Zwei Jahre Sperre für russische Biathleten

SID
Albina Achatowa (l.) und Ekaterina Jurjewa wurden beide des Dopings mit EPO überführt
© Getty

Wegen Epo-Dopings hat der Weltverband IBU am Dienstag die drei russischen Biathleten Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko für jeweils zwei Jahre gesperrt.

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Trotz verhängter Zwei-Jahres-Strafe gegen das überführte russische Doping-Trio deutet sich kein Ende des größten Skandals der Biathlon-Geschichte an.

Der Weltverband IBU zeigte sich zwar zufrieden, dass die Ex-Weltmeister Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko durch das eingesetzte Anti-Doping-Hearing-Panel bis Dezember 2010 wegen des verbotenem Einsatzes von sythetischem rEPO (rekombinantes Erythropoetin) von den Pisten verbannt wurden, in Russland aber formiert sich Widerstand.

Jaroschenko will weiterkämpfen

"Wenn wir schon in diesem Kampf verwickelt sind, dann hat es keinen Sinn, jetzt aufzugeben", sagte Dimitri Jaroschenko der Agentur "Allsports". Der 32-Jährige kündigte zudem an, seine Karriere fortsetzen zu wollen.

"Ich bin in sehr guter Verfassung, und es wäre ärgerlich, jetzt alles hinzuwerfen. Ich könnte im Winter 2010 wieder starten. Da haben wir in Chanty Mansijsk eine Heim-WM, und darauf werde ich mich 100prozentig vorbereiten", sagte Jaroschenko.

"Gut, dass endlich das Urteil da ist"

"Gut, dass endlich das Urteil da ist", sagte die deutsche Mannschaftssprecherin Kati Wilhelm auf "SID"-Anfrage. Und die Doppel-Weltmeisterin von Pyeongchang, die sich derzeit mit dem Kader von Bundestrainer Uwe Müssiggang in Obertilliach/Österreich auf den Olympiawinter vorbereitet, fügte an: "Ich finde es schon sehr befremdlich, dass uns Jaroschenko hier jeden Tag im Training über den Weg läuft."

IBU-Vizepräsident Alfons Hörmann reagierte gegenüber dem SID erleichtert: "Das Urteil ist so, wie es erwartet wurde. Die Betrüger bekommen ihre verdiente Strafe. Ich habe keinen Zweifel, dass der IBU-Vorstand diesem Urteil folgt." Hörmann bestätigte eine Ankündigung von IBU-Präsident Anders Besseberg, wonach bereits entsprechend telefonische Absprachen im Vorstand laufen.

Hörmann will höheres Strafmaß

Theoretisch kann der IBU-Vorstand das Urteil der vom deutschen Juristen Christoph Vedder geleiteten unabhängigen Anhörungs-Kommission anfechten. "Aus meiner Sicht nur, um das Strafmaß zu verschärfen", meinte Hörmann.

Zudem haben die bisher nicht geständigen Jurjewa, Achatowa und Jaroschenko die Möglichkeit, nun den Internationalen Sportgerichtshof CAS einzuschalten.

Anwalt will in Berufung gehen

"Die Entscheidung ist nicht das, was wir erwartet hatten", ließ der Anwalt des Trios Tagir Samokajew in einer ersten Reaktion verlauten und ergänzte später: "Wir sind sehr enttäuscht, und wir werden uns mit dieser Entscheidung nicht zufrieden geben."

Der Jurist machte die IBU für den langsamen Verlauf des Verfahrens verantwortlich, sah dadurch "die Prinzipien der Rechtzeitigkeit und der Achtung der Sportler" verletzt und legte IBU-Präsident Besseberg den Rücktritt nahe. Ob Samokajew zunächst das IBU-Schiedsgericht oder gleich den CAS anruft, werde nach Diskussion mit seinen Mandanten in den nächsten Tagen entschieden.

Unterschiedliche Reaktionen im Verband

Russlands Verbandspräsident Michail Prokorow hatte zuvor bereits angekündigt, dass er an die Unschuld seiner Aktiven glaubt.

Allerdings kündigte der Milliardär zugleich an, die Schuldigen zu kennen und im von ihm erst seit Jahresbeginn geleiteten Verband nun "aufräumen" zu wollen.

Dagegen sprach der Geschäftsführer der Russischen Biathlon-Union (RBU), Sergej Kuschtschenko, davon, dass die RBU die Entscheidung akzeptieren wolle und nicht mehr mit dem Trio in seiner Olympiamannschaft plane.

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