Schmitt weiter im Sinkflug

SID
Martin Schmitt hat seine besten Skisprungtage hinter sich
© Getty

Vierschanzentournee-Gewinner Thomas Morgenstern hat das zweite Skifliegen in Harrachov für sich entschieden. Martin Schmitts WM-Start ist ungewiss.

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Nach seinen Hüpfern auf der Riesenschanze von Harrachov schüttelte Martin Schmitt nur noch fassungslos den Kopf. Der Vize-Weltmeister gab beim Skifliegen in Tschechien erneut ein schwaches Bild ab und musste weitere Dämpfer für sein ohnehin angeschlagenes Selbstvertrauen hinnehmen.

Im ersten Springen wurde er 30. und Letzter des Finaldurchgangs, im zweiten kam er nicht über Rang 19 hinaus. Damit muss der ehemalige deutsche Vorflieger, der schon bei der Vierschanzentournee enttäuscht hat, mehr denn je um seinen Startplatz bei der WM in Oslo (23. Februar bis 6. März) bangen.

Meilenweit von der Spitze entfernt

Von Tournee-Dominator Thomas Morgenstern und der restlichen Weltspitze ist Schmitt meilenweit entfernt. Der 24 Jahre alte Österreicher Morgenstern kassierte am Samstag zwar gegen Landsmann Martin Koch eine überraschende Niederlage und musste sich mit Rang zwei begnügen.

Am Sonntag stellte der Überflieder der vergangenen Wochen aber die alte Rangordnung wieder her und gewann souverän vor Doppel-Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz und Lokalmatador Roman Koudelka. Bester Deutscher war jeweils Michael Neumayer, der die Plätze 14 und 11 erreichte. Die Maßgabe von Bundestrainer Werner Schuster - einen Platz unter den besten zehn - verfehlte das DSV-Sextett.

Das größte Sorgenkind bleibt jedoch Schmitt, doch Schuster gibt ihm noch Zeit. "Ich schaue nicht auf die WM, sondern von Springen zu Springen", sagte Schuster dem SID und kündigte seine WM-Nominierung erneut für Anfang Februar an, wenn die Teamtour mit den Springen in Willingen (28. bis 30. Januar), Klingenthal (1./2. Februar) und Oberstdorf (4. bis 6. Februar) vorbei ist: "Die Nominierung ergibt sich dann automatisch."

Kritik wird deutlicher

Dennoch wird Schusters Kritik an Schmitt deutlicher. "Ihm fehlt die Sicherheit, um sein technisches Potenzial auszuschöpfen", sagte der Bundestrainer. Schmitts Auftritt in Garmisch (Platz 7, d. Red.) und Oberstdorf (Rang 18) seien "nur Ausreißer nach oben gewesen", sagt Schuster: "Ihm fehlt die Stabilität." Vor allem die verpasste Qualifikation für das Tournee-Springen in Innsbruck setzte dem sensiblen Schmitt zu. Dort, sagt der 32-Jährige, habe er "Feingefühl und Leichtigkeit verloren".

Im Finale des ersten Fliegens hatte Schmitt mit einem Hüpfer auf 119 m sogar ein Debakel erlebt, machte aber gute Miene zum bösen Spiel: "Im Moment springe ich nicht so stark weg, um auf Höhe zu kommen. Das wirkt sich im Flug dramatisch aus. Ich sehe aber trotzdem eine technische Entwicklung und nehme hier einiges mit.

Das Ergebnis ist nicht tragisch." Sein entnervtes Kopfschütteln nach dem zweiten Springen, bei dem er im zweiten Durchgang 158 m weit sprang, ließ andere Rückschlüsse zu. Zum Vergleich: Der weiteste Satz des Wochenendes gelang Ammann mit 215,5 Metern.

Beim Weltcup am kommenden Wochenende in Sapporo erhält Schmitt eine Verschnaufpause, um sich im Training zu sammeln. "Diese weitere Trainingsphase ist sehr wichtig für ihn, danach sehen wir beim Weltcup in Zakopane weiter", sagte Schuster. Momentan ist Schmitts Start in Oslo allerdings wenig wahrscheinlich.

Im Team dürften nach derzeitigem Stand Michael Neumayer, Michael Uhrmann, Severin Freund und Pascal Bodmer gesetzt sein. Als mögliche Ersatzspringer stünden neben Schmitt noch Richard Freitag und Stephan Hocke bereit. Dass Schuster eher einen Nachwuchsspringer als den Routinier mit nach Oslo nehmen würde, deutete er bereits an.

Trotz schwacher Tournee: Schuster optimistisch