Kowalczyk siegt, Nystad enttäuscht

SID
Claudia Nystad landete auf einen entäuschenden Rang 23
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Beim WM-Sieg der Polin Justyna Kowalczyk im 30-Kilometer-Rennen verfehlte Claudia Nystad als einzige deutsche Langläuferin im Teilnehmerfeld das Podest deutlich. Sie wurde 23.

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Claudia Nystad auf Platz 23, Evi Sachenbacher-Stehle vegen einer Verletzung gar nicht angetreten - die deutschen Skilanglauf-Frauen haben die Weltmeisterschaften von Liberec mit der befürchteten Pleite abgeschlossen.

Die einzige deutsche Starterin Nystad kam nach 30 km 3:19,1 Minuten nach der polnischen Siegerin Justyna Kowalczyk ins Ziel.

DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller kündigte nach insgesamt enttäuschenden Titelkämpfen zwischen Trainerstreit und Stinkefinger-Eklat Veränderungen in der Krisendisziplin an. "Wir wollen uns nicht durch Staffelsilber blenden lassen. Wenn eine Biathletin und Claudia Nystad nicht über sich hinausgewachsen wären, hätte man nach dieser WM von einem Debakel gesprochen", sagte Pfüller und kündigte eine Neuordnung im Trainerbereich an.

"So wie es ist, kann es nicht bleiben"

"So wie es ist, kann es nicht bleiben. Weil es nicht funktioniert hat.", betont Pfüller.

Frauencoach Ismo Hämäläinen muss um seine Position zittern. Um Bundestrainer Jochen Behle gibt es laut Pfüller keine Diskussion, allerdings scheint noch nicht sicher, ob er die Verantwortung für den Frauenbereich behält.

Nach dem schwächsten deutschen Ergebnis in einem WM-Marathonrennen seit zwölf Jahren - 1997 in Trondheim war Manuela Henkel nur 40. geworden - erneuerte der Chefcoach seine Kritik an Nystad und Co.

"Wir sind in der Realität angekommen"

"Wir hatten gehofft, dass sie den Schwung nach dem Staffelsilber mitnehmen kann, aber wir sind wieder in der Realität angekommen", sagte Behle: "Platzierungen um 20 sind sicher nicht das, was wir uns vorstellen. Ich habe ja schon die ganze Zeit gesagt, dass sich etwas ändern muss."

Nystad, die mit ihrer Stinkefinger-Geste für einen Eklat gesorgt hatte, konnte bei Temperaturen um 5 Grad plus im weichen Schnee nur bis Kilometer zehn das höllische Tempo der Spitzengruppe mitgehen. "Es ist schwer, wenn man nicht in Form ist", sagte Nystad, die während des Rennens den Ski wechselte und mit dem Material ihrer männlichen Kollegen Franz Göring und Rene Sommerfeldt lief.

Als Trost blieb für das deutsche Frauen-Team nach sechs Rennen die überraschende Silbermedaille in der Staffel, die allerdings in erster Linie einer sensationellen Leistung der sonstigen Biathletin Miriam Gössner zu verdanken war. Kowalczyk gewann nach Jagd-Gold ihren zweiten Titel in Liberec, 8,8 Sekunden vor der Russin Jewgenija Medwedewa.

Angerer ist letzte Goldhoffnung

Bronze holte die Ukrainerin Walentina Schewtschenko. Die als zweite deutsche Starterin vorgesehene Evi Sachenbacher-Stehle hatte das Marathonrennen wegen einer Entzündung im Fuß abgesagt.

"Eigentlich wäre ich den Wettkampf zum Abschluss der WM noch gerne gelaufen. Aber es macht einfach keinen Sinn. Ich habe seit gestern massive Schmerzen. Und wer hier ein gutes Ergebnis bringen will, muss absolut fit an den Start gehen", sagte Sachenbacher-Stehle.

Letzte Goldhoffnung für die deutschen Langläufer, die mit insgesamt dreimal Silber immerhin ihr Minimalziel erreicht haben, ist am Sonntag Tobias Angerer im abschließenden 50-km-Rennen.

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