Joachim Franke: "Claudia ist bei 90 Prozent"

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Joachim Franke glaubt an ein Comeback seines ehemaligen Schützlings Claudia Pechstein
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Joachim Franke bereitet Claudia Pechstein derzeit auf ihr Comeback vor. Vom Engagement seines Schützlings ist der Erfolgstrainer begeistert, weiß aber gleichzeitig auch, dass die WM-Qualifikation kein Selbstläufer wird.

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Der erfolgreichste Trainer der Eisschnelllauf-Geschichte, Joachim Franke, bereitet Claudia Pechstein zurzeit in Berlin auf ihre Rückkehr vor. "Natürlich ist nach all den Ereignissen ein Defizit da. Man muss als Trainer behutsam vorgehen. Man braucht da viel Gefühl und kann nicht mit der Holzhammer-Methode agieren", so Franke.

Pechstein sei aber nach wie vor sehr ehrgeizig und habe sich die ganze Zeit über voll reingehängt. "Körperlich ist sie vielleicht bei 90 Prozent. Doch wenn Sie am Start steht, werden alle auf sie schauen, dann ist vor allem die Psyche gefragt. Sie hat leider nur die eine Chance, beim Weltcup in Salt Lake City, um sich für die WM zu qualifizieren. Es wäre eine tolle Sache, wenn Claudia in Inzell dabei wäre."

Der Erfolgscoach hofft, dass sein Schützling bereits eine Woche vorher in Salt Lake City laufen kann. Da aber noch nicht sicher sei, ob sie dort antreten kann, will man sich vorerst auf die Wettkämpfe Europa konzentrieren. Für die Qualifikation muss Pechstein die 3000 Meter in 4:15 laufen. "Das müsste machbar sein, wenn alles normal läuft", zeigt sich Franke optimistisch.

An ihren gescheiterten Qualifikationsversuch 2009 erinnert sich Franke nur ungern: "Das war schlimm damals. Der Druck war enorm groß, sie wurde auf Schritt und Tritt beobachtet. Sie absolvierte ihren ersten Wettkampf nach langer Pause. Die Voraussetzungen waren ungünstig. Dieses Mal ist es etwas anders. Da sie kurz vorher schon einen Lauf absolvieren muss, geht sie nicht ganz ohne Wettkampfpraxis ins Rennen."

Pechstein wird in der B-Gruppe starten und darf dabei wohl nicht auf schnelle Gegnerinnen hoffen, die sie mit nach vorne ziehen. "Trotzdem wird sie die 5000 Meter wohl unter sieben Minuten laufen müssen, um sich über das Timeranking für die WM zu qualifizieren. Das wird eine schwierige, aber aus meiner Sicht keine unlösbare Aufgabe."

Sollte Pechstein scheitern, geht für Francke die Welt trotzdem nicht unter: "Das Wichtigste ist, dass sie nie aufgegeben hat und aufs Eis zurückkehren wird."

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