Pechstein schon 2007 im ISU-Visier

SID
Bereits im Jahr 2007 stand Claudia Pechstein im Visier des Eislaufweltverbandes ISU
© Getty

Bei Eisschnellläuferin Claudia Pechstein wurden offenbar schon vor zwei Jahren Auffälligkeiten im Blutprofil festgestellt. Erst eine neue WADA-Regel machte nun die Sperre möglich.

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Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein befand sich schon Jahre vor ihrer Dopingsperre im Visier des Eislauf-Weltverbandes ISU. "Vor zwei Jahren konnten wir Pechstein auf Basis der festgestellten Tatsachen noch nicht sperren. Die ISU hat nun konform der WADA-Regel gehandelt", sagte der ISU-Mediziner Harm Kuipers der niederländischen Presseagentur ANP.

Erst seit Beginn des Jahres darf der Code zur Blutprofil-Regel der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) angewendet werden. Die Regel besagt, dass Sperren gegen Sportler bereits wegen Auffälligkeiten in ihrem Blutprofil ausgeprochen werden können, ohne dass ein konkreter positiver Dopingbefund vorliegt.

Pechstein am häufigsten kontrolliert

Auch nach Meinung von Volker Smasal, dem langjährigen Chefmediziner der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), hat die ISU den Dopingfall Pechstein von langer Hand vorbereitet.

"Pechstein hat in einer Art Zielfahndung seit 2006 mehr als 50 WADA-Kontrollen gehabt. Sie ist in Deutschland die am meisten kontrollierte Eisschnellläuferin, weit mehr als Anni Friesinger oder Jenny Wolf. Ich vermute sogar, dass sie weltweit die am intensivsten kontrollierte Läuferin ist", sagte Smasal.

"Eine Perle und kein Blechcollier"

"Meiner Meinung nach hat sich die ISU den sichersten Fall herausgesucht, der nach der neuen WADA-Regel möglich war: eine Perle und kein Blechcollier. Die Beweisführung der ISU macht einen konsequenten Eindruck."

Wenn Pechstein mit ihrem Einspruch vor dem Internationalen Sportgericht CAS in Lausanne vor dem CAS scheitern sollte, sei das "ein Problem für den deutschen und internationalen Eisschnelllauf. Wenn bei ihr keine genetische Abweichung festgestellt wird, kommt Blutersatz oder Eigenblut als Dopingmittel infrage."

Weitere Sportler in Bedrängnis

Smasal, der bis zu den Winterspielen 2006 in Turin DESG-Arzt war, kann sich vorstellen, dass durch die neue Blutprofil-Regel der Weltantidoping-Agentur WADA weitere Eisschnellläufer in Bedrängnis geraten.

"Bei Nachuntersuchungen anhand der neuen WADA-Regel könnten noch mehr positive Fälle entdeckt werden", sagte der Orthopäde aus München: "Die Aufarbeitung der Dopingvergangenheit gibt den sauberen Eisschnellläufern eine Chance."

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