Keppler und Stehle droht Rückstufung

SID

Beaver Creek - Während Österreichs Ski-Herren nach ihrem ersten Dreifach-Erfolg seit fast zwei Jahren von glorreichen Rennen in der Heimat träumen, wird im deutschen Lager desillusioniert über die Rückstufung der eigenen Speedfahrer nachgedacht.

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"Wenn die Leistungen so bleiben oder noch schlechter werden, muss man überlegen, ob man sich das weiterhin antut", sagte der Herren-Cheftrainer des Deutschen Skiverbands (DSV), Christian Scholz, am Tag nach dem frustrierenden Abschneiden von Stephan Keppler und Johannes Stehle beim Super-G in Beaver Creek.

"Für Panikmache ist es aber zu früh. Beide haben auch gezeigt, dass sie von den Zeiten her dabei sein können, und jeder hatte in Nordamerika ein brauchbares Ergebnis."

Indiskutable Leistung 

Dennoch ließ Scholz keinen Zweifel daran, dass sich der DSV von den sechs Übersee-Rennen der vergangenen eineinhalb Wochen "deutlich mehr erhofft" hatte, als einen 18. Platz des Ebingers Keppler im Super-G von Lake Louise und Rang 24 von Stehle (Obermaiselstein) in der Abfahrt in Beaver Creek. "Plätze unter den Top 10 für Keppler und unter den Top 20 für Stehle sind das Ziel", betonte der Bundestrainer.

Alpin-Direktor Wolfgang Maier sprach von einer "indiskutablen Leistung", als der 34. Keppler und Stehle (Aus nach Torfehler) beim Sieg des Österreichers Hannes Reichelt im Super-G erneut die Weltcup-Punkte verpasst hatten.

Nachsitzen eine Klasse tiefer

Um die beiden wieder aufzubauen, sollen der 24 Jahre alte Keppler und der zwei Jahre ältere Stehle nach den nächsten Weltcup- Speedrennen im italienischen Gröden (14./15. Dezember) auch wieder in zweitklassigen Europacup-Rennen an den Start gehen.

"Nach jetzigem Stand werden beide mit einigen Nachwuchsfahrern in Altenmark/Zauchensee fahren", kündigte Scholz an. "Da können sie weitere Rennpraxis sammeln und mehr Selbstvertrauen tanken als wenn sie nur hinterherfahren."

Wenn man nur einen hat... 

Maier wies erneut auf die mangelnde Leistungsdichte im Team hin, die bestenfalls mittelfristig durch gute Nachwuchsarbeit verbessert werden kann. "Das ist ein zähes Unternehmen, wenn man keine Mannschaft im Sinne von mehreren Aktiven hat", sagte Maier über das kräftezehrende Langzeitprojekt bei den Alpin-Herren.

Mit Blick auf den zuletzt von einer Erkrankung geschwächten Felix Neureuther fügte er hinzu: "Wenn man nur einen hat, und der nicht hundertprozentig auf dem Damm ist, dann ist sofort das Licht ausgeschaltet."

Rotweißrote Saison 

Vorfreude wie in goldenen Zeiten herrscht bei den Österreichern dagegen vor den Heimrennen in Bad Kleinkirchheim (Riesenslalom/Slalom). Nach der rot-weiß-roten Podiums-Party von Reichelt und seinen Landsleuten Mario Scheiber und Christoph Gruber fiebert die Ski-Nation dem Nachbarschaftsduell mit der erstarkten Schweiz entgegen.

Die Führung im Gesamtweltcup ist nach acht Rennen vorerst in der Hand der Eidgenossen - Daniel Albrecht (272 Punkte) führt vor Didier Cuche (259). Dahinter lauert als erster Österreicher Benjamin Raich (255).

Dass diese Konstellation aber vor allem dem verletzungsbedingten Saison-Aus des in Beaver Creek schwer gestürzten Top-Favoriten Aksel Lund Svindal (Norwegen) geschuldet ist, bedauern alle Athleten. "Ich hoffe sehr, dass es ihm möglichst rasch wieder bessergeht", sagte Raich.