit aufziehen, dass wir beim Ski alpin nichts reißen. Fritz Dopfer sei Dank. Der Garmischer ist der erste Deutsche auf einem Riesenslalom-Podest seit Menschengedenken. Aber dazu später mehr. Bis zum Sonntag war der 24-Jährige in seiner Spezialdisziplin maximal Zwölfter geworden, in Beaver Creek gelang ihm ein Quantensprung.

Schon nach dem ersten Durchgang lag er als Fünfter in Schlagdistanz zu den Top 3. Selbst von der langen Wartezeit ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, schlich im zweiten Lauf tief und gefühlvoll durch die Stangen und holte alleine im unteren Streckenabschnitt fast eine halbe Sekunde heraus. Dopfer dachte an seinem "Tag X" im Zielraum sofort daran, seinem Servicemann zu danken. Überragend!

Für einen Podestplatz reichte es für Viktoria Rebensburg dagegen nicht. Trotzdem wissen wir seit dem Wochenende: Rebensburg kann pötzlich auch Abfahrt. Die Riesenslalom-Olympiasiegerin raste auf der anspruchsvollen Piste in Lake Louise zweimal auf Rang vier, als wäre es nichts.

Nur um vier bzw. eine Hunterstelsekunde verpasste sie das Podium. Bis dahin weniger als Speed-Spezialistin bekannt, übernahm sie dank ihrer Konstanz vorübergehend gar die Führung im Gesamtweltcup - ehe Lindsey Vonn mit dem dritten Sieg in drei Tagen an ihr vorbeizog.

- Zeitreise nach Kranjska Gora '94

Als Fernsehkommentator muss man das richtige Gefühl für den Moment haben. Bruno Moravetz bewies dieses Gespür, als er bei den Olympischen Winterspielen 1980 in Lake Placid verzweifelt auf der Suche nach Jochen Behle war. Tobias Barnerssoi bewies dieses Gespür beim dritten Platz von Fritz Dopfer nicht.

Anstatt den Garmischer zu feiern, erinnerte sich der ehemalige Skifahrer lieber an den letzten Deutschen, der in einem Weltcup-Riesenslalom aufs Podest fuhr: Es war ein gewisser Tobias Barnerssoi, 1994 in Kranjska Gora. Verschwiegen hat Barnerssoi allerdings, dass er neben dem dritten Platz in Slowenien nur noch ein weiteres Mal Stockerl-Luft schnuppern durfte. Bleibt zu hoffen, dass der Fritz nicht genauso endet. Dann doch lieber als legendärer Spruch in Erinnerung bleiben: "Wo ist Dopfer?"

+ Du hast die Haare schön...

Ach, kann das Leben schön sein. Ein Sieg, zwei dritte Plätze, und als Zuckerl oben drauf führt Magdalena Neuner auch noch den Gesamtweltcup an. Sportlich läuft also nach dem besten Saisonstart ihrer Karriere schon wieder alles nach Plan. Wäre, ja wäre da nicht die Nummer mit der Frisur.

Lena zeigte sich in Östersund ungewohnt langhaarig. Bevor nun die eine oder Boulevardzeitung spekuliert, ob sie vielleicht ihren lieben Sepp abgeschossen und sich deswegen ganz mädchenhaft eine neue Frisur zugelegt hat, dem sei gesagt: Nichts da, die Erklärung ist viel banaler.

Neuner hatte schlicht und ergreifend keine Zeit: "Ich schaue nicht mehr so frisch aus. Ich war schon lange nicht mehr beim Friseur, jetzt geh ich halt wieder vor der Wahl zum Sportler des Jahres, damit das alles schön ausschaut."

- Gute Zeiten, schlechte Maria

Maria Höfl-Riesch blieb an diesem Wochenende erneut hinter ihren vollmundigen Ankündigungen zurück, lediglich mit der öffentlichen Versöhnung mit Ex- und Wieder-Freundin Lindsey Vonn samt Beweisfoto auf ihrem Facebook-Profil schaffte sie es in die Schlagzeilen.

Sportlich hat ihre Rivalin, ähm... Freundin natürlich, die Deutsche in den drei Rennen um Welten (2,47 Sekunden, 2,08 Sekunden und 0,89 Sekunden zurück) abgehängt. Vielleicht sollte sie sich auch mal in der NFL umschauen...

+ Der Kreißsaal im Klinikum Erlabrunn

Keine Sorge, Ihr seid immer noch bei den Tops und Flops des Wintersport-Wochenendes. Aber erwähnter Kreißsaal muss hier einfach rein. 500 Babys werden dort pro Jahr geboren, nicht sonderlich viel also. Umso erstaunlicher, dass jener beschaulicher Ort eine große Bedeutung für den deutschen Wintersport hat.

Skisprung-Legende Jens Weißflog erblickte dort das Licht der Welt, dessen Quasi-Nachfolger Sven Hannawald ebenfalls, und auch Kombinierer Björn Kircheisen tat hier seinen ersten Schrei. Eine wahrlich erlesene Auswahl, in der sich Richard Freitag seit dem Wochenende nicht schämen braucht.

Platz zwei und fünf standen für den mittlerweile 20-Jährigen in Lillehammer zu Buche. Im Gesamtweltcup liegt Freitag sogar auf Platz drei, hinter den beiden Österreichern Andreas Kofler und Gregor Schlierenzauer. Ob die Ösis schon mit den Knien zittern?

Am nächsten Wochenende geht's übrigens in Harrachov weiter. Dort steht seit 1983 ein gewisser Holger Freitag in der Siegerliste - Richards Vater. Scheint fast so, als hätte der Höhenflug des Sohnemanns also doch noch einen anderen Hintergrund als den Kreißsaal im Klinikum Erlabrunn.

Alle Ski-alpin-Rennen in der Übersicht

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