"Bedankt" - Erfolgreiches Pechstein-Comeback

SID
Claudia Pechstein wurde in Heerenveen über 3000m Vierte
© Getty

Claudia Pechstein ist 25 Tage nach Ablauf ihrer Dopingsperre ein erfolgreiches Comeback gelungen. Im niederländischen Heerenveen belegte sie über 3000m den vierten Rang.

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Erst flogen kleine Stofftiere aufs Eis, dann hielt Claudia Pechstein auf ihrer Ehrenrunde einen Zettel mit der Aufschrift "Bedankt" in die Höhe. 25 Tage nach dem Ende ihrer Dopingsperre versöhnte sich die fünfmalige Olympiasiegerin beim Weltcup-Finale in Heerenveen mit dem niederländischen Publikum und löste nach einem starken Auftritt ihr viertes Ticket für die Einzelstrecken-WM in Inzell, die am kommenden Donnerstag beginnt.

"Ich habe heute jede Runde genossen, weil das Publikum so nett war", sagte Pechstein. Im Vorfeld hatte sie wegen ihrer Doping-Affäre viel Kritik aus Holland einstecken müssen. Doch statt Buh-Rufen gab es viel Applaus und ein rot-weißes Stoffkissen in Form eines Herzens von den Fans in der Thialf-Halle.

Pechstein sehr zufrieden

Beflügelt von der positiven Resonanz lief Pechstein über 3000m in 4:09,60 Minuten überraschend auf Rang vier. "Ich bin happy. Ich habe meine Saisonziele bislang erreicht", sagte die Berlinerin. In Inzell darf sie nun über 1500, 3000 und 5000m sowie im Team-Wettbewerb an den Start gehen. "Wenn die WM gut läuft, habe ich auch das letzte Ziel erreicht", sagte die Rückkehrerin. Nicht wenige trauen ihr eine Medaille zu.

Einen Tag nach ihrem mageren 17. Rang über 1500m war Pechstein wieder dem Punkt topfit und wäre fast noch aufs Treppchen gelaufen. Auf dem Podest ganz oben stand am Ende die Tschechin Martina Sablikova (4:06,21), die auch den Gesamtweltcup holte. Stephanie Beckert (4:08,03) wurde Zweite. "Martina war zu stark. Ich wollte sie schlagen, doch es hat nicht gereicht", sagte die Erfurterin.

Wolf mit Sieg über 500m

Grund zum Jubeln hatte auch Jenny Wolf, die auf ihrer Paradestrecke über 500m zum sechsten Mal in Folge den Gesamtweltcup gewann. Der Berlinerin genügte am Samstag ein zweiter Platz hinter der Niederländerin Annette Gerritsen. Wolf liegt vor dem letzten Lauf am Sonntag mit 1040 Punkten uneinholbar vor ihrer südkoreanischen Rivalin Lee Sang-Hwa (755) in Front.

"Ich bin glücklich, dass es wieder einmal geklappt hat", sagte Wolf über den Gesamtsieg. Mit ihrem Lauf war die Top-Sprinterin allerdings nicht ganz zufrieden. In der zweiten Außenkurve gab es einen Stolperer. "Das war ärgerlich", meinte Wolf. In 38,37 Sekunden musste sie Gerritsen (38,31) den Vortritt lassen. Lee (38,47) belegte Rang drei.

Wolf schaffte einen Jubiläumssieg. Neben ihren sechs Triumphen über 500m hatte sie auch viermal den Gesamtweltcup über 100 m gewonnen, der seit ein paar Jahren nicht mehr ausgelaufen wird.

Keine Versöhnung zwischen Pechstein und Veldkamp

Die Erfurterin Judith Hesse kam in 38,88 Sekunden auf Rang sieben. "Judith hat die Erwartungen voll erfüllt", sagte der deutsche Teamchef Helge Jasch. Für einen Achtungserfolg sorgte Jennifer Bay. Die 21-Jährige lief über 3000m auf den zehnten Rang und sicherte sich einen Startplatz bei der WM.

Unterdessen setzte Pechstein in Heerenveen ihre Privatfehden fort. Genugtuung erfuhr sie im Dauer-Clinch mit Trainer Bart Veldkamp. Das niederländische Privatteam TVM distanzierte sich von seinem Coach, der Pechsteins Doping-Affäre mit einem "Krebsgeschwür" verglichen hatte. Unversöhnlich zeigt sich die Berlinerin im Streit mit der ehemaligen deutschen Spitzenläuferin Franziska Schenk, die in Heerenveen für die "ARD" arbeitete. Pechstein, die Schenk schon in ihrer Biographie attackiert hatte, verweigerte der Journalistin alle Interviews.

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