Zweiter WM-Titel für Wolf

SID
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© DPA

Nagano - Jenny Wolf hat eine großartige Saison mit ihrem zweiten Weltmeistertitel auf der Sprint-Distanz gekrönt.

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Nach 15 Weltcup-Siegen, je zwei Weltrekorden und Gesamt-Weltcups sowie WM-Gold im Sprint-Vierkampf setzte sich die Favoritin mit zwei furiosen Läufen auch bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften der Eisschnellläufer in Nagano durch und deklassierte die Konkurrenz über 500 Meter um Längen.

Für die vierte deutsche Medaille in der vierten Damen-Entscheidung sorgten Claudia Pechstein, Lucille Opitz und Daniela Anschütz-Thoms in der Verfolgung.

Ohne Friesinger nur Dritte

Ohne Anni Friesinger mussten sich die Olympiasiegerinnen nach zerfahrenem Rennen in 3:07,57 mit großem Abstand den Teams aus den Niederlanden (3:02,19) und Kanadas (3:02,87) geschlagen geben.

Zuvor hatte Jenny Wolf erneut eine beeindruckende Präsentation ihrer Leistungsstärke abgeliefert. In 37,88 und 37,74 Sekunden stellte die 29-jährige Berlinerin zwei Bahnrekorde auf und ließ auch der Haupt-Konkurrentin Wang Beixing im direkten Duell nicht die Spur einer Chance.

"Es ist ein Traum" 

Mit der Gesamtpunktzahl 75,62 verbuchte sie einen Riesen-Vorsprung von 0,66 Zählern auf Wang (76,28). "Es ging überraschend einfach. Meine bisherigen zwei Titel waren große Überraschungen, jetzt habe ich auch als Favoritin gewonnen. Das kann ich jetzt viel besser genießen. Es ist ein Traum", sagte die Literaturstudentin nach der brillanten Titelverteidigung.

In der Woche vor den WM-Rennen habe sie sich noch unheimlich müde gefühlt, bekannte die Weltrekordlerin. "Doch beim Abschluss-Training lief es super. Und als dann der ersten Lauf perfekt lief, konnte ja kaum noch etwas schief gehen", meinte sie.

"Was willst mehr?"

"Das war die Sahnehaube auf eine unglaubliche Saison. Trainerherz, was willst Du mehr", jubelte Thomas Schubert, der seinen Schützling erstmals vor Ort zum Titel führen durfte.

"Da war ich ein wenig abergläubisch, aber es hat ja geklappt. Ich hoffe, er ist nun immer dabei", sagte die Siegerin.

Im Team-Rennen hatten die Deutschen Glück, dass Japans Trio eine Runde vor Schluss auseinanderfiel. "Das war haarig, aber der Abstand ist egal. Was zählt ist Bronze", meinte Rekord-Winter-Olympionikin Claudia Pechstein, die sich damit über ein weiteres Superlativ ihrer Karriere freuen durfte.

Elf Mal WM, elf Medaillen

Die erkältete Berlinerin schaffte das Kunststück, als einzige Eisschnellläuferin der Welt von allen elf Einzelstrecken-WM seit 1996 mit einer Medaille nach Hause zu kommen.

Sie sprach aber auch eine Warnung an den Weltverband aus, dass endlich die Zeitpläne korrigiert werden müssen. "Ansonsten müssen die Alarmglocken schellen, dann wären in der ISU die falschen Leute am Werk. Ich hoffe, dass sie uns nicht vergessen, das wäre tragisch."

Für den einzigen Lichtblick der deutschen Herren sorgte Marco Weber, der mit Rang sechs über 10.000 Meter das beste WM-Resultat deutscher Läufer seit vier Jahren verbuchte.

Der 25 Jahre alte Chemnitzer lief trotz ungünstiger Auslosung die Strecke in 13:32,88 Minuten. "Das war ein Blindflug, da war noch mehr drin. In Vancouver will ich unbedingt die Olympia-Medaille", meinte er.

Hollands elfter Streich

Der Sieg ging zum elften Mal in Serie an die Niederlande. Sven Kramer erkämpfte nach den Erfolgen bei den Mehrkampf-Welt- und Europameisterschaften und den 5.000 Metern bereits seinen vierten Titel der Saison.

In 12:57,71 Minuten unterbot er den Bahnrekord seines Landsmannes Gianni Romme aus dem Olympia-Rennen vor zehn Jahren gleich um 15 Sekunden. Ebenso verteidigte Shani Davis seinen Titel über 1.000 Meter.

In 1:08,99 Minuten lief auch der schwarze US- Amerikaner Bahnrekord und holte sein insgesamt sechstes WM-Gold.