Erste Selbstzweifel bei Angerer

SID
Tobias Angerer
© Getty

Prag - Tobias Angerer wirkt im Ziel ratlos. Der Held der vergangenen zwei Wettkampfjahre der Skilangläufer hat seit Saisonbeginn das Pech gepachtet.

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"Aber ist es nur Pech oder ist es schon Unvermögen? Ich weiß es nicht", sagt der Vachendorfer. Seine Suche nach den Ursachen für Stockbruch, Skiverlust und Stürze in Serie war bislang erfolglos.

Doch all das nagt an der Psyche und das wiederum bringt die Operation Titelverteidigung bei der Tour de Ski in Gefahr. Nach zwei Etappen lag Angerer auf Rang 22, aber immer noch mit Blickrichtung Spitze.

Erneut Pirouette gedreht

"Tobi sollte mal ein Abfahrtstraining machen", witzelte Teamkollege Rene Sommerfeldt im tschechischen Nove Mesto, nachdem Angerer erneut in einer Abfahrt eine Pirouette gedreht und Körperkontakt zum Schnee gesucht hatte.

Dies machte seine bis dahin glänzende Aufholjagd zunichte und warf ihn auf Platz 22 zurück. "Das ist schon blöd. Ich war auf einem Top-Ten-Rang und wollte noch weiter angreifen. Doch durch den Nebel und den aufgewirbelten Schnee habe ich plötzlich nichts mehr gesehen und schon war es passiert", erklärte der zweimalige Gewinner des Gesamtweltcups.

Bereits beim Prolog ebenfalls in Nove Mesto war er gestürzt. "Ich war vielleicht zu unkonzentriert und habe auf der Eisplatte falsch reagiert", hatte er den Sturz begründet.

Vom Pech verfolgt

Bereits zu Saisonbeginn war Angerer vom Pech verfolgt. Beim Auftakt in Düsseldorf öffnete sich im Sprintfinale die Bindung und er verlor den Ski. Im norwegischen Beitostölen erlitt er durch Unachtsamkeit im Staffelrennen an der ungünstigsten Stelle der Strecke einen Stockbruch, im Endkampf um den Sieg stürzte er über den vor ihm ausrutschenden Russen und kam abgeschlagen als Zehnter ins Ziel.

All das erinnert in fataler Weise an den jungen Tobias Angerer, der sich immer wieder durch ungestümes Draufgängertum um die Früchte seiner Arbeit gebracht hatte.

Doch Angerer ist ein Kämpfer und Berufsoptimist. "Es ist ja noch alles möglich und ich werde wieder angreifen", sagt der Bayer trotzig. Er kann sich dabei auf seine Form verlassen, die nach wie vor stimmt. "Ansonsten hätte ich nicht so attackieren können", sagt Angerer und wirft auch einen Blick auf seinen Trainingskollegen Axel Teichmann.

Psychologischer Rat 

Der hat im bisherigen Saisonverlauf zwei Siege eingefahren und mit weiteren guten Resultaten geglänzt. "Das zeigt ja auch, dass das Training bei Cuno Schreyl richtig ist", meint der 30-Jährige.

Dennoch sucht er auch psychologischen Rat. "Mit meinem Mentaltrainer Thomas Baschab bin ich öfter telefonisch in Kontakt und auch meine Freundin Romy baut mich wieder auf", berichtet Angerer.