Morilow und Follis erfolgreich

SID
Arianna Follis
© Getty

Prag - Keine deutschen Top-Platzierungen und massive Kritik an der Streckenführung auf tschechischem Gebiet: Die Tour de Ski der Langläufer ist nach drei Etappen noch nicht das von allen erwartete Saison-Highlight.

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Beim City-Sprint in der Prager Altstadt schieden alle deutschen Herren bereits in der Qualifikation aus und mussten zusehen, wie der Russe Nikolai Morilow gewann und der Norweger Simen Östensen die Führung in der Gesamtwertung übernahm.

Am Vortag hatte Axel Teichmann (Bad Lobenstein) seinen zweiten Rang vom Prolog eingebüßt. Als gegenwärtig bester deutscher Läufer geht der Oberwiesenthaler René Sommerfeldt von Rang 15 aus in die entscheidenden Etappen im neuen Jahr. Am 1. Januar steht ein Handicapstart-Rennen im tschechischen Nove Mesto auf dem Programm.

Nystadt macht Boden gut

Bei den Damen konnte Claudia Nystadt durch Platz neun im Sprint viel Boden gut machen und schob sich vom 22. auf den 12. Rang nach vorn. Eine bessere Platzierung der Oberwiesenthalerin hatte ein Sturz verhindert. Ihre starke Aufholjagd fand dadurch ein jähes Ende.

"Die 36 Sekunden Bonus aus dem Sprint helfen aber nun ganz schön weiter. Ich habe noch genügend Kraft, denke jetzt aber nur von Tag zu Tag", sagte die Olympia-Zweite im Sprint von Turin.

Den Sieg holte sich die Italienerin Adriana Follis. Die Norwegerin Marit Björgen verteidigte durch Platz drei ihr am Samstag gewonnenes goldenes Führungstrikot. Beste Deutsche ist Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) als Gesamt-Zehnte.

"Teamwork ist gefragt" 

"Es ist nichts passiert. Wenn du richtig Zeit machen wolltest, hättest du in Prag unter die besten zwölf kommen müssen. Das war von vornherein sehr schwer machbar. Aber dem Tobias Angerer hätte ich es schon zugetraut", sagte Bundestrainer Jochen Behle, forderte nun aber von seiner Mannschaft: "Jetzt müssen sie zeigen, was sie können. Hier ist nun Teamwork gefragt."

Angerer war selbst enttäuscht. "Die Strecke war schon sehr eng, aber das soll keine Ausrede sein. Ich habe heute nicht mein Leistungsvermögen ausgeschöpft", meinte der Titelverteidiger, der wie schon beim Prolog in Nove Mesto in einen Sturz verwickelt war.

"Aber die Stürze sind abgehakt, ich schaue nach vorn. Schon am 1. Januar kann bei dem Rennen alles wieder ganz anders aussehen", sagte der Vachendorfer. Auch Teichmann hat den Gesamtsieg weiter zum Ziel: "Das bisherige Ergebnis hat keine große Bedeutung für die Gesamtwertung. Am Neujahrstag gibt es wieder einen verkappten Massenstart, da werden sich schnell Gruppen finden, die dann nach vorn aufschließen."

Behle schimpft 

Unterdessen haben sich Trainer und Athleten der führenden Skinationen bitter über die Strecken in Nove Mesto und Prag beklagt. "Die FIS hat Regeln aufgestellt, an die sie sich gestern nicht gehalten hat und heute erst recht nicht", betonte Behle und verwies auf die geforderte Breite von mindestens neun Metern.

"Auf solch einer Strecke ist kein Weltcup machbar", schimpften er und seine Kollegen aus Norwegen, Schweden und Finnland. In die selbe Kerbe schlugen Teichmann und Angerer.

"Schade um das Weltkulturerbe hier in Prag. Die Lage ist toll, aber die Strecke ist zu eng. Man hätte ein paar Meter Schnee mehr aufschütten können", sagte der Thüringer und Angerer ergänzte: "Und die großen Steine herausnehmen können."

Selbst der Dominator der ersten beiden Etappen, Lukas Bauer (Tschechien), gestand: "Der Sprint-Kurs war grenzwertig."