Morgenstern überragend - DSV-Adler mau

SID
Thomas Morgenstern siegte auch am zweiten Tag in Lillehammer
© Getty

Der Österreicher Thomas Morgenstern hat auch das zweite Weltcup-Skispringen in Lillehammer gewonnen. Am zweiten Tag setzte er sich vor Ville Larinto und Simon Ammann durch.

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Die deutschen Skispringer fliegen den eigenen Ansprüchen weiter hinterher, doch Bundestrainer Werner Schuster behält kühlen Kopf: Auch beim Weltcup im bitterkalten Lillehammer verpassten die flügellahmen Adler die Top Ten in beiden Springen deutlich. Severin Freund auf Platz 13 und Michael Neumayer als 15. waren noch die besten Deutschen. Bei der Jubel-Feier von Doppel-Sieger Thomas Morgenstern blieb ihnen allerdings nur die Zuschauerrolle.

"Die Resultate sind schlecht, das müssen wir nicht beschönigen. Das haben wir auch nie getan. Aber wir dürfen den Glauben nicht verlieren. Wir sind besser, als es die Ergebnisse zeigen", sagte Schuster. Von Leistungen wie denen seines Landsmanns Thomas Morgenstern, der in Lillehammer beide Springen gewann, kann der Österreicher Schuster momentan nur träumen.

Lichtblick Freund

Einzig die Leistungen Freunds sind ein Lichtblick. Nach Platz 21 am Samstag kratzte er 24 Stunden später immerhin an den besten Zehn. "Mir gehts gar nicht darum, bester Deutscher zu sein, sondern dass wir ein gutes Team haben", sagte der Bayer aus Rastbüchl. Michael Neumayer (Berchtesgaden) reiste mit den Plätzen 15 und 19 von der ungeliebten Olympiaschanze von 1994 ab. "Mein Anspruch sind aber eigentlich die Top Ten", sagte er.

Hinter den beiden Bayern sieht es mau aus. Schmitt sammelte als 23. erstmals in der Saison Weltcup-Punkte, blieb aber dennoch erneut hinter den Erwartungen. "Ich muss nun an der Konstanz arbeiten und schauen, dass ich Sicherheit gewinne", sagte der Vizeweltmeister aus Furtwangen: "Das Skispringen haben wir ja nicht verlernt. Auch Morgenstern macht nichts Besonderes."

Den harten Hund will Schuster nach der erneuten Pleite nicht geben: "Ich habe überlegt, die Jungs in Unterhosen ums Haus laufen zu lassen, aber davon halte ich nichts. Wir müssen weiter konstruktiv arbeiten."

"Wir verkrampfen im Wettkampf"

In der Qualifikation und im Training klappt das schon desöfteren, doch wenn es darauf ankommt, stürzen die deutschen Springer regelmäßig ab. "Das ist der Unterschied zwischen uns und den anderen. Die können sich im Wettkampf steigern, wir verkrampfen dagegen", sagte "ARD"-Experte Dieter Thoma.

Eine Erklärung hat Schuster dafür nicht parat. "In einem Satz kann man das schwer erklären. Es war klassische Übermotivation", sagte der Bundestrainer. Seine Nachwuchsleute Pascal Bodmer (Meßstetten) und Maximilian Mechler (Isny) verpassten wie Routinier Uhrmann (Rastbüchl) an beiden Tagen den Finaldurchgang der besten 30.

Besonders Bodmer, im vergangenen Jahr nach der Shooting-Star der Deutschen, bereitet Schuster sorgen. In der Qualifikation am Samstag sei er gut gesprungen, aber eine Schwalbe mache noch keinen Sommer. Bodmer habe nach seinem tollen ersten Jahr nun die Unbekümmertheit ein wenig verloren.

Im Gesamtweltcup baute der momentan überragend springende Morgenstern seinen Vorsprung weiter aus. Mit 325 Punkten liegt der Doppel-Olympiasieger von Turin vor dem Finnen Ville Larinto, der auf 252 Zähler kommt. Dritter ist Andreas Kofler (Österreich) mit 250 Punkte. Neumayer ist als 13. mit 70 Punkten weiterhin bester Deutscher.

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