Laufwunder Gössner Zweite beim "Maskenball"

SID
Miriam Gössner holte bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver Silber mit der Langlauf-Staffel
© Getty

Laufwunder Miriam Gössner aus Garmisch hat den deutschen Biathletinnen als Zweite im Sprint von Östersund den ersten Podestplatz des Winters beschert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Laufwunder Miriam Gössner strahlte nach ihrem sensationellen zweiten Platz beim "Maskenball" von Östersund übers dick verklebte Gesicht.

Nachdem sich die Jury trotz der extrem niedrigen Temperaturen im Grenzbereich von minus 20 Grad für eine Austragung des Biathlon-Sprints entschieden hatte, sorgte die Olympiazweite und WM-Zweite im Skilanglauf für den ersten deutschen Podestplatz des WM-Winters. Das überragende deutsche Teamresultat beim zweiten Saisonrennen komplettierten Tina Bachmann als Vierte und Andrea Henkel auf dem sechsten Platz.

Zum ersten Mal Null geschossen

"Es war extrem kalt, aber ich bin megahappy über meinen zweiten Platz. Ich habe in meinem Leben noch nie Null geschossen und habe allen gezeigt, dass ich auch eine gute Schützin bin", sagte die 20 Jahre alte Gössner nach dem ersten Weltcup-Podestplatz ihrer Karriere. Nach ihren erfolgreichen Ausflügen zum Skilanglauf bewies die Halb-Norwegerin allen Kritikern, dass ihre Entscheidung für Biathlon richtig war. Im Ziel hatte sie mit Laufbestzeit nur 18,7 Sekunden auf die finnische Siegerin Kaisa Mäkäräinen.

Im Ziel fiel sie strahlend Tina Bachmann in die Arme, die nur um 1,5 Sekunden hinter dem vom deutschen Trainer Klaus Siebert betreuten Weißrussin Darja Domratschewa den dritten Platz verpasst hatte. "Ich gönne Miri den Erfolg. Das zeigt, dass wir eine geschlossene Mannschaft sind", sagte Bachmann. Gössner ließ mit ihrer überragenden Laufleistung auch die Abwesenheit der erkrankten Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner vergessen.

Henkel freute sich nach Platz neun im Auftaktrennen über eine weitere Steigerung: "Damit habe ich mein Ziel im Bereich WM-Norm erreicht." Viel wichtiger war ihr aber noch, dass sie mit Windstopper-Unterhosen und dick verklebten Gesicht eine weitere Erfrierung verhindert hatte.

"Miri war sensationell"

Und auch Gössner kam mit lila Pflastern im Gesicht gesund ins Ziel: "Ich war dick abgetaped und hatte drei Schichten drunter." Der neue Bundestrainer Gerald Hönig war begeistert, wie seine Mädels mit den komplizierten Bedingungen zurechtgekommen waren: "Mit so einem Ergebnis konnte man nicht rechnen. Und Miri war sensationell, sie war heute wie eine Alte." Das überragende deutsche Resultat komplettierten Kathrin Hitzer als 13. und Sabrina Buchholz auf Platz 16.

Die Jury hatte sich nach intensiven Beratungen trotz der extrem niedrigen Temperaturen im Umfeld der Grenze von minus 20 Grad für eine Austragung des Rennens am kalten Abend und gegen eine mögliche Verlegung auf Samstag entschieden. "Das Reglement lässt das zu", sagte Renndirektor Franz Berger. "Für viele Athleten ist das keine gute Entscheidung. Die Gesundheit geht vor", sagte ARD-Expertin Kati Wilhelm, die sich selbst in der vergangenen Saison die Nasenspitze abgefroren hatte.

Das neue deutsche Trainerteam Ricco Groß/Gerald Hönig hatte den sechs deutschen Starterinnen die Teilnahme am Rennen freigestellt - alle entschieden sich für einen Start und klebten sich dick mit lila Pflaster im Gesicht zu. Die norwegische Topläuferin Tora Berger hatte dagegen freiwillig verzichtet. Doch Gössner störte die Kälte nicht - sie lief wie entfesselt auf Platz zwei.

Am Samstag (14.30 Uhr/ARD live) bemühen sich die deutschen Männer im 10-km-Sprint zum zweiten Mal um den ersten Top-Ten-Platz als Wiedergutmachung für den vergangenen schwächsten Winter seit 42 Jahren. Am Sonntag stehen in Schweden zum Abschluss die Jagdrennen auf dem Programm, wo drei deutsche Damen mit Gössner an der Spitze beste Siegchancen haben.

"Gold-Lena" muss am Fernseher zuschauen