Riesch gewinnt Slalom-Weltcup

SID
Maria Riesch belegte beim Training zur letzten Saison-Abfahrt Platz zwölf
© Getty

Als erste deutsche alpine Skifahrerin seit Rosi Mittermaier hat Maria Riesch den Slalom-Weltcup gewonnen. In Ofterschwang reichte der 24-Jährigen ein fünfter Platz.

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Es war ein historischer Triumph, doch Maria Riesch konnte sich zunächst gar nicht richtig freuen. Die 24 Jahre alte Slalom-Weltmeisterin gewann beim Heimrennen in Ofterschwang als erste Deutsche seit Gold-Rosi Mittermaier 1976 den Slalom-Weltcup - weil ihre Freundin Lindsey Vonn (USA) kurz vor dem Ziel ausschied.

"Es wäre schöner gewesen, wenn die Entscheidung auf sportlichem Wege gefallen wäre", sagte Riesch, ehe sie begriff, was ihr gelungen war.

Riesch mit historischem Triumph

Wie Mittermaier vor 33 Jahren gewann Maria Riesch bei der Weltmeisterschaft Slalom-Gold und die Weltcup-Disziplinwertung in einer Saison.

Drei Wochen nach ihrem Triumph bei den Titelkämpfen in Val d´Isere reichte ihr beim ersten Weltcup-Sieg der Französin Sandrine Aubert Platz fünf, um als insgesamt dritte Deutsche nach Mittermaier und Christa Zechmeister (1974) die kleine Kristallkugel der Slalom-Besten zu gewinnen.

"Ich will mich darüber jetzt nicht total offensiv freuen, weil Lindsey ausgeschieden ist. Es ist schade für sie, aber sie gewinnt in diesem Jahr einige andere Kugeln, da kann sie mir die im Slalom überlassen", sagte Riesch.

Vonn steht dicht vor der Wiederholung ihres Vorjahressieges im Gesamtweltcup, wo sie vier Rennen vor dem Saisonende nun noch 369 Punkte Vorsprung auf die Zweite Riesch hat. Die Abfahrtskugel hat Vonn bereits sicher, und auch im Super-G hat sie als Zweite hinter Fabienne Suter (Schweiz) noch beste Chancen.

Lindsey Vonn im Gesamtweltcup vorn

Während Vonn der verlorenen Kugel nachtrauerte, war Riesch, die geschwächt von einer Erkältung gestartet war, "froh, dass ich beim Weltcup-Finale nicht mehr zittern muss". Im schwedischen Are werden ab Mittwoch die letzten vier Rennen des WM-Winters gefahren.

Als Riesch im zweiten Lauf von Ofterschwang als zunächst Dritte ins Ziel gekommen war, "hatte ich mich schon mit einem Kampf in Are abgefunden" - denn noch fünf Läuferinnen standen oben. Doch nur noch zwei waren schneller, und die Führende Vonn schied sogar aus.

Das starke deutsche Teamergebnis im dichten Schneetreiben am Ofterschwanger Horn komplettierten sechs weitere Fahrerinnen in den Punkterängen.

Rieschs jüngere Schwester Susanne, Fanny Chmelar, Nina Perner, Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl, Monika Bergmann und Christina Geiger (Oberstdorf) kamen auf die Plätze 6, 10, 14, 16, 18 und 22. Bergmann gab nach dem Rennen nach fast 13 Jahren im Weltcup ihren Abschied vom Skizirkus bekannt.

Cheftrainer Mathias Berthold freute sich über "die beste Nation der Welt im Slalom" - mit Maria Riesch an der Spitze. Für Riesch war es nach den Gesamtsiegen im Super-G und in der Super-Kombination im vergangenen Winter bereits der dritte Kristall-Coup. "Ich hatte nie Zweifel, dass sie es schafft", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier.

Riesch von Erkältung geschwächt

Dabei waren die Vorzeichen alles andere als günstig. Am Freitag kam Riesch im Riesenslalom nur auf Platz 22, die Erkältung hatte sie "sehr geschwächt".

Am Abend musste sie das Bett hüten, doch als dann am Samstag ihr Rennen anstand "ging es mir endlich besser". Berthold lobte dennoch Rieschs Kampfgeist. Seine Vorzeigeathletin habe sich "in einer schwierigen Situation" durchgesetzt, sagte er.

Weder der Neuschnee noch die bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt immer weicher werdende Piste konnten Riesch stoppen. Mit zwei taktisch klugen Fahrten ("Die blöde Kugel fuhr bei mir im Hinterkopf mit") erfüllte sie "meine Mission" - und schrieb erneut Ski-Geschichte.

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