Entscheidung im Gesamtweltcup vertagt

SID
Biathlon, Neuner, Bailly
© Getty

Oslo - Andrea Henkel hat im Kampf um den Gesamtweltcup mit Magdalena Neuner und Sandrine Bailly die Flinte ins Korn geworfen. "Das hat sich erledigt. Ich kann das jetzt entspannt angehen", sagte die Thüringerin nach einem halben Dutzend Fehlschüssen im 10-Kilometer-Verfolgungsrennen in Oslo.

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Durch den 15. Platz von Andrea Henkel sicherte sich Bailly als Vierte hinter Sprintgewinnerin Swetlana Slepzowa (Russland), der erneut bärenstarken Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) und Liu Xanying (China) die kleine Kristallkugel im Jagdrennen.

Doch die Französin hat vor dem Massenstart, dem letzten der 26 Saison-Rennen, in der bereinigten Weltcup-Gesamtwertung einen Rückstand von 19 Punkten auf Neuner, die als Siebte das Soll erfüllte. Henkel liegt 39 Punkte zurück. Sie hat nur noch theoretische Möglichkeiten.

Neuner mit den besten Karten 

"So ein letztes Rennen kann noch richtig kurios werden", sagte Neuner. Die junge Bayerin erinnerte an das Weltcup-Finale im Vorjahr, als Henkel aus scheinbar aussichtsloser Position noch die Große Kristallkugel gewann und Wilhelm am Ende mit einem Vorsprung von sieben Zählern abhängte. Diesmal ist Bailly in der Rolle der Jägerin. "Der Abstand ist aber sehr groß", sagte die Französin.

Ohne Frage hat Neuner die besten Karten - sie kann als jüngste Biathletin den Gesamtweltcup gewinnen. Zwar klingt sie noch leicht verschnupft, aber ihre Erkältung ist ausgestanden. "Gesundheitlich geht es wieder", sagte sie und strahlte mit der Sonne über Oslo um die Wette. Der 21-Jährigen reicht beim Rennen in ihrer Spezialdisziplin Platz sieben. "Ich versuche ganz normal anzugehen", sagte sie.

Bailly zum Siegen verdammt 

Schließlich hat Neuner neben dem Sprint-Weltcup auch die kleine Kristallkugel im Massenstart gewonnen und sich im Februar in Östersund auch zur Weltmeisterin in dieser Disziplin gekrönt. Als schlechtestes Saison-Ergebnis steht für die Wallgauerin bei der wilden Hatz auf Loipe und Schießstand Platz vier in der Bilanz. "Daran werde ich denken", sagte sie.

Außerdem fürchtet Sandrine Bailly auch die anderen deutschen Skijägerinnen, denn sie ist angesichts des großen Rückstandes schon fast zum Siegen verdammt. "Bei den Deutschen können viele ganz nach vorne laufen", sagte die Französin.

Schützenhilfe durch Rotkäppchen 

Eine, die einen Bailly-Erfolg verhindern und damit Neuner Schützenhilfe geben könnte, ist Wilhelm. Zum Ende der Saison kommt Rotkäppchen wieder in Schwung.

Nach Platz drei im Sprint am Donnerstag, kam sie am Samstag ohne Schießfehler durch und wurde mit einem Rückstand von 27,7 Sekunden auf Sleptsowa Zweite im Jagdrennen. "Das gibt viel Selbstvertrauen für den Sommer", sagte sie. Das tankten auch Martina Glagow als Sechste und Kathrin Hitzer als Achte.