Das schnellste Frauenzimmer

SID
Wintersport, Biathlon, Hitzer
© Getty

Chanty Mansijsk - Kathrin Hitzer ist nach dem überraschenden Doppelsieg in Sibirien endgültig in der Weltelite der Biathletinnen angekommen.

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Die 21-Jährigen hat 24 Stunden nach ihrem Premierensieg im Verfolgungsrennen in Chanty Mansijsk auch den 12,5 Kilometer langen Massenstart gewonnen.

Den deutschen Doppelerfolg machte vor 12.000 Zuschauern Hitzers gleichaltrige Zimmerkollegin Magdalena Neuner nach einem "rabenschwarzen Tag mit sieben Strafrunden am Samstag" perfekt.

Neuner holt kleine Kugel

Im Gesamtweltcup rangiert Neuner bei noch drei ausstehenden Rennen am kommenden Wochenende auf dem Holmenkollen jetzt punktgleich mit Spitzenreiterin Sandrine Bailly (Frankreich/je 741 Punkte) bei gleicher Siegzahl, aber wegen der geringeren Anzahl zweiter Plätze, auf Rang zwei. Bailly schaffte mit bei ihr ungewohnten acht Schießfehlern nur den 20. Platz.

Neuner, die den Sprint gewonnen hatte, gewann zudem die kleine Kristallkugel als Saisonbeste im Massenstart. "Dass ich punktgleich mit Sandrine nach Oslo fliege, überrascht mich. Ich werde mich trotzdem nicht verrückt machen - aber jetzt natürlich um den Gesamtsieg kämpfen, der vor dem Winter überhaupt kein Saisonziel von mir war", sagte Neuner nach der Enttäuschung des Vortages zufrieden.

Ein abartiges Gefühl

"Der zweite Sieg in Folge - das war ein abartiges Gefühl auf der Schlussrunde. Das Schaulaufen auf dem letzten Kilometer habe ich genossen. Ich bin überglücklich", sagte Hitzer. Sie machte damit, schneller als es Bundestrainer Uwe Müssiggang selbst dachte, dessen Prognose wahr.

"Kathrin hat hier das gezeigt, was sie kann. Ich habe es nach ihren Trainingsleistungen schon lange erwartet. Es wird nicht ihr letzter Sieg bleiben", hatte Müssiggang nach Hitzers Sieg- Premiere gesagt.

Die Bundeswehr-Sportsoldatin war in den Wochen zuvor nach etlichen Missgeschicken und verpatzten Rennen ziemlich verzweifelt. "Ich hatte fast schon nicht mehr daran geglaubt, dass der Knoten noch platzen wird", gab sie zu. Jetzt sei sie stolz auf sich selbst. "Es war ein Jahr zum Lernen - und ich habe viel gelernt. Entscheidend war wohl, dass ich jetzt versuche, ohne selbst gemachten Druck zu schießen", erklärte sie ihren Durchbruch.

Henkel verzweifelt am Schießstand

Vorjahres-Weltcupgewinnerin Andrea Henkel scheint trotz des dritten Rangs im Verfolgungsrennen mit dem Schießstand in Chanty Mansijsk auf Kriegsfuß zu stehen.

Sie musste beim Massenstart nach fehlerfreiem Auftakt und zwischenzeitlichem zweiten Rang sechsmal in die Strafrunde und wurde nur 13. Im Gesamtweltcup rutschte die Großbreitenbacherin mit 727 Punkten auf den dritten Rang zurück, hat aber immer noch die Chance, den Vorjahreserfolg zu wiederholen.